Lehrer und Schüler des Markdorfer Bildungszentrums (BZM) haben am das 50-jährige Bestehen des Schulkonzepts gefeiert. Auf den Weg gebracht worden ist die Idee zu einem "kooperativen Bildungszentrum" zwar schon vor 51 Jahren, erinnerte Veronika Elflein, Rektorin des Schulverbunds aus Real- und Werkrealschule und derzeit die koordinierende Schulleiterin. Doch habe man das 50-Jahres-Jubiläum nicht 2017 feiern wollen, im Jahr des großen Stadtjubiläums, ergänzte Diana Amann, Direktorin des Gymnasiums.

Beide Schulleiterinnen schlugen den geladenen Festgästen in der neuen Turnhalle vor, in vier Jahren ein weiteres Fest zu feiern: zum 50-jährige Jubiläum der Fertigstellung des BZM-Gebäudes an der Ensisheimer Straße. Was sich insofern anbiete, so Elflein, "weil dann auch die grundlegende Sanierung abgeschlossen sein wird und wir noch eine neue Mensa haben."

Landrat Lothar Wölfle griff den Vorschlag ebenso wohlwollend auf wie Bürgermeister Georg Riedmann. Wölfle vertrat den Kreis als den Schulträger und Riedmann die Stadt Markdorf, die eine finanzielle Mitverantwortung für das BZM übernommen hat. Bei allem Wohlwollen, bei aller bekundeten Vorfreude aufs nächste Fest, streifte der Landrat doch noch jene Misshelligkeiten, zu denen es in den vergangenen Monaten zwischen Landratsamt und Schulleitung gekommen ist.
Auslöser war das Anliegen des Kreises, im Bibliotheksgebäude des BZM, in dem sowohl Computer- wie auch Werkräume der Werkrealschule untergebracht sind, Unterricht der Volkshochschule Bodensseekreis stattfinden zu lassen. Ein Vorhaben, das insbesondere von Gymnasialdirektorin Amann kritisiert worden war.
Wölfle hob hervor, "dass das Bildungszentrum von Anfang an mit einer Doppelfunktion geplant war". Denn schon 1972 habe festgestanden, dass das BZM ein Lernort für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene sein solle.
Landrat Wölfle betonte, wie positiv der Kreistag für das Bildungszentrum eingenommen sei. Von den 25 Millionen Euro, die bis 2022 für Sanierungen und neue Mensa ausgegeben werden, übernehme der Kreis 13 Millionen. Nach wie vor stehe man dort für die vor einem halben Jahrhundert beschlossene Sonderregelung, die das BZM als städtische Angelegenheit sieht, sondern als Bildungseinrichtung fürs Kreisgebiet – beziehungsweise für den ländlichen Raum.
Damit erinnerte der Landrat an jene Situation vor 50 Jahren, die schon Hartmut Nill in seinem Grußwort ausgeführt hatte. Der Leitende Regierungsschuldireketor am Tübinger Regierungspräsidium war auf die bildungspolitische Situation Ende der 1960er-Jahre eingegangen – und auf den Wunsch, durch Kooperationen Bildungsressourcen auf dem Land zu erschließen.

Ein Projekt, das Hansgeorg Raidl, der Gründungsdirektor des Gymnasiums den Festgästen in kräftigen Farben ausmalte. "Es war eine Zeit großer Spannungen", erklärte er. Eine Zeit, in der Lehrermangel herrschte – vor allem in Deutsch und Englisch. Eine Zeit, in der neue pädagogische Konzepte entwickelt wurden. Pädagogische Konzepte, die zwischen 1967 und 1972 kaum umgesetzt werden konnten, weil sich die Haupt- und die Realschule sowie das Gymnasium noch auf mehrere Standorte verteilten. Erst nach dem Umzug ins BZM-Gebäude funktionierte die "Modellschule" tatsächlich modellhaft.

Musikalisch begleitet wurde der Festakt von Schulchören.