In Zeiten explodierender Grundstückspreise und angesichts der Tatsache, dass bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird, müssen neue Konzepte her. Das ist nicht nur für potenzielle private Häuslebauer ein Thema, sondern beispielsweise auch für Gastronomie- und Hotelbetriebe sowie für mittelständische Unternehmen.

Auftrag als Auslöser
Ein Beispiel für neue Wohnformen auf kleinstem Raum gibt es in Markdorf an der Zeppelinstraße zu sehen. Dort steht ein ehemaliger Überseecontainer namens „Meeresbummler“, der von der ortsansässigen Konrad Knoblauch GmbH als Prototyp zu einem Hotelzimmer ausgebaut und eingerichtet wurde. „Es gab eine Anfrage eines Investors, der ein Container-Hotel betreiben möchte“, beleuchtet Julia Kohler den Hintergrund zu diesem Konzept Wohnen in Überseecontainern. Kohler ist bei der Knoblauch GmbH Leiterin Marketing und Kommunikation. „Wir mussten uns Gedanken machen und herausfinden, was alles beispielsweise bei der Technik, Dämmung und Statik zu beachten ist“, umreißt Kohler kurz die Entwicklungsphase für den „Meeresbummler“.

Installation an Zeppelinstraße
Das Unternehmen Knoblauch will sich dem Thema Wohnen/Unterkünfte in Containern verstärkt widmen. In jüngster Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderates ging es am Dienstagabend um einen Bauantrag im sogenannten Kenntnisgabeverfahren. Diskussionsbedarf gab es im Ausschuss nicht, da alle baurechtlichen Vorgaben eingehalten worden sind.

Auf dem Areal entlang der Zeppelinstraße soll der Prototyp „Meeresbummler“ sozusagen Gesellschaft bekommen. Dort wird eine Installation von sechs solcher 40 Fuß langen Überseecontainer für Präsentations- und Testzwecke aufgebaut. Julia Kohler skizziert die geplante Installation: „Diese Container sollen auf zwei Etagen übereinander gestapelt werden. Zwei davon bleiben leer und dienen als Basis, drei Container werden wieder als ‚Meeresbummler‘ ausgebaut. Ein weiterer Container soll als Highlight vertikal aufgestellt werden und als 12 Meter hoher ‚Leuchtturm‘ für Aufmerksamkeit sorgen.“ Der Zweck das Ganzen sei, weiter Wissen zu vertiefen, Marketing, Übernachtungsmöglichkeiten für Kunden, Freunde, Kollegen schaffen.

Zahlreiche Anfragen
Und für wen sind solche Wohncontainer gedacht? „Primäre Zielgruppen sind die Hotellerie sowie mittelständische und größere Unternehmen“, erklärt Kohler. Diese Form der Unterkunft in Containern sei für jene Unternehmen interessant, die Kunden auf dem eigenen Areal beherbergen wollen. „Solche Container sind auch für Hotelbetriebe interessant, die beispielsweise saisonale Engpässe abfedern wollen“, berichtet Kohler, „das ist schon ein Thema, wie wir festgestellt haben.“ Derzeit gebe es deutschlandweite Anfragen von Unternehmen sowie einen Interessenten aus der Schweiz.
Trend zu kleineren Einheiten
Beim Unternehmen Knoblauch rechnet man sich durchaus Marktchancen aus. „Wohnraum wird rar, unkomplizierte und schnelle Bauweisen sind gefragt. Es gibt einen Trend, sich räumlich zu verkleinern. Beispielsweise der Begriff ‚Tiny House‘ ist in aller Munde.“ Der Umwelt- und Recyclinggedanke spiele ebenfalls eine Rolle. Und auch wenn derzeit noch eher Unternehmen als Kunden und Abnehmer im Fokus stehen, werde die Knoblauch GmbH in Sachen Wohncontainer ebenfalls Privatkunden im Blick behalten.
Wissenswertes
Die Konrad Knoblauch GmbH kauft ehemalige 40 Fuß lange Überseecontainer an, die dann nach individuellen Wünschen des Auftraggebers/Unternehmens ausgebaut und ausgestattet werden.
Ein solcher 40-Fuß-Container bietet eine Innenraumfläche von 20 Quadratmetern, plus Balkon und einem überdachten Eingangsbereich von jeweils 5 Quadratmetern.
Im Originalzustand wiegt ein Überseecontainer rund 4 Tonnen. Der Prototyp „Meeresbummler“ bringt nach komplettem Ausbau 7,5 Tonnen auf die Waage. Für die Berechnung der Statik, für den Einsatz auf Dächern oder auf sogenannten Punktfundamenten wird laut Knoblauch von einem Endgewicht von 8,5 bis 9,5 Tonnen ausgegangen – inklusive Schnee- oder Regenlast. Die jeweils notwendige Statik muss nachgewiesen werden und wird überprüft.
Einige Einsatzbeispiele: Hotelzimmer; Boardinghaus für Firmengäste sowie neue oder temporäre Mitarbeiter; saisonale Ferienhausergänzung in Ferienparks; Minihaus beispielsweise für Studentenwohnheime; Wohnraumerweiterung auf Zeit; Büroraumergänzung; flexible Büroräume oder Sanitäranlagen auf Baustellen (Quelle: Konrad Knoblauch GmbH).