Ein Spiegel der vergangenen Jahre sei diese legendäre Laufveranstaltung, sagte Achim Linder vor dem Startschuss zum 25. TVM-SÜDKURIER-Gehrenberglauf. "Wir sind es gewohnt, dass es zuvor regnet und sich pünktlich zum Kinderlauf die Sonne durchsetzt", weissagte der Moderator am Morgen. Und er musste es ja wissen, ist der Kißlegger doch längst mit dieser Laufveranstaltung fest verwurzelt. Dass es nun aber in der Nacht auf Sonntag ziemlich stark regnete, sorgte bei manchem für etwas Besorgnis, zumindest aber für einige Beschwernisse beim diesjährigen Lauf. Den harten Sportlern schien's wenig auszumachen – Gehrenberglaufwetter eben, was beinah schon geflügeltes Wort ist. "Man muss sich bewusst sein, dass dies ein Crosslauf ist", betonte Willi Metzger von den Linzgau Runner. Da müsse mit Dreck und Nässe immer gerechnet werden.

Dass es nun aber so dick kommen sollte, davon ging keiner aus. "Ich hatte stellenweise Angst, dass die Schuhe im Matsch stecken bleiben", sagte Margret Höll-Roth, nachdem sie erfolgreich, aber mit kaum mehr bunten, sondern kakifarbenen Schuhen das Ziel erreicht hatte. Auch Karin Gutemann, die in der Damenwertung als Drittschnellste die Ziellinie passierte, war der Meinung, es sei in den vergangenen Jahren noch nie so schwierig gewesen. Neuralgischer Punkt war der Trail, welcher nach dem Passieren der "Rutsche" im wörtlichen Sinn folgte und einige Läufer zu Fall brachte, bevor es galt, weiter unten einige Schlammlöcher zu durchwaten.

All dies freilich lässt sich nicht planen, das hängt am Streckenprofil und ist immer Glückssache, was das Wetter angeht. Manche Dinge indes waren akribisch und in sehr langer Vorarbeit geplant, durchdacht und vom Organisationsteam um Hugo Brecht bestens vorbereitet. Und dennoch läuft nicht immer alles nach Plan, sondern geht buchstäblich seine eigenen Wege. So, wie einige Läufer an der höchsten Stelle, als der Weg aus dem Wald herausführte, nicht links, sondern irrtümlicherweise rechts abbogen. Weil ein Schild nicht eindeutig die Richtung wies. "Mir wurde das erst klar, als wir schon ein großes Stück wieder unten waren", sagte Markus Kaltenstadler vom TRI Team Langenargen, der weit vorne gestartet war und auf eine entsprechende Platzierung hoffte. "Umkehren hätte sich zeitlich nicht mehr gelohnt, dann bin ich eben direkt runter gelaufen", sagte er im Zielbereich etwas resigniert. So waren und sind es einige Bestzeiten, die auf der Strecke geblieben sind und einige Läufer, die aufgrund einer kleinen Unvorhersehbarkeit buchstäblich den Holzweg einschlugen.

Trotz aller Unwägbarkeiten und beinah unpassierbaren Stellen indes gab die Strecke tatsächlich eine neue Bestzeit her. Bei den Damen ist es Claudia Maier gelungen, ihren eigenen Streckenrekord von 36:32 Minuten aus dem vergangenen Jahr auf 36:09 zu unterbieten. Unterboten aber wurde auch die Teilnehmerzahl um gut 100 Läufer im Vergleich zum Vorjahr, was mitunter den erhobenen Startgebühren für den Schülerlauf geschuldet war.

Es war ein großes, ein ausgedehntes Jubiläumsprogramm. So groß, dass schon mal etwas in Vergessenheit geraten konnte. Wie etwa den irrtümlich gestarteten Countdown vor dem Jugendlauf zu stoppen, solange die Siegerehrung nach dem Hauptlauf noch in vollem Gange war. Drei, zwei, eins und nix wie los! Aber nach dem Gehrenberglauf ist zum Glück vor dem Gehrenberglauf.

Sieger und Platzierungen

  • Hauptlauf Damen 8,3 km:

1. Claudia Maier, 36:32

2. Viviane Wintermantel, 41:37

3. Karin Gutemann, 41:50

  • Hauptlauf Herren 8,3 km:

1. Matthias Gesell, 34:10

2. Christian Weißenberger, 35:11

3. Jan Stocker, 35:28

  • Jugendlauf weiblich 2,3 km:

1. Laura Schnittger, 11:15

2. Emely Schmelz, 11:21

3. Madita Schmelz; 11:29

  • Jugendlauf männlich 2,3 km:

1. Moritz Grillmeier, 08:43

2. David Jung; 08:45

3. Johannes Reitz, 09:17

  • Kinderlauf weiblich 1000 m:

1. Emily Brecht, 05:22

2. Mara Manger, 05:27

3. Sarah Stöldt, 05:33

  • Kinderlauf männlich 1000 m:

1. Dominik Langen, 04:35

2. Tim Hörtner, 04:47

3. Moritz Sotrel, 04:49