Es war eine Party: Etwa 3000 Fans feierten am Donnerstagabend den Sänger Nico Santos. Eigentlich hätte der Musiker schon 2020 ein Konzert in Markdorf spielen sollen, doch wegen der Corona-Pandemie musste das Open Air zwei Jahre in Folge verschoben werden.
2022 also war es nun endlich soweit – und zahlreiche Besucher freuten sich, wieder Livemusik zu hören. Unter ihnen auch eine kleine Gruppe um Ronja Nunne aus Markdorf. „Endlich wieder Konzert, endlich wieder einen tollen Abend genießen“, freut sich die junge Frau vor dem Auftritt von Nico Santos. Sie hatte ihrer besten Freundin ein Ticket für das Open Air geschenkt, und kurzerhand hatten sich noch weitere Mädels aus dem Freundeskreis angeschlossen.

Extra aus Stockach angereist sind Laura Kokott und ihr Freund Fabian Matzner. „Wir hatten die Plakate für das Konzert an den Straßen hängen sehen und holten uns dann spontan noch Tickets“, erzählt Kokott. Sie freute sich darauf, nach zwei Jahren Pandemie „endlich mal wieder rauszukommen und zu feiern“.

Auch eine Gruppe aus Freunden und Familienmitgliedern aus Salem-Weildorf gehört zu den Besuchern. Sie lobten vor Konzertbeginn das gute Essen und freuten sich über das Wetter. „Es ist herrlich, das wird ein toller Abend“, sagt Monika Bosch und spricht damit für die ganze Gruppe.

Für die elfjährige Jule ist es das erste Konzert
Für manch einen Besucher ist es sogar das erste Konzert. Beispielsweise für Jule. Gemeinsam mit ihrer Mama hilft die Elfjährige bei einer Spendenaktion zugunsten von Markdorfer Vereinen. „Ich freue mich sehr und bin etwas aufgeregt“, sagt Jule – obwohl sie zugibt, dass sie Nico Santos und seine Lieder „gar nicht nicht so richtig“ kenne.

Da gehört Jule wohl zur Minderheit an diesem Abend: Die meisten hier singen die Hits lautstark mit und sind durchaus textsicher. Die Stimmung ist voll positiver Energie, schon vor dem Auftritt des Sängers. Dafür sorgte die Band Tommy Haug, die ursprünglich aus Pfullendorf kommt. Mit englischen Liedern, die man – wenn es das Genre geben würde – als Lagerfeuer-Pop einordnen würde, bringen sie die Besucher zum Schunkeln.

Danach eine kurze Pause. Dunkelheit auf der Bühne. Ein ohrenbetäubendes Kreischen aus dem Publikum. Die Band auf Position. Und dann taucht er im Licht der Scheinwerfer auf: Nico Santos.
Der Sänger braucht keine großen Begrüßungsworte, sondern zeigte gleich, dass er wegen der Musik nach Markdorf gekommen ist. Doch mit einem normalen Konzert lässt sich der Abend dennoch schwer vergleichen. Vielmehr war es eine Show. Santos tanzt auf der Bühne, als wenn es kein Morgen gäbe und zeigt auch, dass ein Animateur in ihm steckt: „So, Handylichter an. Und hoch, und runter“ – „alle in die Knie, und dort so lange bleiben, bis der Refrain beginnt“.
Die Besucher dürfen das Konzert nicht nur erleben, sie dürfen auch mitmachen. Spätestens als Nico Santos die Menge in zwei Hälften teilt und aus ihnen einen Background-Chor für seinen neustes – und noch nicht veröffentlichtes – Lied „Weekend Lover“ formt, brodelt die Stimmung. Es ist ein Abend für Familien und Freunde, für Kinder und Erwachsene. Die Generationen feierten nebeneinander, tanzen und haben Spaß.
Neben bekannten Hits wie „Safe“, „Rooftop“ und „Better“ spielt Nico Santos in den fast zwei Stunden, die er auf der Bühne steht, auch weniger namhafte Stücke. So etwa das Lied „Walk in your shoes“, das er seinem verstorbenen Freund aus Jugendtagen gewidmet hatte.

Am Ende des Konzertes gibt es für Santos dann auch noch kuriose Geschenke aus dem Publikum. So landet zum Beispiel ein orangener Schwimmflügel auf der Bühne, den der Sänger sich kurzerhand über den Arm zog und ihn als seinen „neuen Armreif“ betitelte.

„Vielen Dank Markdorf. Es macht unglaublich viel Spaß mit euch“, ruft Nico Santos seinen Fans zum Abschied zu. „Wir haben wegen Corona so lange nicht gespielt. Es ist unfassbar schön hier mit euch.“

Und nicht nur Nico Santos freut sich über den schönen Abend. Auch die Besucher grölen laut und wollen gar nicht aufhören zu tanzen, als das Licht vor der Bühne ausgeht. „Es war total klasse. Er hat alles gegeben“, sagt Miriam Rück aus Markdorf nach dem Konzert. „Unsere Erwartungen wurden absolut erfüllt, oder eher noch übertroffen. Es war ein Abend zum Feiern.“