Die Zukunft des Bischofschlosses könnte auf ein zweites Standbein gestellt werden: Neben der bereits laufenden Förderung durch das Stadtsanierungsprogramm des Landes gibt es nun noch eine weitere, zweite Förderperspektive für das Bischofschloss. Es handelt sich um ein Forschungsvorhaben des Bundesinnenministeriums.
Die Stadt Markdorf ist nach einem umfangreichen Antragverfahren als eine von sechs Kommunen bundesweit ausgewählt worden. Es geht dabei um die Teilnahme an einer Studie zur Zukunft von historischen Schlüsselgebäuden, für die dringlicher Handlungsbedarf besteht.
Geld für die Stadt gibt es aktuell noch keines
Geld für die Stadt gibt es dafür aktuell noch keines: Mit der Aufnahme in die Studie des Bundesinnenministeriums bekommt die Stadt aber zunächst einmal eine Machbarkeitsstudie finanziert, die zukunftsfähige Lösungen für das seit drei Jahren leerstehende Bischofschloss erarbeiten soll.

„Bei einem vernünftigen Konzept gibt es eventuell dann auch eine neue Förderkulisse für das Schloss“, sagt Riedmann auf Anfrage des SÜDKURIER.
Es pressiert: Im Juni muss das Konzept stehen
Anfang 2020 hatte das Regierungspräsidium (RP) Tübingen, das die Fördermittel für das Bischofschloss verwaltet und über deren Freigabe entscheidet, die Stadt über das Bundesprogramm informiert. Im Herbst 2020 hatte die Stadt nach erfolgter Bewerbung die Zusage bekommen, Anfang 2021 erfolgte die offizielle Aufnahme ins Förderprogramm.
Dabei ist der Zeitrahmen nun eng gefasst: Bereits im Juni muss die Stadt ihren Abschlussbericht abgeben. Eine Garantie auf eine wie auch immer geartete weitere Förderung ist das dann noch nicht. Aber, in Riedmanns Worten, „bei guten Ergebnissen ein Ausblick auf neue Fördermöglichkeiten“.
Und welche Ideen hat die Arbeitsgruppe nun? Bislang liest sich die Liste noch wie eine Sammlung schon bekannter Vorschläge. Das sei auch so gewollt, sagt Riedmann. Denn die Ergebnisse aus dem Bürgerdialog sollen zunächst einmal die Grundlage sein. Daraus sollen dann zwei bis drei konkret ausgearbeitete Vorschläge „herausgefiltert“ werden.

Die Ergebnisse des Bürgerdialogs
In der Stadthalle war 2019 die Bürgerschaft eingeladen, sich mit ihren Ideen in die Diskussion um das Bischofschloss einzubringen. Zahlreiche Bürger hatten damals die Gelegenheit genutzt. Das Schloss, so war der vorherrschende Tenor am Ende der Veranstaltung, sollte auch künftig als „Treffpunkt und soziale Mitte“ der Stadt dienen. Den Markdorfern war damals wichtig, dass das Gebäude in öffentlicher Hand bleibt, vorgeschlagen wurde auch die Gründung einer Stiftung.
Der Ideen-Strauß: Vom Hotel bis zur Musikschule
Der Bürgerdialog brachte einen ganzen Strauß an Ideen: Vom Hotel über eine neue Heimat für Mehrgenerationenhaus oder Musikschule bis hin zu Wohnungen im Schlossturm. Diese Anregungen wurden in ihren ersten beiden Sitzungen nun von der neuen Arbeitsgruppe aufgegriffen. Stand jetzt ist eines Fakt: Die Haushaltslage der Stadt erlaubt aktuell keine weitere Restaurierung des Schlosses. Im jetzigen Zustand böte sich daher der Verkauf an einen privaten oder staatlichen Investor an oder die Gründung einer Betreibergesellschaft unter Beteiligung, aber ohne finanzielles Engagement der Stadt.

Für diese Modelle seien als Nutzungen etwa ein Themen-Hotel, ein Bürger-Forum oder auch eine wissenschaftliche Akademie möglich, heißt es in einer ersten Zusammenfassung des Stuttgarter Büros. Diese Ideen wiederum gehen auf jüngere Vorschläge aus den Reihen der Initiative Bischofschloss zurück, die seinerzeit den Rathaus-Umzug ins Schloss abgelehnt und den Bürgerentscheid herbeigeführt hatte. Weitere Nutzungsideen, die das Büro „Stadt Land Plan“ aufführt, sind Senioren- oder Studentenwohnungen oder eine gewerbliche Nutzung mit Büros.
Das Konzept muss realistisch bleiben
Dies, so fasst es das Büro zusammen, seien „Denkanstöße“ für die nun weitere Arbeit der Arbeitsgruppe. Die weitere Marschroute wird von dem Stuttgarter Büro ebenfalls abgesteckt: Man diskutiere „ergebnisoffen“, plane nicht für den eigenen Bedarf und müsse daher realistisch bleiben. Es müsse stets klar sein, dass es für die Machbarkeitsstudie darum gehe, ein Konzept zu entwickeln, das von Dritten umgesetzt werden solle und es daher für sie „ideell und finanziell interessant“ sein müsse.
Das Programm für die nächsten Sitzungen, die kommende findet am Donnerstag, 11. März, statt, hat das Stuttgarter Büro ausformuliert: Als nächstes stünde für die Arbeitsgruppe nun an, Ideen und Impulse zu sammeln, Nutzungsmöglichkeiten abzuwägen, Kriterien zu entwickeln und daraus dann ein Nutzungsprogramm zu erstellen. Eine ehrgeizige Aufgabe. Denn in gerade mal drei Monaten muss das Konzept für die Machbarkeitsstudie abgegeben werden.