Frau Rogoll, Sie sind Krankenschwester und psychologische Beraterin. Sie geben Seminare zum Thema "Frau sein" und Kochkurse an der Volkshochschule. Wie passt das alles zusammen?

Der rote Faden sind für mich die Themen Weiblichkeit und Frau sein in der heutigen Zeit. Dabei möchte ich alte und neue Bilder miteinander verknüpfen und Frauen bestärken, ihr eigenes Frau sein zu finden und zu leben. Heute sind Frauen sehr viel mehr Anforderungen ausgesetzt als früher. Ich möchte dabei unterstützten, das alles unter einen Hut zu bringen. Für mich ist das wie eine Reise, die unsere Ahninnen schon vor Jahrtausenden angetreten haben. Mit unseren aktuellen Frauenthemen wird sie von uns fortgeführt und neu belebt.

Welche Frauen kommen zu ihren Kursen?

Zu mir kommen Frauen, die einfach neugierig und interessiert sind, was alles in ihnen steckt. Sie treten eine Art Forschungsreise zu sich selbst an, um sich besser verstehen zu lernen. Dabei werden sie zur Expertin für die eigenen, inneren Prozesse. Diese Frauen kommen meistens in meine Samstagsgruppe zum Thema Archetypen. Es kommen aber auch Frauen zu mir, die in einer Krise stecken bedingt durch Trennung, Krankheit oder Mobbing. Außerdem bin ich Ansprechpartnerin für Frauen mit Gewichtsproblemen.

Wie können die Archetypen aus der Krise helfen?

Der Kreis der weiblichen Archetypen fächert ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten auf, eine Situation oder Lebenslage zu betrachten und darauf zu reagieren. Jeder einzelne der 13 Archetypen im Kreis, vom Mädchen über die Geliebte, Amazone und Mutter bis hin zur alten Weisen, erinnert in seiner Eigenart an die unterschiedlichen Aspekte der weiblichen Seele. Das Schöne ist, es handelt sich um Urbilder, die wir alle aus Märchen, Mythen und Geschichten, die wir als Kinder so gerne gehört haben, kennen. Wir tragen sie also alle in uns und finden deshalb leicht einen Zugang zu ihnen. Oft nehmen sich Frauen wenig Zeit für sich selbst und ihre ganze Kraft fließt in ihre Rollen als Ehefrau, Mutter, Geliebte oder Managerin. Mithilfe der weiblichen Archetypen wird deutlich, wo sie stehen und welcher Schritt ansteht.

Warum ist Ihnen die weibliche Seite so wichtig?

Also ich bin keine Feministin. Als Frauen haben wir in der Vergangenheit und bis heute viel Entwertung erlebt. Oft versuchen wir, den Männern nachzueifern und stellen dabei unsere Weiblichkeit hinten an. Ich plädiere dafür, den typisch weiblichen Eigenschaften in unserem Leben mehr Raum zu geben.

Kochen gehört ja nach wie vor, zumindest in den eigenen vier Wänden, zu den typisch weiblichen Betätigungen. Geben Sie deshalb Kochkurse?

Zu den Kursen kam ich über das Kochen mit dem Thermomix. Dabei fließt bei mir immer auch das Thema gesunde Ernährung mit ein. Mein Credo ist, dass wir nicht nur essen, um satt zu werden. Vielmehr sollten wir darauf achten, was unser Körper wirklich braucht, um seine täglichen Aufgaben gut erfüllen zu können. Und natürlich soll das Essen schmecken! In mein Spektrum passen die Kochkurse, da das Bereiten eines Mahls ja ein ganz typisch weibliches Tun ist und auch das Genießen halte ich für eine typisch weibliche Eigenschaft. Zu meinen Kochkursen sind aber selbstverständlich auch Männer herzlich eingeladen!

Was ist das Besondere an Ihren Kochkursen?

Da ist zunächst mal der Thermomix. Die Maschine ist toll, denn sie gibt jungen Frauen ebenso wie älteren Sicherheit, wenn sie zum Kochen Schritt-für-Schritt-Anleitungen brauchen. Für alle anderen ist der Thermomix eine hilfreiche Küchenfee, die schnippelt, rührt, knetet und erhitzt. Aber ich bin immer noch diejenige, die kocht und das am liebsten mit regionalen Bio-Produkten. Dabei will ich kreativ sein und immer wieder neue Gerichte ausprobieren. Ich sehe Kochen quasi als sinnliches Gesamterlebnis, bei dem wir spielen und ausprobieren. Ich nutze in meinen Kursen selbst gemachte Gewürzmischungen, achte auf unterschiedliche Geschmacksrichtungen in einem Gericht und auch auf die Farben. All das möchte ich meinen Kursteilnehmerinnen vermitteln. Da ich Vegetarierin bin, erfahren sie nebenbei, wie gut auch fleischloses Essen schmecken kann.

Die gentypisierte und personalisierte Ernährung gehört ebenfalls zu Ihrem Spektrum. Was ist darunter zu verstehen?

In den Genen ist hinterlegt, was für ein Ernährungs- und Bewegungstyp jeder Einzelne ist. Das ist eine genauso individuelle Sache wie die Haar- oder Augenfarbe. Durch einen Test erfährt man, in welchem Mengenverhältnis Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate täglich idealerweise auf den eigenen Teller kommen sollten. Sehr gut ist diese Art der Ernährung auch für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten. Insgesamt führt die gentypisierte Ernährung nicht nur zu einem guten Gewichtsmanagement, sondern auch zu einem Gesundheitszustand, der auf lange Sicht Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fehlernährungen verhindern kann.

Fragen: Claudia Wörner