Den Antrag hat im Mai die Fraktion der Freien Wähler im Gemeinderat eingebracht. Ihre Bitte: Die Stadtverwaltung solle prüfen, ob sich auf Markdorfer Gemarkung eine geeignete Fläche findet, auf der sich ein Friedwald einrichten lässt. Schließlich gelte es dem allgemeinen gesellschaftlichen Wandel, insbesondere aber den veränderten Bedürfnissen im Bereich der Bestattungskultur, Rechnung zu tragen.

Expertise von einem erfahrenen Betrieb eingeholt

Man habe das untersucht, erklärte nun Hauptamtsleiter Klaus Schiele in jüngster Ratssitzung. Stadtförster Jörn Burger habe zwei aus seiner Sicht für Waldbestattungen geeignete Flächen im Stadtwald vorgeschlagen. Am 11. Juli seien potenzielle Waldstücke in Augenschein genommen worden – gemeinsam mit Vertretern „einer erfahrenen Betreiberfirma“, so der Hinweis in den Beratungsunterlagen. In denen auch betont wird, wie wichtig der Verwaltung eine „fachliche Expertise“ erscheint. Eine der untersuchten Flächen liegt im nordwestlichen Bereich des Stadtwalds bei Fitzenweiler, die andere im Nordosten oberhalb von Gangenweiler. Beide Areale haben sich jedoch als ungeeignet erwiesen, um dort einen Waldfriedhof einzurichten. „Es sieht nicht gut aus“, merkte Hauptamtsleiter Schiele an.

Auf dem Markdorfer Friedhof besteht schon jetzt die Möglichkeit zu Baumbestattungen. Ob im Stadtwald Waldbestattungen möglich sind, wird ...
Auf dem Markdorfer Friedhof besteht schon jetzt die Möglichkeit zu Baumbestattungen. Ob im Stadtwald Waldbestattungen möglich sind, wird noch weiter untersucht. | Bild: Jörg Büsche

Die Suche geht weiter

Von Bürgermeister Georg Riedmann folgte der Hinweis: „Wir sind noch nicht am Ende der Untersuchung.“ Die Vorschläge für mögliche Friedwald-Flächen seien bislang ausschließlich vom Stadtförster gekommen. Und der habe dabei vor allem die Waldbewirtschaftung im Auge gehabt. Die Frage, ob die Stadt Markdorf in Zukunft jenseits seines Friedhofs noch weitere Bestattungsformen anbieten wird, bleibt vorläufig offen.

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Ein Gelände für Waldbestattungen gibt es beispielsweise in Heiligenberg. Die Fläche ist gekennzeichnet und auch nach öffentlichem Recht genehmigt. Weitere Eingriffe in den Wald gibt es keine, außer dass gegebenenfalls kleine an die Bäume angebrachte Namenstafeln an die Ruhestätten erinnern.

Friedwald ist eine vergleichsweise junge Bestattungsform

Das Urnengrab im Wald ist eine verhältnismäßig junge Bestattungsform. Gleichwohl wächst ihr Anteil beständig. Bundesweit teilen sich zwei Unternehmen den Friedwald-Markt. Ein naturreligiöser Hintergrund besteht keiner. Trotzdem sieht die Deutsche Bischofskonferenz Waldbestattungen kritisch. Sie vermisst „zentrale Elemente einer humanen und christlichen Bestattungskultur“.

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