Burgherr Vinzenz Naeßl-Doms ist tot. "Nach kurzer schwerer Erkrankung ist der Burgherr der Meersburg im Alter von 62 Jahren am Morgen des gestrigen Freitags friedlich auf seiner geliebten Burg für immer von uns gegangen", informierte seine Frau, Julia Naeßl-Doms, heute in einer Pressemitteilung die Öffentlichkeit.

Vinzenz Naeßl-Doms hatte die Burg im Alter von erst 21 Jahren übernommen. In über 40 Jahren erfüllte er sie mit neuem Leben und führte sie zu heutiger Blüte. Sie entwickelte sich nicht nur zu einem touristischen Magnet, sondern auch zu einem kulturellen Mittelpunkt und Treffpunkt für Dichter und Künstler. "Mit viel Liebe und Geschick für das alte Gemäuer hat er dabei den mittelalterlichen Charakter der Burg bewahrt", schreibt seine Frau weiter, mit der gebürtigen Holländerin war er seit 1994 verheiratet. Es sei ihm noch vergönnt gewesen, die bereits erwachsenen Kinder in die vielfältigen Aufgaben des Burgbetriebes einzuführen. Weiter heißt es aus der Meersburg: "Die Burgherrin und die erwachsenen Kinder, Laura und Maurits, werden die Burg, die seit 180 Jahren im privaten Besitz ist, in seinem Sinne weiterführen."

Vinzenz Naeßl-Doms schuf ein Unternehmen, in dem inzwischen über 50 Mitarbeiter in den unterschiedlichen Betrieben der Burg tätig sind. Dazu gehört unter anderem "Omas Kaufhaus", das Ausstellung für historisches Spielzeug ebenso ist wie Laden für seltene Sammlerstücke und hochwertiges Spielzeug, Vinzenz Naeßl-Doms war immer wieder persönlich auf der Nürnberger Spielwarenmesse unterwegs, um mit viel Liebe nach besonderen Stücken zu suchen. 2012 überraschte ihn dort der Modellbahnzubehörhersteller Heki mit einem originalgetreuen Modell seiner Meersburg, die den Burgherrn begeisterte. Mehrere weitere Läden in der Stadt gehören zum Unternehmen Meersburg dazu.

Die Meersburg, das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt, ist die älteste bewohnte Burg Deutschlands. Ihre Ursprünge sollen bis ins siebte Jahrhundert zurück reichen. In den Jahren 1841 bis 1848 lebte die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff bei ihren Aufenthalten am Bodensee auf der Burg, wo sie auch starb. Bis zur Säkularisation war sie Sitz der Verwaltung der Konstanzer Fürstbischöfe und ging dann 1803 in den Besitz des Badischen Staates über. 1838 erwarb Freiherr von Laßberg das Gebäude, wodurch die Burg wieder in Privatbesitz gelangte. Von Laßbergs Zwillingstöchter Hildegard und Hildegund verkauften sie 1877 an den Mittelalterforscher Carl Mayer von Mayerfels, der die Meersburg als Museum zugänglich machte. Nach seinem Tod 1883 folgte ihm seine Tochter Ida als Burgherrin und bis heute wurde das historische Gemäuer durch Vererbung an die Nachkommen weiter gegeben. Seit 1977 lenkte Vinzenz Naeßl-Doms als Eigentümer und Burgherr die Geschicke der Meersburg.

Wann die Beerdigung sein wird, ist noch nicht bekannt.