Der jüngste Beitrag über den Kreuzungsbereich beim Bahnübergang und über die dort seit April geltende Regelung der abknickenden Vorfahrt hat einen Nerv getroffen. Auf der Facebook-Seite Markdorfer News-Küche werden von Diskussionsteilnehmern rege und gegenteilig lautende Argumente ausgetauscht. Die einen sagen, die Beschilderungen und Markierungen müssen halt beachtet werden. Anderen erscheint die Gesamtsituation zu unübersichtlich.
Beispielsweise sagt Jürgen Hug: „Für Radfahrer ist die Kreuzung mega gefährlich. Trotz Vorfahrt kam es innerhalb kurzer Zeit zwei Mal zum Fast-Unfall! Da hilft auch keine 30er-Zone, wenn die Leute es nicht blicken, wer Vorfahrt hat oder die alte Regelung noch im Kopf haben.“
Für Radfahrer lebensgefährlich
Julia Burkart ist der gleichen Ansicht – mit Blick auf Radfahrer, die oft das Nachsehen haben: „Nicht freiwillig würde ich mit dem Fahrrad diese schreckliche, lebensgefährliche Kreuzung befahren.“
Gesamteindruck stimmt nicht
Ein weiterer Diskussionsbeitrag lautet: „Der visuelle Gesamteindruck stimmt einfach nicht: Von der Straßengestaltung her hat man nicht das Gefühl, dass es eine abknickende Vorfahrtsstraße ist – das ergibt sich nur aus den Schildern, die viele Autofahrer wohl nicht oder zu spät wahrnehmen.

Die Stoppstelle wird von 9,8 von zehn Fahrern missachtet: Drei schießen mit Tempo 50 drüber und haben das Schild wohl gar nicht gesehen. Vier verringern das Tempo etwas, fahren aber auch einfach in die Kreuzung ein. 2,8 rollen langsam drüber und gewähren wenigstens Vorfahrt. 0,2 halten tatsächlich an.“
Stoppschild sehr gut zu sehen
Ein anderer User der Markdorfer News-Küche hält beim Thema Stoppstelle dagegen und schreibt: „Es liegt einfach an den Fahrern! Das Stoppschild sieht man sehr gut und ist ja wohl auch groß genug... Einfach an die neue Verkehrsführung halten, rücksichtsvoll und vorausschauend fahren und nichts passiert!“
Verkehrsführung wie in jeder anderen Stadt
Und auch für Roger Ulrich ist die Sachlage eindeutig: „Die Verkehrsführung sieht aus wie in jeder anderen Stadt!“ Er findet klare Worte für jene, die die Regelung abnickende Vorfahrt samt Beschilderungen kritisieren: „Wer hier nicht klar kommt, sollte noch mal die Fahrschule besuchen!“
An die Beschilderung halten
Ein Diskussionsteilnehmer schreibt, er nutze den Kreuzungsbereich täglich mindestens zwei Mal. Die Situation sei besser als während der zuvor geltenden Regelung, als Verkehrsteilnehmer Vorfahrt hatten, die auf der Achse Bernhardstraße/Ensisheimer Straße unterwegs waren. Sein Fazit: „Jetzt fehlt nur noch, dass alle sich an die Schilder halten.“ Eine weitere Userin der Markdorfer News-Küche kommentiert: „Ich finde die gar nicht mehr so schlimm. Bin in der Vergangenheit immer hintenrum gefahren. Jetzt fahr‘ ich nur noch über die Kreuzung. War doch mit dem Turbokreisel genauso.“
Einen Kreisverkehr daraus machen
Einen radikal anmutenden Vorschlag zum Thema hat Manfred Beer: „Einen Kreisverkehr daraus machen, mit Ampel für den Bahnverkehr.“
Das sagt die Stadtverwaltung
Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess zum Thema abknickende Vorfahrt beim Bahnübergang:
- „Beschwerden sind nur ganz vereinzelt eingegangen und beziehen sich darauf, dass die neue Vorfahrtsregelung komplexer ist als die frühere. Die Verkehrsteilnehmer seien verunsichert und wüssten zum Teil nicht, wie sie sich korrekt zu verhalten haben. Auch wurde über Beinahe-Unfälle berichtet, dazu wurden allerdings keine konkreten Angaben gemacht.

- Im Hinblick auf den Verkehrsfluss funktioniert die Regelung gut, allerdings verhalten sich viele Verkehrsteilnehmer falsch und verstoßen gegen Verkehrsregeln. Dadurch, dass der Verkehr auf der Achse Ensisheimer Straße – Bernhardstraße nicht mehr bevorrechtigt ist, hat die neue Regelung den positiven Effekt einer Geschwindigkeitsreduzierung. Dazu trägt auch die Unsicherheit der Verkehrsteilnehmer bei. Die meisten Fahrzeuglenker befahren die Kreuzung deshalb auch sehr vorsichtig.
- Letztlich wird sich die neue Vorfahrtsregelung an objektiven Kriterien messen lassen müssen, nämlich der Unfallquote und der Qualität des Verkehrsablaufs. Zum Verkehrsablauf gibt es nach unseren Beobachtungen nichts Nachteiliges zu berichten. Es funktioniert auch während der Zeiten mit höherem Verkehrsaufkommen. Es kommt für die wartepflichtigen Verkehrsteilnehmer nur zu vergleichsweise moderaten Wartezeiten, die jedenfalls zumutbar sind.“