Bei der jüngsten Jahresversammlung der Stadtkapelle konnte Brigitte Waldenmaier, die Vorsitzende des Vereins, überaus Erfreuliches vermelden. Sie habe aus dem Rathaus erfahren, dass die Stadtkapelle nun die Stadthalle für ihre Proben nutzen könne. Reiner Hobe, der Dirigent des Ensembles, fand das „sensationell“. Auf den Pulten liegen nun auch jene Noten mit Tanzmusik, die sich die Gastgeber im elsässischen Ensisheim, der Partnerstadt von Markdorf gewünscht hatten – für den dann aber coronabedingt ausgefallenen Besuch der Stadtkapelle. Tanzmusik soll künftig das Repertoire erweitern. „Eine Lockerung der Auftrittsbeschränkungen ist vorerst nicht in Sicht“, bedauerte Hobe. „Ob es im nächsten Jahr wieder richtig losgehen kann für die Blasorchester“, so erklärte Egbert Benz, Vizevorsitzender des Blasmusikverbands Bodenseekreis, „das ist nach dem jetzigen Stand der Dinge noch nicht vorherzusagen“.

Statt großem Konzert kleinere Auftritte?
Mithin wird es auch kein festliches Konzert der Stadtkapelle vor Weihnachten geben. Diskutiert haben die Mitglieder der Stadtkapelle hingegen den Vorschlag Hobes, das Gesamtensemble könne sich aufteilen und in kleinen Gruppen auftreten. Beworben werden dürften diese Auftritte allerdings nicht, hatte der Dirigent erklärt. Ob und wie solche Auftritte insbesondere in der Vorweihnachtszeit stattfinden können, soll nun eine Arbeitsgruppe klären. Im Frühjahr waren Stadtkapellen-Musiker mit viel positiver Resonanz vor dem Seniorenheim aufgetreten.
2020 ist mitnichten ein normales Vereinsjahr
Ein normales Jahr beginnt die Stadtkapelle mit ihrem Auftritt beim „Narrenwecken“ am Dreikönigstag. Dann folgen weitere Auftritte während der Fasnet, die Schülerbefreiung, der abendliche Hemdglonker-Umzug, der Rosenmontagsumzug oder auch das Aufspielen zum Dreckkübelgschwätz. So sei es 2019 gewesen. So sei es auch in diesem Jahr gewesen. Doch dann, so erläuterte Stefanie Waldenmaier, ihren Rückblick auf die letzten Monate, hätten die während der Corona-Krise ergriffenen Schutzmaßnahmen alles verändert. Keine öffentlichen Auftritte, zunächst auch keine gemeinsamen Proben. Das Frühjahrskonzert musste abgesagt werden aufgrund der Corona-Krise. Die Stadtkapelle begleitete weder die Kommunionkinder noch Prozessionen der katholischen Kirche.

Kassenlage dennoch erfreulich
Ernst Reifsteck, Vorsitzender des Fördervereins Stadtkapelle, freute sich über die schwarze Null, mit der die Stadtkapelle aus dem zurückliegenden Jahr herausgekommen ist. Bei den beiden großen Konzerten in der Stadthalle sei ein Überschuss erzielt worden, so Reifsteck. Recht zufrieden mit der derzeitigen Kassenlage zeigte sich auch Claudius Schmid, der Kassier. Dank einer Erstattung vom Finanzamt sehe man den nun schon immer dringlicher werdenden Reparaturen von in die Jahre gekommenen Instrumenten eher gelassen entgegen. Die von Erst Reifsteck gewürdigte schwarze Null sei indes das Ergebnis der Bewirtungstätigkeit der Stadtkapelle bei den Festen in der Stadt, erklärte Schmid. Dass an den Verkauf von Getränken und Speisen kein Denken sei im Pandemie-Jahr 2020 bedrücke ihn. Auch Brigitte Waldenmaier betonte, wie wichtig die bei den sommerlichen Open-Air-Festivals erzielten Einnahmen für den Verein seien. Sie nannte sie „überlebenswichtig“. Waldenmaier vergaß indessen nicht, sich auch bei den zahlreichen Sponsoren unter der Anhängerschaft der Stadtkapelle zu bedanken.
Erfolgreiche Kooperationen im Jugendbereich
Keineswegs bedrückend war, was Stadtkapellenvorsitzende Brigitte Waldenmaier über die Jugendarbeit des Vereins berichten konnte. Sie nahm gewissermaßen vorweg, was Asisa Dilger, neben Sophia Waldenmaier eine der beiden Jugenleiterinnen, später in ihrem Aktivitätsbericht mit Beispielen belegte. Asisa Dilger zählte die Konzertauftritte der von Martin Schmid geleiteten Gesamtjugendkapelle auf. Aus Sicht Waldenmaiers seien die Erfolge auch Frucht der engen Zusammenarbeit mit der Markdorfer Musikschule, aber auch mit den Grundschulen. Rekrutiere sich der Stadtkapellennachwuchs doch zum großen Teil aus dem gemeinsamen Kooperationsprojekt, der sogenannten Bläserklasse. Ihr haben im vergangenen Jahr 25 Kinder angehört.

