Er ist neu, er ist ehrgeizig und er wird im Gemeinderat zunächst einmal ein Einzelkämpfer sein: Rolf Haas ist für die FDP gewählt worden, womit die Liberalen erstmals seit den 80er-Jahren wieder im Markdorfer Rat vertreten sind. Beruflich ist der IT-Manager eines großen Software-Konzerns viel unterwegs. Von den zwölf oder 13 Sitzungen im Jahr will er dennoch höchstens eine oder zwei versäumen, verspricht er. „Das Amt verpflichtet und motiviert mich ja auch“, sagt er.

„Nur das ausgeben, was wir haben!“

Drei große Themen nennt der 49-Jährige, befragt nach seinen wichtigsten Zielen. Ganz vorneweg: Die Finanzen. Dazu habe er als Wirtschaftsinformatiker ohnehin einen Bezug. Seine Leitlinie: „Wir können nur das ausgeben, was wir haben und was wir einnehmen!“ Entscheidungen dürften sich daher keinesfalls nur an der Frage orientieren, ob es für ein Vorhaben Zuschüsse gebe – à la: Es gibt Zuschüsse, also machen wir‘s. Zu viele Bauvorhaben in Markdorf seien in den vergangenen Jahren teurer geworden als geplant. Als jüngstes Beispiel führt Haas die Gretser-Schule an. Zudem müsse man die Projekte eindeutig priorisieren. „Mir ist die Infrastruktur wichtig, Wasser und Straßen brauchen wir“, sagt er. Als erstes wolle er sich deswegen gründlich in die Finanzen der Stadt einarbeiten.

Das sagt Rolf Haas über seine Ziele Video: Helmar Grupp

Viel mehr Bürgernähe – auch durch eine App für die junge Generation

Zweites Stichwort ist für ihn „Transparenz„. Mehr Inhalte, die bislang nichtöffentlich behandelt wurden, in die öffentlichen Sitzungen legen, gehöre dazu. „Man darf die Menschen nicht mehr so häufig vor vollendete Tatsachen stellen“, mahnt Haas. Auf seiner eigenen Facebook-Präsenz werde er regelmäßig über die Gemeinderatssitzungen posten, kündigt er an. Punkt zwei führt zu Punkt drei: Verbessere man die Transparenz des Verwaltungsghandelns gelinge auch die Bürgerbeteiligung besser. Für dieses Ziel wolle er auch „Koalitionen“ mit den anderen Fraktionen suchen, sagt Haas. Die Bürgerbeteiligung möchte er um die digitale Komponente erweitern, um auch die junge Generation einzubinden. Nur Stadthalle sei zu wenig. Denkbar sei eine App, die auch spontane Umfragen und Beteiligungen ermögliche: „Das ist dann interaktiv!“, betont Haas.

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