Den Auftakt zum Jubiläum machte ein ökumenischer Gottesdienst in der Stadthalle. Es folgte ein Festakt, bei dem Renate Kottke, Vizepräsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, die Henry-Dunant-Plakette an Bürgermeister Georg Riedmann, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, überreichte. Dies „in dankbarer Anerkennung für 125 Jahre im Dienst der Menschlichkeit“, so Kottke. „Auf euch können wir uns verlassen“, wandte sich die DRK-Landesvizepräsidentin an die rund 30 Aktiven in Markdorf sowie den DRK-Nachwuchs in der Jugendrotkreuzgruppe.

Renate Kottke, Vizepräsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, überreicht die Henry-Dunant-Plakette an Bürgermeister Georg ...
Renate Kottke, Vizepräsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, überreicht die Henry-Dunant-Plakette an Bürgermeister Georg Riedmann, Vorsitzender des Ortsvereins. Im Hintergrund Petra Ludwig, Schriftführerin des Ortsvereins. | Bild: Jörg Büsche

Und wie verlässlich das Jungendteam tatsächlich ist, das bewiesen die Mitglieder bei dem zum Glück nur gespielten Notfall auf dem Parkplatz neben der Stadthalle. Dort, wohin sich inzwischen die Festgäste begeben hatten, um sich vom Leimbacher Narrenverein Hugeloh bewirten zu lassen und der Unterhaltungsmusik zu lauschen, die die Stadtkapelle unter der Leitung von Reiner Hobe spielte. Und um nach zwei langen Coronajahren endlich mal wieder beisammen zu sitzen und sorgenfrei zu plaudern, sodass das Jugendrotkreuzteam beinah gänzlich unbemerkt seine Vorkehrungen für den späteren Rettungseinsatz treffen konnte.

Nach dem Festakt genießen die Gäste die Feier mit Unterhaltungsmusik, Bewirtung und Gesprächen.
Nach dem Festakt genießen die Gäste die Feier mit Unterhaltungsmusik, Bewirtung und Gesprächen. | Bild: Jörg Büsche

Zwei junge Tretrollerfahrer legten sich dafür neben ihre Gefährte. Der eine war am Bein verletzt, wie die geschminkte Wunde zeigte. Der andere hatte Blessuren an Hals und Rücken, so die Meldung, die ein zum vermeintlichen Unfallort geeilter Jungendrotkreuzler – für alle per Lautsprecher verfolgbar – an die Rettungsleitstelle absetzte. Erläutert wurden die Abläufe von Florian Sattler, Bereitschaftsarzt des DRK. Er schilderte, unter welchen Voraussetzungen die örtlichen Helfer zum Einsatz kommen. Und der Arzt erklärte auch, warum die vier Helfer von der Schnelleinsatzgruppe dem Tretrollerfahrer eine Halskrause anlegten, bevor sie ihn auf die Krankentrage heben konnten.

Martha Birkle, 87, Ehrenvorsitzende des DRK Ortsvereins Markdorf: „Ich bin seit 68 Jahren beim DRK. Als ganz junge Frau habe ich ...
Martha Birkle, 87, Ehrenvorsitzende des DRK Ortsvereins Markdorf: „Ich bin seit 68 Jahren beim DRK. Als ganz junge Frau habe ich mir überlegt, dass ich etwas Sinnvolles tun will. Es war eine gute Entscheidung. Auch weil ich die Schwesternausbildung gemacht habe.“ | Bild: Jörg Büsche

An Halskrausen mit Klettverschlüssen, Krankentransportwagen mit Funkgeräten, Sauerstoffflasche, Vakuummatratze und Defibrillator war im Juni 1859 noch nicht zu denken. Damals war der Schweizer Kaufmann Henry Dunant nach Solferino gekommen, wo kurz davor die gleichnamige Schlacht getobt hatte. Das Elend der Verwundeten brachte ihn auf den Rot-Kreuz-Gedanken, wie Joachim Kruschwitz, der Präsident des DRK-Kreisverbands Bodenseekreis, beim Festakt schilderte, bevor er auf die aktuellen Krisen zu sprechen kam.

Annabelle Gericke, 20: „Mein Bruder hat mich mit zum Jugendrotkreuz genommen und ich war von Anfang an begeistert. Deshalb bin ich ...
Annabelle Gericke, 20: „Mein Bruder hat mich mit zum Jugendrotkreuz genommen und ich war von Anfang an begeistert. Deshalb bin ich dabei geblieben, habe mich auch weiter ausbilden lassen.“ | Bild: Jörg Büsche

Er knüpfte damit an das an, was vor ihm bereits die Vizepräsidentin des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg geklagt hatte: „Die Welt hat sich nicht zum Guten verändert“, so Kottke. Deshalb seien engagierte Helfer ebenso dringend wie jeher nötig. Und Bürgermeister Riedmann macht es „stolz wie Oskar“, wenn er an den Einsatz des Markdorfer Ortsvereins während der Pandemie denkt. Der Aufbau des Testzentrums in der Stadthalle sowie der Dienst im mit Infektionen ringenden Pflegeheim habe die Ehrenamtlichen überaus stark gefordert. Riedmann dankte und wünschte seinem Ortsverein „alles Gute für die nächsten 124 Jahre“.

Rüstig zeigt sich die Altersmannschaft des DRK (von links): Rolf Rothweiler, Gernot Frey, Renate Moser, Susi Hops, Erich Benzing, Konrad ...
Rüstig zeigt sich die Altersmannschaft des DRK (von links): Rolf Rothweiler, Gernot Frey, Renate Moser, Susi Hops, Erich Benzing, Konrad Brielmayer, Winfried Böhm und Andreas Specker. | Bild: Jörg Büsche
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