Dass es keineswegs nur die Vorsitzende ist, die die Zusammenarbeit mit der Musikschule wertschätzt, deutete sich bei der Diskussion um die Mitgliedschaft von Musikschulleiter Gerhard Ebert an. Der spielt mit im Ensemble, hat es auch schon dirigiert. Aus den Reihen der Musiker kam jetzt der Vorschlag, ihn in den Beirat zu wählen – obgleich er kein eingetragenes Vereinsmitglied ist.
Ex-Vorsitzender Egbert Benz ehrt verdiente Musiker
Zu den Regularien der Hauptversammlung, zu der neben den Aktiven auch viele passive Mitglieder des Vereins in die Stadthalle gekommen waren, gehörte neben den Berichten von Kassier Claudius Schmid und Schriftführerin Stefanie Waldenmaier sowie dem Jahresrück- beziehungsweise Ausblick von Brigitte Waldenmaier auch die Ehrung verdienter Mitglieder. Die nahm Egbert Benz vor, vor wenigen Jahren noch selbst Vorsitzender der Stadtkapelle, doch nun in seiner Funktion als Vizevorsitzender des Blasmusikverbands Bodenseekreis: Benz ehrte Primen Dilger und Sophia Waldenmaier. Zu gratulieren gab es den fünf Absolventen des D1-Lehrgangs, den drei Musikern, die seit fünf Jahren aktiv in der Stadtkapelle mitspielen und dafür mit der Vereinsnadel ausgezeichnet wurden sowie Sonja Morosin und Stefanie Störer, die für 20 Jahre eine silberne Ehrennadel bekamen, und Thilo Brändle, Markus Mock und Clemens Scheidweiler für ihre 30-jährige Mitgliedschaft.
Die Stadtkapelle
- Der Vorstand: Brigitte Waldenmaier, Vorsitzende; Christine Puschkarsky und Pirmin Dilger, stellvertretende Vorsitzende; Claudius Schmid, Kassier; Stefanie Waldenmaier, Schriftführerin; Sophia Waldenmaier und Asisa Dilger, Jugendleiter; Marius Beck, Cathrin Schoch, Melanie Koch, Patrick Koch und Marvin Gretscher, Beisitzer der Aktiven; Henry Nölle, Beisitzer der Passiven; Musikschuldirektor Gerhard Eberl, assoziiertes Mitglied im Beisitzer-Gremium.
- Die Geehrten: D1-Absolventen: Franziska Rick, Hanna Hiller, Florian Carlo, Markus Wild; fünf Jahre Aktivität: Benedikt Großmarkt, Philip Hügel, Fabienne Schurr; 20 Jahre Mitgliedschaft: Sonja Morosin, Stefanie Störer; 30 Jahre: Thilo Brändle, Markus Mock, Clemens Scheidweiler; 20 Jahre im Blasmusikverband Baden-Württemberg: Primen Dilger und Sophia Waldenmaier; zehn Jahre im Vorstand: Patrick Koch.
- Der Verein: Der Stadtkapelle gehören 24 Aktive unter 18 und 59 Aktive über 18 Jahren an, sie hat 395 Mitglieder. In der Gemeinschaftsjugendkapelle Markdorf – Bermatingen – Ahausen – Ittendorf spielen 66 Musiker von elf bis 22 Jahren.