Verschont vom November-Lockdown startet der Markdorfer Einzelhandel ins Weihnachtsgeschäft im Pandemie-Jahr, doch es bleibt eine gewisse Unsicherheit. Denn die großen Online-Händler schlafen nicht und sollte sich die Corona-Lage nicht verbessern, droht auch dem Einzelhandel die Schließung. Der SÜDKURIER hat sich in der Haupt- und Marktstraße umgehört und mit Geschäftsleuten und Kunden gesprochen.
Stammkunden sind eine verlässliche Bank
Marion Schweizer von „des & sell“ ist grundsätzlich optimistisch: „Unsere Stammkunden halten uns die Stange und unterstützen uns wirklich. Das war nach dem ersten Lockdown schon so. Auch jetzt im Herbst habe ich schon festgestellt, dass viele Touristen und Einheimische zu uns kamen.“

Für das anstehende Weihnachtsgeschäft zeigt sie sich sehr zuversichtlich, da sie darauf setzt, sich weiterhin auf ihre Stammkunden verlassen zu können. „Das einzige, was mich verunsichert, ist, wenn sich die Corona-Lage zunehmend verschlimmert und wir Einzelhändler doch noch schließen müssen, das wäre wirklich sehr schlimm und der Internethandel würde davon profitieren.“
Machtlosigkeit gegenüber großen Online-Händlern
Insgesamt fühlt sich Marion Schweizer gegenüber den großen Internet-Riesen schon etwas machtlos. Gut wäre es ihrer Ansicht nach, wenn die Markdorfer Händler mehr gemeinsame Aktionen starten würden, das würde mehr Kunden überzeugen, lokal einzukaufen, meint sie. Sie selbst setzt neben der persönlichen Beratung aber auch auf Aufmerksamkeit durch Social Media. „Wir sind auf Facebook und Instagram präsent.“
Markdorfer Einzelhandel hat fast alles zu bieten
Simone Salfer ist Markdorferin und bekennt sich zum lokalen Einzelhandel. „Ganz bewusst möchte ich keine Kleinigkeiten im Netz kaufen, vor allem, wenn ich sie hier bekomme.“ Markdorf habe ihrer Ansicht nach durchaus einiges als Einkaufsstadt zu bieten, aber mit Luft nach oben. „Gerade was Mode anbelangt, wird es immer dünner hier, das ist schade.“

Wenn es um wertiges Spielzeug für ihre drei Kinder geht, dann muss sie nicht weit fahren: „In Markdorf fehlt zwar ein Spielzeugfachgeschäft, aber dafür gibt es eines in Bermatingen und das ist für mich auch lokal.“
Online gibt es keinen persönlichen Service
Marion Bakoias, Geschäftsinhaberin von Uhren und Schmuck Wielath, setzt für das Weihnachtsgeschäft ganz auf das, was die Online-Konkurrenz nicht bieten kann: „Meine Kunden werden echte Weihnachtsstimmung erleben dürfen. Dazu kommen die persönliche Beratung und unsere Serviceangebote, das können die Internet-Händler nicht bieten.“ Doch gleichzeitig mahnt Bakoias auch das Kaufbewusstsein der Menschen an.

Corona-Lage sorgt für ein Gefühl der Unsicherheit
Marion Bakoias sagt: „Wir sind vorbereitet, jetzt müssen die Kunden sich für uns entscheiden und nicht den allzu bequemen Weg gehen.“ Was die Corona-Lage betrifft, sorgt diese für ein gewisses Gefühl der Unsicherheit. „Das haben wir nicht in der Hand, aber wir können nur hoffen, dass wir nicht auch noch schließen müssen.“
Spielwarenangebot in Markdorf ausbaufähig
Steffi Wengert aus Markdorf geht lieber in Geschäften einkaufen, doch gerade wenn es um die Kinder gehe, greife sie auf das größere Warenangebot im Internet zurück. „Manchmal ist die Zeit nicht da, um in die Stadt zu gehen. Und wenn es um Spielsachen geht, dann ist das Angebot in Markdorf sehr begrenzt.“ Aufgrund der Kontaktbestimmungen werde die Gesamtzahl ihrer Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr wohl geringer ausfallen, doch möchte sie nach Möglichkeit den lokalen Einzelhandel so gut es geht unterstützen.

Moni Mayer: In der Krise aktiv werden
Moni Mayer von der Modeboutique „M3 Moni Mayer„ hat sich entschieden, in der Krisenzeit aktiv zu handeln und das Feld nicht dem Onlinehandel zu überlassen. Sie will aber auch an das Gewissen der Kunden appellieren. „Die Sache ist ganz einfach: Wer seine Weihnachtseinkäufe lokal tätigt, hilft uns Einzelhändlern.“ Wer es nicht bei Lippenbekenntnissen belasse, sondern tatsächlich die lokalen Geschäfte unterstütze, trage nachhaltig dazu bei, dass es diese auch nächstes Jahr noch geben wird.

Gleichzeitig ist Moni Mayer sich aber auch ihrer Verantwortung bewusst. „Von nichts kommt nichts. Daher ist es mir persönlich wichtig, hier vor Ort in meinem Geschäft meinen Kunden in Form von tollen Angeboten und Aktionen etwas zu bieten“, sagt Mayer.