In diesen Sommerferien ist alles anders. Zumindest in der Bibliothek am Markdorfer Bildungszentrum (BZM), da dort ein neues Parkett verlegt wird. Das heißt, dass es bis 12. September keinen Zugang zu den Regalen gibt. Anders als in anderen Ferien, in denen sich die Kunden wenigstens an bestimmten Tagen mit Lesestoff eindecken konnten.

„Wir haben das ja schon vor Wochen angekündigt“, erklärt Bibliothekarin Heike Fischer. „Und unsere Kunden waren klasse.“ Körbeweise hätten die Lesestoff mit nach Hause genommen. „Wir freuen uns natürlich über jedes Buch, das wir nicht zusätzlich in die Hand nehmen müssen“, schmunzelt Fischer. Denn alles, was jetzt noch im Regal steht, muss raus.

Rund 60.000 Medien müssen raus

Auf rund 60.000 Medien schätzt Leiterin Kornelia Schaub den Bestand. Die Bücher, Zeitschriften, CDs und DVDs müssen bis September zwischengelagert werden, damit der frühzeitig marode gewordene Holzfußboden erneuert werden kann. Das Verpacken in Kisten erledigen die Mitarbeiter eines Umzugs- und Einlagerungsunternehmens. Zum Teil wickeln sie auch ganze Regale in Kunststofffolie ein. Die können dann geschlossen in den Lastwagen geschoben werden.

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Schließung bremst Boom nach der Corona-Zeit aus

Heike Fischer lächelt, wenn sie vom Ausleihandrang der vergangenen Wochen spricht. Doch wenn sie vom Bibliotheksbetrieb insgesamt redet, dann schwingt da auch eine gewissen Betrübnis mit. „Das kommt jetzt wie eine Vollbremsung mitten im Steigflug“, beschreibt sie die Situation. Nach Rückgang der Ausleihen in der Corona-Phase kehrten die Kunden in den vergangenen Monaten in erfreulich hohem Maße zurück. Und zur großen Freude der Mitarbeiter blieb die Zahl der per Onleihe ausgeliehenen Medien auf jenem hohen Niveau, das ebenfalls in der Phase des Lockdowns erreicht wurde.

Bibliothekarin Heike Fischer bedauert, dass die Bibliothek während der Sommerferien geschlossen bleibt. Kunden können sich jedoch per ...
Bibliothekarin Heike Fischer bedauert, dass die Bibliothek während der Sommerferien geschlossen bleibt. Kunden können sich jedoch per Online Medien auf ihren Rechner herunterladen. | Bild: Jörg Büsche

„Nicht vergessen darf man, dass wir ja auch wieder zu Veranstaltungen eingeladen haben“, ergänzt Heike Fischer. Sie nennt etwa die Autorenlesungen für die Schüler am Bildungszentrum oder die öffentlichen Lesungen für Kinder von der Stiftung Lesen. Der Betrieb habe sich gewissermaßen gerade wieder normalisiert, schien allmählich wieder seine alte Lebendigkeit der Vor-Corona-Zeit erreicht zu haben. Doch jetzt komme es zum Stillstand. Die Euphorie der Mitarbeiter müsse das stark dämpfen, bedauert Fischer.

„Viel mehr, als unsere Kunden um Verständnis zu bitten, können wir jetzt leider auch nicht tun“, erklärt Kornelia Schaub. Es bestehe aber weiter die Möglichkeit, sich Medien per Onleihe auszuleihen.