30 Jahre Tierschutzverein Markdorf und Umgebung: Ganz unter dem Eindruck des runden Geburtstages steht die Veranstaltung am Samstag, 29. Oktober, die von 10 bis 17 Uhr in der Stadthalle stattfindet. Dort bietet der Verein, den die Vorsitzende Annemarie Hendricks und ihre Stellvertreterin Dorothea Heaton verkörpern, ein ausgewähltes Programm für die ganze Familie und informiert mit Tipps zu zwei Brennpunkten: Katzenschwemme und steigende Tierarztkosten.

Ein Anliegen ist es Annemarie Hendricks, was Tierhalter der von der Bundestierärztekammer festgelegten Gebührenordnung und damit steigenden Tierarztkosten entgegensetzen können. So klettert beispielsweise der Preis für eine Kastration von 140 auf 160 bis 200 Euro. Am Infostand des Tierschutzvereins Markdorf in der Stadthalle werden Infoblätter zu Tierversicherungen ausgegeben. „Hier geben wir Tipps, worauf man achten muss, stellen verschiedene Varianten vor, ohne Versicherungen zu benennen“, so Hendricks.

Futterkosten sind enorm gestiegen

Auch der Verein selbst ist von der Kostensteigerung betroffen, da er viele Streunerkatzen impft, entwurmt und kastriert, um weiteren Nachwuchs zu verhindern. Gestiegen sind auch die Futterkosten. Dem steht eine nachlassende Spendenbereitschaft gegenüber, da viele Leute aufgrund der Inflation selbst zu knabbern haben. Umso mehr hofft man auf weitere Unterstützung.

„Dieses Jahr haben wir die absolute Katzenschwemme, auch bundesweit“, sagt Dorothea Heaton. Sie vermutet, dass in den vergangenen zwei Corona-Jahren weniger kastriert wurde. Über 30 – und damit doppelt so viele – Katzen werden in den privaten Pflegestellen aufgepäppelt und betreut. Außerdem wird versucht, aus scheuen Streunerkatzen zutrauliche Tiere zu machen, die dann gut vermittelt werden können. Die Vermittlung sei aber sehr schleppend.

Diese vier, Flecki, Melina, Micky und Meggy, können vermittelt werden, sobald sie das Katzenhaus verlassen dürfen.
Diese vier, Flecki, Melina, Micky und Meggy, können vermittelt werden, sobald sie das Katzenhaus verlassen dürfen. | Bild: Annemarie Hendricks

Auf der Suche nach Menschen, die Katzen bei sich aufnehmen

Nun hoffen die beiden engagierten Frauen vorerst auf weitere Menschen, die überwiegend zuhause sind, Platz und Zeit haben, um sich der Katzen und Kätzchen anzunehmen. „Sie dürfen sich gerne bei uns melden“, sagen die beiden, die weitere Anliegen haben: „Bitte keine Katzen decken lassen. Das ist nicht nötig und tut – entgegen überlieferter Meinung – den Katzen nicht gut. Viele werden zu jung gedeckt. Sie sind dann in ihrer Mutterrolle überfordert mit dem Nachwuchs und es gibt so viele Streunerkatzen!“

Apropos: Manchmal geht ein Freigänger fremde Wege und/oder kehrt nicht zurück; etliche werden gemeldet. Viele sind gechippt oder tätowiert – allerdings nicht registriert. „Das machen die Tierärzte nicht alle automatisch.“ Deswegen: Schnell mal online anmelden oder auf postalem Weg; die Registrierung dauere nur wenige Minuten.

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Hendricks und Heaton engagieren sich seit vielen Jahren

Viel haben die beiden zu erzählen, doch das würde den Platz sprengen. Nur noch soviel: Was treibt sie an, sich so sehr im Tierschutz zu engagieren? Beide sind von jung an mit Tieren aufgewachsen und bei so viel Elend könne man nicht wegschauen. „Aber man muss das Einzelschicksal sehen, das man retten konnte, um nicht daran kaputt zu gehen. Und positive Rückmeldungen der neuen Halter“, sagt Dorothea Heaton.

Im Katzengehege werden die Samtpfoten gepflegt, bis sie wieder gesund sind. Annemarie Hendricks (links) und Dorothea Heaton freuen sich ...
Im Katzengehege werden die Samtpfoten gepflegt, bis sie wieder gesund sind. Annemarie Hendricks (links) und Dorothea Heaton freuen sich auch über ehrenamtliche Helfer, die jeden Tag nach den Katzen schauen, sie versorgen und mit ihnen spielen. | Bild: Christiane Keutner

Über eine Vermittlung würden sich die beiden besonders freuen: „Seit Sommer 2021 warten die total lieben und verschmusten schwarzen Katzenschwestern Anni und Daisy auf neue Halter. „Wir suchen ganz verzweifelt“, sagen die Vorsitzenden. Vielleicht ergibt sich etwas im Zuge der Veranstaltung am Samstag in der Stadthalle?

Hoffnung auf Einnahmen nach zwei ereignislosen Jahren

Damit die Veranstaltung erfolgreich wird, haben sich die Mitglieder richtig ins Zeug gelegt. Sie hoffen auf guten Publikumsandrang nach zwei ereignislosen Jahren ohne große Einnahmequellen und auf einen entsprechenden Erlös aus Kaffeetafel, Tombola und Flohmarkt, der insbesondere für kranke Streunerkatzen und deren Kastration verwendet werden soll.

Die Verkaufsstände mit Selbstgemachtem und Kunsthandwerk sind vielfältig: Es gibt selbst gestrickte Socken und Ponchos, Genähtes von der Einkaufs- bis zur Kulturtasche und bestickte Handtücher, Praktisches aus Makramee wie Katzenhängekörbe, herbstliche und winterliche Gestecke. Eine Überlinger Künstlerin bietet Schmuck aus Pferde-, Katzen- und Hundehaaren an. Auf dem Flohmarkt können Hunde- oder Katzenkörbe, Leinen und mehr Zubehör erstanden werden, zudem Haushaltsartikel, Weihnachtsdeko, Kinderkleidung, Dekoartikel und Bücher.

Über ihre Igelhilfe informiert Helga Weißkopf (links) auch wieder bei der Veranstaltung des Tierschutzvereins am Samstag in der Stadthalle.
Über ihre Igelhilfe informiert Helga Weißkopf (links) auch wieder bei der Veranstaltung des Tierschutzvereins am Samstag in der Stadthalle. | Bild: Christiane Keutner (Archiv)

Igelmutter Helga Weißkopf verrät, wie man Igel retten und überwintern kann. Ganz neu dabei ist die Wildtierhilfe Baden-Württemberg. Am Stand des Tierschutzvereins können Kinder Tierfiguren aussägen und mitnehmen.