Die Ruhe ist dahin im Wald. Das zeigten die jüngsten Ausführungen von Stadtförster Jörn Burger. Er schilderte im Gemeinderat, wie dramatisch die Veränderungen im städtischen Forst sind, aber auch in den von ihm betreuten Privat- und Körperschaftswäldern. Trockenheit, Stürme, Schädlinge und Pilzbefall setzten dem Wald empfindlich zu, sodass erheblich mehr Bäume geschlagen werden müssen, als vorgesehen. Der Preiseinbruch auf dem Holzmarkt führe dazu, dass der städtische Forstbetrieb nun mit erheblichen Verlusten rechnen müsse. Laut Haushaltsplan für 2021 stehen Einnahmen von 290 000 Euro Ausgaben von 400 000 Euro gegenüber.
Für Aufgaben wie das Aufforsten bleibt kaum noch Zeit
„Das ist schon eine brutal hohe Hausnummer“, sagte der Stadtförster. Er bezog sich damit auch auf den Umstand, dass der für den Zeitraum von fünf Jahren geplante Einschlag bereits nach vier Jahren erreicht sei. Er und seine Mitarbeiter seien im Dauereinsatz, um Schadholz aus dem Forst zu holen. So sei für andere Aufgaben wie das Aufforsten kaum noch Zeit. Der drastisch erhöhte Einschlag spiegele die tiefe Krise, in der das Ökosystem Wald sich befinde. Bürgermeister Georg Riedmann regte einen Ortstermin an, bei dem der Stadtförster den Räten die aktuellen Entwicklungen genauer erläutern solle.
Jörn Burger führte die Schäden vor allem auf den Klimawandel zurück. Der führe auch dazu, dass sich die regionale Forstwirtschaft mehr und mehr vom Nadelholz verabschieden müsse. Stattdessen würden Eichen, Linden und Esskastanien angepflanzt – dies teils überraschend erfolgreich, etwa im Gehau.
Leistungen für Privatwaldbesitzer müssen kostendeckend abgerechnet werden
Der Stadtförster führte auch aus, was sich für die Privatwaldbesitzer beziehungsweise für die waldbesitzenden Körperschaften verändert. Die jüngste Forstreform lasse keine indirekten Förderungen des Privatwaldbesitzes mehr zu. Alle Betreuungsleistungen müssen seither auf der Grundlage der tatsächlich anfallenden Kosten abgerechnet werden. Die Beratung gibt es auch weiterhin gratis, alles weitere aber, etwa das Auszeichnen von zu schlagenden Stämmen, alle logistischen Leistungen nach dem Einschlag sowie die Vermarktung des Holzes werden nunmehr kostendeckend abgerechnet. In Markdorf schlägt das mit rund 70 Euro in der Stunde zu Buche.
Stadt denkt über zweite Mountainbike-Strecke nach
Von Dietmar Bitzenhofer, Fraktionschef der Freien Wähler, auf die neuen, offiziellen Mountainbike-Kurse angesprochen, berichtete Burger von einer leichten Beruhigung auf den „wilden Strecken“ seither. Bürgermeister Riedmann kündigte an, dass im Rathaus über eine zweite Mountainbike-Strecke nachgedacht werde.