„Thank You for the Music“: Das trifft es am besten. Auch wenn der Abba-Titel nicht ganz ins Programm gepasst hat, stammt er doch aus den 1970er-Jahren, während sich die jüngste Sommermusik des Gymnasiums am Markdorfer Bildungszentrum (BZM) die 1980er-Jahre zum Thema gemacht hat. Aber wer wollte da so ganz genau hinschauen und bekritteln, was einen ganzen Saal zu Begeisterungsstürmen hinriss? Obendrein sprach der Abba-Ohrwurm, den der Oberstufenchor ziemlich zum Schluss des Konzerts sang, eben das aus, was wohl Anliegen aller war. Anliegen des Publikums, Anliegen der Schüler auf der Bühne und auch Anliegen der sie dirigierenden Lehrer, mit denen sie zuvor ausgiebig geprobt hatten: Für eine gelungene Sommermusik zu danken.

„Einfach toll“, findet Margit Looser, was sich der von ihr geleitete Unterstufenchor binnen kurzer Zeit erarbeitet hat. „Nach zwei Jahren Corona-Pause, nach zwei Jahren, in denen die wenigsten überhaupt singen durften in der Schule, war das für diese Schülerinnen und Schüler eine ganz neue Erfahrung.“ Auf der Bühne zu stehen war für sie gänzlich ungewohnt. Überhaupt hatte die Pandemie den schulischen Chorgesang noch vor wenigen Monaten völlig vereitelt. Und die Chorleiterin berichtet von der großen Begeisterung, mit der ihre Unterstufenschüler zu den Proben gekommen sind. „Im Chor zu singen, macht ihnen einfach großen Spaß.“
Südfrüchte und Chorgesang
Spaß, der die Zuhörer anstecken musste. Was indes kaum weiter verwundert. Stand Margit Loosers Unterstufenchor doch zum Auftakt des Konzerts in der Stadthalle mit ausgesprochen Erfrischendem auf der Bühne. „Mango, Mango, Mango“, skandierten die Schüler, „Kiwi, Bananen, Ananas“ kamen hinzu. Ein gesungener Fruchtcocktail, so bunt wie munter, der im Kanon gesungen auf die Farbigkeit der 80er einstimmen musste.

Auf das Jahrzehnt, zu dem Lena Eickhoff und Naomie Lerberl, die beiden Moderatorinnen des Abends die passenden Stichworte nannten: Helmut Kohl, Lady Diana, Mauerfall und knallbunte Trainigsanzüge. Die beiden Oberstufenschülerinnen, die souverän durchs Programm führten, verrieten auch: Die 80er kommen mit zweijähriger Verspätung. Denn eigentlich hätten sie bereits 2020 Thema der Sommermusik sein sollen. Doch das scheiterte an Corona.
„Es ist ein Neustart, ein Neuanfang“, freute sich Diana Amann, die Schulleiterin des Gymnasiums. Sie sei sehr froh, dass das Schülerkonzert „endlich“ wieder stattfinden könne: „Und mich hat schon sehr beeindruckt, wie sehr sich alle Beteiligten dafür ins Zeug gelegt haben.“ Für sie sei es ein Riesenvergnügen, alle Jahrgangsstufen – von den Fünftklässlern bis zu den Abiturienten – gemeinsam auftreten zu sehen, erklärte die Gymnasialdirektorin. Einiger Wermutstropfen: „Wir mussten die Sitzplätze auf 250 beschränken, aus Rücksicht auf Corona.“ Sonst wären sicher noch mehr Besucher zur 28. Sommermusik gekommen.

Wenn das Zusammensingen motivierend wirkt
„Ich bin begeistert“, erklärt Frauke Beck: Das Solostück ihres Sohnes habe ihr natürlich ganz besonders gut gefallen, räumt die Mutter lächelnd ein. Aber auch sonst sei es ein schöner Abend, so betont sie.


Lola, Anna, Mathea und Zehra finden das auch. In der Konzertpause zeigen sich die Zehn- beziehungsweise Elfjährigen zufrieden mit ihrem Auftritt. „Aufregend war es schon“, erklärt Mathea, insbesondere vorher und auch während der intensiven Proben vor dem Konzert. „Es hat aber sehr viel Spaß gemacht“, erklärt Zehra.

Das berichtet auch Enrique Seri. Der 19-Jährige ist am Tag vor der Sommermusik kurzfristig als Tänzer eingesprungen. In der von Eva Beger und Beatrice Simonelli geleiteten Theatergruppe übernahm er die Rolle des Michael Jackson. Und seine beim Probenvormittag geäußerte Zuversicht wurde am Abend bestätigt. Die Jackson-Tanz-Performance löste regelrechte Beifallsstürme aus.

Endlich wieder Bühnenauftritte
„Man merkt schon“, so hatte Irina Stengele die Gesamtkoordinatorin der Sommermusik noch am Morgen angemerkt, „man merkt schon, dass den Schülern nach zwei Jahren Coronapause doch die Bühnenerfahrung fehlt.“ So routiniert wie vorher laufen die Auftritte, die Wechsel natürlich noch nicht ab. Mit ihrer Begeisterung, mit ihrem musikalischen beziehungsweise tänzerischen Können haben die Schüler das aber in der Stadthalle allemal mehr als wett gemacht.


Und das gilt für die Solisten wie Liam Collier, der das James-Bond-Filmthema auf dem Klavier spielte. Es gilt aber auch für die Orchester: für das von Oliver Fredel geleitete Unterstufenorchester ebenso wie für das von Gerhard Eberl geleitete Jugendorchester.