Christian Dorn kümmert sich nicht um den Verkehr. Was immer er im Rinnstein sieht, klaubt er mit seiner Zange auf. Zigarettenstummel, Getränkebecher und -dosen – hier an der B33 sammelt sich an, was aus dem geöffneten Fahrzeugfenster fliegt, während die Fahrer auf Grün warten. „Ich finde, man muss was für seine Stadt tun“, erklärt Christian Dorn. Er ist an diesem Samstag mit Zange, Eimer und Handwagen unterwegs. In den kommt, was er an Unrat einsammelt, aber auch der Müll, den Dorns Mitstreiter von der BUND-Ortsgruppe Markdorf auflesen. Sie durchkämmen die Grünflächen längs der Straße.
Martina Koners-Kannegießer ist begeistert. „Mit so vielen Teilnehmern haben wir nicht gerechnet“, erklärt die stellvertretende Bürgermeisterin. Schon lange vor neun, dem Beginn der Aktion „Saubere Stadt“, haben sich rund 350 Markdorfer vor der Stadthalle eingefunden. Die allermeisten gehören einem der Markdorfer Vereine an. Von der Tafel bis zur FDP, vom Schwäbischen Albverein bis zu den Modelleisenbahnfreunden, von den Geocatchern bis zum BUND – alle Vereine bekommen pro teilnehmendem Mitglied von der Stadt sieben Euro. Das motiviert zusätzlich. Motivieren lassen sich auch Schulklassen, Schüler jeden Alters sammeln Müll auf in der Stadt.
Stadtrat Peter Blezinger (Umweltgruppe) ist mit einigen seiner Heimkinder zur Stadthalle gekommen. Der Erlebnispädagoge und Heimerzieher erklärt: „Umwelterziehung spielt bei uns eine große Rolle.“ Man könne gar nicht früh genug damit beginnen, Kindern den nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen nahezubringen. „Am allerwichtigsten aber ist es, Vorbild zu sein“, sagt Blezinger. Mathias Brutsch vom städtischen Bauhof dürfte das wohl genauso sehen. „Es gibt Bereiche wie die Unterführung, da sammeln wir jeden Morgen – zwei Stunden später ist alles wieder voll.“ Hier wünscht sich Brutsch mehr erzieherische Signalwirkung durch Aktionen sie die „Saubere Stadt“ für alle Markdorfer, auch die Erwachsenen.