"Zur Sicherheit", erklärt Christfried Schneider, als er das Schild mit der Aufschrift "Belegt" überreicht. Damit am Morgen nicht die Reinigungskraft hereinschneit.

Innenarchitekt Christfried Schneider hat den Wohncontainer mitgestaltet.
Innenarchitekt Christfried Schneider hat den Wohncontainer mitgestaltet. | Bild: Jörg Büsche

In Empfang nehmen das Schild Annette und Bernd Roth. Das Ehepaar aus Bermatingen ist heute Nacht zu Gast in dem von Schneider und seinem Team entwickelten Meeresbummler.

Container zieht seit Juli Blicke auf sich

Der Balkon am Container hat es den Roths besonders angetan.
Der Balkon am Container hat es den Roths besonders angetan.

Es ist ein als Hotelzimmer umgebauter Schiffscontainer, den die Markdorfer Konrad Knoblauch GmbH im Juli an der Einmündung Schießstattweg und Zeppelinstraße aufstellte. "Gedacht ist er als Prototyp", erläutert Christfried Schneider.

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Denn es sei eine Sache, einen Frachtcontainer als Wohnraum zu planen, aber eine ganz andere Sache, auch tatsächlich darin zu wohnen. "Im Moment sammeln wir noch Erfahrungen." Erfahrungen, die die Mitarbeiter der Konrad Knoblauch GmbH machen, wenn sie im Meeresbummler übernachten.

Koordinaten von den Reisewegen des Meeresbummlers schmücken dessen Innenwand.
Koordinaten von den Reisewegen des Meeresbummlers schmücken dessen Innenwand. | Bild: Jörg Büsche

Die Roths arbeiten nicht in dem Ladenbau- und Design-Unternehmen an der Zeppelinstraße. Sie dürfen in den Meeresbummler, weil sie Losglück hatten. Für SÜDKURIER-Leser gab es von Knoblauch ein Übernachtungsangebot. "Ich hab davon gelesen – und fand's spannend", erklärt Annette Roth. "Wir haben schon öfter mit den Kindern Sommerurlaube im Mobilheim gemacht."

Da werden Jugenderinnerungen wach: Bernd Roth bestaunt analoges Kulturgut.
Da werden Jugenderinnerungen wach: Bernd Roth bestaunt analoges Kulturgut.

Erfahrung vom Sommerurlaub im Mobilheim

Von daher sei das Thema Wohnen auf engem Raum durchaus nicht neu für das Ehepaar. Wie es um den Komfort bestellt ist, wenn die Grundfläche noch kleiner ist als in den mobilen Architekturlösungen für den Campingplatz, das hat die Roths neugierig gemacht.

Luxuriöser als gedacht findet Bernd Roth die Dusche im Meeresbummler.
Luxuriöser als gedacht findet Bernd Roth die Dusche im Meeresbummler. | Bild: Jörg Büsche

Der erste Eindruck zählt. Und den macht die Dusche. Gleich hinter dem knapp bemessenen Eingangsbereich, in dem nun das Belegt-Schild liegt, blickt der Containerbesucher in den Nassbereich. "Das erfüllt hier die für Hotels üblichen Standards", erläutert Christfried Schneider und zeigt auf die edlen Armaturen.

Sanitärzone ist gut ausgestattet

Nur um des Kontrasts willen seien die schwarz gehalten, "damit sie sich auf Fotos besser machen" – für den Hotelalltag werden Duschkopf und Brausehebel gegen die verchromten Variante ausgetauscht. "Was für ein Luxus!", war der erste Kommentar, der zu hören war. So geräumig, so gut ausgestattet begegnet die gesamte Sanitärzone im Meeresbummler.

Annette und Bernd Roth haben für eine Nacht im Wohncontainer der Konrad Knoblauch GmbH eingecheckt.
Annette und Bernd Roth haben für eine Nacht im Wohncontainer der Konrad Knoblauch GmbH eingecheckt. | Bild: Jörg Büsche

"Gut und bequem", antwortet Annette Roth am nächsten Morgen auf die Frage, wie sie geschlafen habe. Das Bett – 1,50 mal 2,10 Meter – ließ keine Wünsche offen. Kein Schlingern oder Schaukeln, wenn sich der Partner dreht. Und Bernd Roth ergänzt: "Vom Straßenverkehr draußen hab' ich gar nichts gehört."

Und zum Abschied gibt es noch ein Frühstück im Büroladen-Café.
Und zum Abschied gibt es noch ein Frühstück im Büroladen-Café.

Beim üppigen Frühstück im Knoblauch'schen Büroladen-Café bilanzieren die Roths ihre Eindrücke. "Gemütlich", "behaglich" lauten die Kommentare des Bermatinger Paars. "Unseren Kindern hat's auch gefallen", berichtet Annette Roth. Ihre erwachsenen Zwillinge haben am Abend vorbeigeschaut.

Hotellösung für Geschäftsreisende

Dann sei es aber schon eng geworden. Kein Wunder, ist der Meeresbummler doch als Hotellösung für Geschäftsreisende gedacht. Dies sei das Konzept des Auftraggebers, hatte Christfried Schneider am Vorabend erläutert.

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Er wird sich nach dem Frühstück noch Zeit nehmen, die Anregungen der Roths zu notieren. "Zum Beispiel einen weiteren Stuhl an der Arbeitsfläche", sagt Bernd Roth, "wenn man noch einmal seine Unterlagen durchgehen will." Oder seinen Eintrag ins Gästebuch schreibt, in dem "ganz viel Lob steht", erklärt Annette Roth, "auch von einem Paar, das hier seine Hochzeitsnacht verbracht hat".

Annette Roth beim Stöber in einer der Zeitschriften, die im Meeresbummler ausliegen.
Annette Roth beim Stöber in einer der Zeitschriften, die im Meeresbummler ausliegen. | Bild: Jörg Büsche