Das Bühnendach steht schon. Den Rest hat Wilfried Schuster gebracht. Per Lastwagen aus Ichenhausen. „Nach einer halben Stunde war alles draußen“, berichtet der Fahrer, während er die letzten Schließen der Sattelzugplane festzurrt. „Der Mann auf dem Gabelstapler versteht was von seinem Job.“ Gefahren hat den Stapler Christoph Blaschke. Rund 15 Tonnen Fracht hat er aus dem 40-Tonner herausgehoben. Bodenbretter für die Bühne, Gestänge, Absperrgitter – kurz: Material, das sich nun, sorgfältig gestapelt, auf dem Pflaster des Marktplatzes verteilt.

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Macht seinen Lastwagen schon wieder startklar: Wilfried Schuster hat seine Arbeit für den Bühnenaufbau erledigt.
Macht seinen Lastwagen schon wieder startklar: Wilfried Schuster hat seine Arbeit für den Bühnenaufbau erledigt. | Bild: BUESCHE,JOERG

Nach dem Event ist vor dem Event

Material, das es braucht, um ein viertägiges Open-Air-Festival auszustatten. „Material, das wir jetzt aus dem Winterschlaf geholt haben“, erklärt Joe Jaitner, Veranstaltungstechniker und -manager aus Ichenhausen bei Günzburg. Mit der Winterruhe sei es jetzt auch vorerst vorbei. Denn nach den Auftritten von Melissa Naschenweng am Mittwochabend, von Querbeat am Donnerstagabend und von Hubert von Goisern sowie Johannes Oerding am Freitag- und Samstagabend, heißt es die gesamte Bühnentechnik wieder abzubauen. Traversen, Böden, Schienen werden wieder verladen, um zum nächsten Festival gebracht zu werden.

Zeit für eine gelassene Pause: Für Joe Jaitner gehört der Bühnenaufbau in Markdorf zur Routine.
Zeit für eine gelassene Pause: Für Joe Jaitner gehört der Bühnenaufbau in Markdorf zur Routine. | Bild: BUESCHE,JOERG

Ein Extraplatz für Rolli-Fahrer

„Es geht wieder etwas aufwärts“, erklärt Jaitner. Das habe sich bereits im vergangenen Jahr abgezeichnet. Nach der langen Pandemiephase, in der so viele Großveranstaltungen ausfallen mussten. „Und für die kommenden Monate ist unser Kalender schon wieder gut gefüllt“, merkt Jaitner noch an. Dann wendet er sich wieder seiner Arbeit zu, gibt aber noch den Hinweis. „Und schreiben Sie doch in der Zeitung, dass es hier beim Markdorf Open Air einen eigenen Aufbau für Rolli-Fahrer gibt, damit die besser sehen können.“

Feinarbeit mit dem Gabelstapler: Christoph Blaschke bedient die Gabel, Joe Jaitner weist ihn ein.
Feinarbeit mit dem Gabelstapler: Christoph Blaschke bedient die Gabel, Joe Jaitner weist ihn ein. | Bild: BUESCHE,JOERG

Noch laufe alles ganz planmäßig, erklärt Jens Neumann, Geschäftsführer des Kulturteam Markdorf. In der Gesellschaft teilt er sich die Arbeit mit seinem Geschäftsführerkollegen Dieter Bös aus Konstanz. Bös kümmert sich um die künstlerische Seite, während Neumann das Organisatorische des Open-Air-Events managt. „Hier in meinen verschiedenen Mäppchen habe ich zum Beispiel sämtliche Schlüssel“, zeigt er. Schlüssel für die Tourist-Info, Schlüssel für die Mittlere Kaplanei bis hin zu den Schlüsseln für die Toilettenanlagen. Inzwischen habe sich nicht allein bei ihm, sondern bei allen Beteiligten eine Routine eingestellt. „Wir machen das Open-Air-Festival jetzt schließlich schon zum dritten Mal.“ Mit Unwägbarkeiten müsse trotzdem immer gerechnet werden, sagt Jens Neumann.

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Unsicherheitsfaktor Wetter

Eine Unwägbarkeit sei das Wetter, erläutert Florian Hank. Hank ist der technische Leiter bei der gesamten Veranstaltung auf dem Markdorfer Marktplatz. Als geprüfter Meister der Veranstaltungstechnik schaut er auf die Sicherheit. „Bei Sturm entscheide ich, wann die Veranstaltung abzubrechen ist.“ Und leider mache das Wetter seit einigen Jahren den Veranstaltern immer öfter einen Strich durch die Rechnung, beobachtet Hank.

Gemeinsam anpacken: Brimo Conte (rechts) und Feras Aboufakaer bereiten den Aufbau des Bühnenbodens am Marktplatz vor.
Gemeinsam anpacken: Brimo Conte (rechts) und Feras Aboufakaer bereiten den Aufbau des Bühnenbodens am Marktplatz vor. | Bild: BUESCHE,JOERG

Zu seinen Aufgaben gehöre aber auch, mit den Künstlern abzustimmen, was sie für ihre Bühnenauftritte brauchen. „Wie viele Boxen sinnvoll sind, das hängt ja von den örtlichen Gegebenheiten ab“, erklärt Hank. Auf großen Geländen sehe es anders aus als auf der am Ende doch recht überschaubaren Marktplatzfläche in Markdorf. Und in der Regel sei alles immer schon ein halbes Jahr vor dem Auftritt geklärt. Doch manchmal melden Künstler ihre Wünsche erst sehr kurzfristig an. „Aber dann hab ich nur noch sehr wenig Handlungsspielraum“, erklärt Hank. Für ihn geht es übrigens nach dem Markdorf Open Air weiter in die Eifel, zu Rock am Ring.

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Ohne ihn kommt aus den Lautsprechern keine Musik: Daniel Kalmbach kümmert sich um die Akustik.
Ohne ihn kommt aus den Lautsprechern keine Musik: Daniel Kalmbach kümmert sich um die Akustik. | Bild: BUESCHE,JOERG

Das Klangtuning kommt am Schluss

Ist der Boden bereitet, kommen Licht und Lautsprecher unters Dach beziehungsweise vor die Bühne. Die 80 Lampen für die Lichtshow richtet Alexander Rehm ein. Er besorgt die Effekte, während Daniel Kalmbach vor allem für die Akustik zuständig ist. Wie die Boxen sich vor der Bühne verteilen und wo dann Boxen ans Bühnengerüst aufgehängt werden, liegt in seiner Verantwortung. „Insgesamt sind es 60 Lautsprecher“ erklärt Kalmbach, „für diese Bühne und für den Platz hier ist das angemessen.“ Aufstellen und aufhängen ist indes ein Leichtes, im Vergleich zum Abstimmen der gesamten Ablage. „Damit auch wirklich alles optimal klingt“, so Kalmbach.