Rolf Breu ist sauer. In seiner Hand hält er einen Bewegungsmelder, dessen Sichtbereich mit einem Klebestreifen überklebt ist. Der Besitzer des Bahnhofkiosk ist sich sicher: Der Bewegungsmelder wurde überklebt, um damit einen späteren Einbruch vorzubereiten. Morgens hatte Breu den Melder so an seiner Kioskwand vorgefunden. Vielleicht seien diejenigen, die ihn überklebt hatten, in der Nacht zuvor überrascht worden. Das ist jedenfalls seine Vermutung, mit Gewissheit weiß er es natürlich nicht.
Was er aber weiß, ist, dass sich in den vergangenen Wochen die nächtlichen Umtriebe um den Bahnhof offenbar wieder häufen, trotz der Videoüberwachung und der zusätzlichen Kameras, die die Stadt installieren ließ. Die erfassen jedoch den Bereich des Geländes am anderen Ende hin, nicht aber das Umfeld um seinen Kiosk und den nebenan liegenden Parkplatz der Stadt. Dort würden sich wieder die Sachbeschädigungen an Autos häufen, auch seine Mitarbeiterin sei schon betroffen gewesen.


Nun will Breu aufrüsten: Die Kameras im Kiosk hat er bereits durch solche neuester Technik ersetzt. Sie liefern ihm nun gestochen scharfe Bilder vom Innenbereich auf sein Smartphone. Auch draußen an den Kioskwänden werde er nun Kameras montieren, auf eigene Rechnung. Denn der Kiosk gehört ihm, die Stadt ist dafür nicht zuständig.
Der 60-Jährige ist genervt von den ständigen Vorfällen. Erst kürzlich hätten zwei Männer E-Zigaretten mitgenommen, ohne zu zahlen, als er ihnen kurz den Rücken zugedreht habe. Im Kaffeeautomaten habe sich die Szene hinter seinem Rücken aber gespiegelt. Er sei ihnen sofort nachgelaufen, sie seien aber in einen anfahrenden Zug gesprungen. Die Polizei müsse noch schärfer einschreiten und den Bahnhof auch nachts intensiver kontrollieren, sagt Breu.


Bei der Polizei weiß man um die Probleme am Bahnhof. Man sei aber regelmäßig mit Streifen präsent und auch rasch vor Ort, wenn Vorfälle gemeldet würden, sagt Polizeisprecher Simon Göppert. Auch die Videos der nächtlichen Graffiti-Sprayer vom Februar vergangenen Jahres, die Breu dem Polizeiposten Markdorf zur Verfügung gestellt hatte, seien dort von den Beamten ausgewertet worden. Doch die auf den Videos zu sehenden Personen seien nicht identifizierbar gewesen. „Bislang konnten wir leider noch keine Tatverdächtigen ermitteln“, sagt Göppert. Das Verfahren liege aber noch bei der Staatsanwaltschaft. „Grundsätzlich“, betont der Polizeisprecher, „sind Videos für uns aber immer hilfreich“.