Der Wunsch von Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Gehrenberg-Bodensee, ist in Erfüllung gegangen: Bei der dritten Apfelradlrunde rund um den Gehrenberg zum Auftakt der Apfelwochen schien erstmals durchgehend die Sonne und es war warm. So wurde auch die Mühe, die die Obst- und Bauernhöfe, Hofcafés und Hofläden für die Unterhaltung und kulinarische Leckereien aufgewendet hatten, mit solchem Zuspruch belohnt, dass mitunter schon einige Zeit vor dem offiziellen Schluss einige Angebote ausverkauft waren.

Eiskalt erwischt hat es die Radel-Gruppe aus Kluftern. Sie ist froh über den zufällig vorbeifahrenden Eiswagen von Conte, in dem Gennaro ...
Eiskalt erwischt hat es die Radel-Gruppe aus Kluftern. Sie ist froh über den zufällig vorbeifahrenden Eiswagen von Conte, in dem Gennaro (rechts) ihnen das Eis in Waffeln oder Becher packt. | Bild: Christiane Keutner

Dass es viele mehr als in den vergangenen Jahren waren, merkte Mathias Eggert. Auf 30 Teilnehmer sollte die von ihm geführte Radtour begrenzt werden; schließlich durften rund 50 mit. Darüber hinaus begaben sich viele selbstständig an unterschiedlichen Orten auf die Strecke. Etliche waren ambitioniert, die gesamte Fast-Marathon-Strecke zu bewältigen und den einen oder anderen Stopp zum Ruhen und für eine Stärkung einzulegen. Bei sechs Stunden nicht ganz einfach, denn Musik für jeden Geschmack, eine gemütliche Atmosphäre, tolle Ausblicke in die Landschaft und die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, verleiteten zum Sitzenbleiben. Wer lieber zu Fuß am Radltag teilnehmen wollte, konnte, ganz neu, mit Georg Enderle vom Schwäbischen Albverein bei der Apfelkuchenrunde mitwandern. Sie startete am Wirthshof, in Riedheim empfing Susi Kessler mit frisch gebrühtem Kaffee und Apfelkuchen.

Das Thema Apfel dominierte die Bastelmöglichkeiten auf dem Wirtshof, die Erzieherin Claudia Vaßen (links) betreute.
Das Thema Apfel dominierte die Bastelmöglichkeiten auf dem Wirtshof, die Erzieherin Claudia Vaßen (links) betreute. | Bild: Christiane Keutner

Mit Lob sparten die Teilnehmer nicht, aber vielerorts war konstruktive Kritik zu vernehmen: Das Team um Marianne und Herbert Ehm sowie Christine und Rudolf Vöhringer aus Oberteuringen, die über Urnau kamen, wünschten sich eine bessere Beschilderung zum Moserhof und dort etwas Programm statt ausschließlich Kaffee und Automaten-Selbstbedienung. „Eigentlich schade, wir hätten den Hof gerne mal kennengelernt und Käse probiert, bevor ich ihn kaufe. Das wäre die beste Gelegenheit gewesen.“

Ursula und Ekkehard Reich aus Kluftern testeten die kostenlos zur Verfügung gestellten Äpfel vom Obsthof Karrer, die im ...
Ursula und Ekkehard Reich aus Kluftern testeten die kostenlos zur Verfügung gestellten Äpfel vom Obsthof Karrer, die im Selbstbedienungs-Häusle de Hofkäserei Moser stand. | Bild: Christiane Keutner

Die Äpfel aus der Kiste vom Obsthof Karrer, eine Testsorte aus Tschechien, kamen prima an: „Hmm, ganz saftig, wirklich gut und kleine Äpfel, die mag ich besonders“, sagt Christine Vöhringer. Die Sorte mögen auch Ursula und Ekkehard Reich aus Kluftern. Die Beiden hatten bereits am Obsthof Bischof Station gemacht, kurz der Stimmungsmusik im Fuchstobel/Deggenhausertal gelauscht und eine Rote auf dem Rimpertsweiler Hof gegessen. „Die Apfelradlrunde ist eine tolle Idee, weil es vielen Leuten die Landschaft näherbringt und den Apfel, der hier Kulturgut ist“, sagt Ekkehard Reich und seine Frau fügt hinzu: „Und dass sie durch den Stopp an den Obsthöfen diese viel bewusster wahrnehmen.“ Eine größere Rast wollen sie im Stotz-Hof einlegen, der sie mit Kürbisgerichten lockt.

Werner verbreitete mit seinem Gipsy-Swing eine angenehme Atmosphäre auf dem Rimperstweiler Hof.
Werner verbreitete mit seinem Gipsy-Swing eine angenehme Atmosphäre auf dem Rimperstweiler Hof. | Bild: Christiane Keutner

Mitten auf der Straße schleckt eine Radlergruppe am Eis, das Gennaro vom Eiswagen „Conte“ über die Theke reicht. „Der kam gerade richtig zur Erfrischung nach dem Anstieg, denn wir müssen erst noch ein bisschen radeln, bevor wir uns etwas genehmigen “, sagte Katja Latussek. „Wir hoffen, dass unsere Anstrengung auf dem Rimpertsweiler Hof belohnt wird“, so Bernd Nehrke. Die Idee, die Runde zu radeln, kam spontan: „Wir waren gestern beim Tanzen in der Mühle in Oberteuringen und hatten das dort beschlossen“, sagt Regina Nehrke von der Frauenspielgruppe aus Kluftern.

Rast machten Marianne und Herbert Ehm (links) sowie Christine und Rudolf Vöhringer auf dem Biomilch-Ziegenhof Moser Ahausen.
Rast machten Marianne und Herbert Ehm (links) sowie Christine und Rudolf Vöhringer auf dem Biomilch-Ziegenhof Moser Ahausen. | Bild: Christiane Keutner

Belohnt wurden sie auf jeden Fall mit einer wunderbaren Aussicht, leckerem Essen und angenehmer Hintergrundmusik mit Gypsy-Swing von Gitarrist Werner aus Salem. Die genoss auch Antonia Dziewior aus Bermatingen. Zwar ist sie gerade nicht gern mit dem Rad unterwegs, aber das Angebot wollte sie sich nicht entgehen lassen und so kam mit dem Auto. Elvira und Dieter Seifermann aus der Nähe von Baden-Baden haben das Ereignis schon lange vor ihrer Ankunft im Internet entdeckt: „Gut beworben, schlecht beschildert“, kommentiert sie die ansonsten schöne Runde; manche Ziele haben sie auf Umwegen erst entdeckt, sodass sie mit Hundehänger, in dem zeitweise Paula, der Labrador-Wetterhound, sitzt, noch ein paar Kilometer zusätzlich haben.

Sie ließen sich zum guten Schluss Wein und Kürbis-Suppe schmecken.
Sie ließen sich zum guten Schluss Wein und Kürbis-Suppe schmecken. | Bild: Christiane Keutner

Aus Friedrichshafen steuerte Familie Hochlenert, wie schon öfters, den Rimpi „mit dem tollen Blick auf den Bodensee“ an und erfuhr dort von der Apfelradlrunde: „Das klingt gut, wir kennen die anderen Stationen nicht, aber es wäre mal eine Idee, nächstes Jahr mitzumachen“, sagen Verena und Daniel Hochlenert, während Sohn Johann mit Appetit seine Belgische Waffel mit Apfelkompott isst und sich auf seinen heutigen zehnten Geburtstag freut.

Spaß hatten die Kleinen, die auf dem Stotz-Hof in Wirrensegel auf den Traktor klettern durften.
Spaß hatten die Kleinen, die auf dem Stotz-Hof in Wirrensegel auf den Traktor klettern durften. | Bild: Christiane Keutner

Neben Musik, Spiel- und Erlebnismöglichkeiten für Kinder, wie auf dem Stüblehof Mock mit dem Kinderbauernhof und Strohballen zum Toben, haben sich die Höfe und Gasthöfe auch Witziges einfallen lassen: So wurde im Fuchstobel der Euro in Fuchstaler umgerechnet. Weitere Angebote gab es beispielsweise mit Fahrten mit dem Obstkisten-Zügle auf dem Obsthof Steffelin, um nur eines von vielen zu nennen. Am Ende zog Sylvia Westermann eine kleine Bilanz: „Heute kann man nicht meckern. Jeder Hof hat sich Mühe gegeben, für jeden war etwas dabei. Das war ein jetzt schon fast traditionell zu nennender Rad- und Wander-Sonntag mit schönen Einkehrmöglichkeiten. Wir schauen, dass wir den Tag zu einer festen Größe etablieren und immer wieder neue Ideen einknüpfen, damit es zum großen Erlebnistag für die ganze Familie wird.“