Was macht das Dixi-Klo auf der Meersburger Straße? Diese Frage haben sich in der vergangenen Woche in Immenstaad wohl einige Passanten und Autofahrer gestellt. Denn an einer Baustelle, am Ortsausgang in Richtung Meersburg, stand ein Toilettenhäuschen auf der Fahrbahn, eingehegt durch Bauzäune. Sogar eine Ampelanlage war aufgestellt worden, um den Verkehr am geschützten Klo vorbeizuleiten. Was sollte das?

Ein Leser regt Recherche an

Das fragte sich auch SÜDKURIER-Leser Erwin Holzmann. In einer E-Mail an die Redaktion bat er herauszufinden, warum das Toilettenhäuschen die Straße versperren muss. „Vielleicht wäre das ein Grund zum Recherchieren und einen Artikel wert“, so Holzmann in seiner Nachricht. Der SÜDKURIER wandte sich mit der Frage an die Gemeinde Immenstaad.

An der Ampel hieß es warten.
An der Ampel hieß es warten. | Bild: Benjamin Schmidt

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Markus Rößler vom Bauverwaltungsamt verwies an die Stadt Friedrichshafen. Deren Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung habe die Maßnahme genehmigt. Während die Redaktion nach einer entsprechenden Anfrage auf Antwort aus Friedrichshafen wartete, folgte ein Vor-Ort-Besuch.

Das könnte Sie auch interessieren

Tatsächlich musste sich der Verkehr am eingezäunten Dixi-Klo vorbeischlängeln, geleitet von einer Ampelanlage. Doch einige Anwohner zeigten Verständnis für die Maßnahme. „Die Baustelle, zu der die Toilette gehört, ist extrem eng“, erzählte ein Anlieger. Ein anderer zeigte auf die Holzplatten, die zum Schutz vor den Baumaschinen an seiner Garage angebracht wurden. Daran führt die Baustellenzufahrt vorbei. Viel Platz war da tatsächlich nicht.

Auflage von der Stadt Friedrichshafen

Ein Plakat am Bauzaun der Toilettenanlage wies auf den verantwortlichen Bauträger hin: die Kraus Häuser GmbH mit Sitz in Überlingen. Haro Kraus baut in Immenstaad ein Mehrfamilienhaus mit fünf Eigentumswohnungen. Am Telefon erklärte er dem SÜDKURIER: „Der Zaun ist ein Anlieferungs- und Lagerplatz für die Rohbauarbeiten.“ Die Schutzmaßnahmen sollten also die An- und Ablieferung per Lastwagen ermöglichen – ohne den Verkehr zu behindern. Es ging also weniger um die Einzäunung eines Toilettenhäuschens, wie zunächst nahelag. Die Auflage sei von der Stadt Friedrichshafen gekommen, so Kraus.

Viel Platz ist nicht auf der Zufahrt zur Baustelle. Die Garage eines Nachbarn wurde vorsorglich mit Holzplatten geschützt.
Viel Platz ist nicht auf der Zufahrt zur Baustelle. Die Garage eines Nachbarn wurde vorsorglich mit Holzplatten geschützt. | Bild: Benjamin Schmidt

Das Klo wird verlegt

Und was sagte die Häfler Verwaltung zu der etwas kuriosen Einzäunung? Pressesprecherin Andrea Kreuzer schrieb zunächst, sie müsse das klären. Am nächsten Tag kündigte sie einen Besuch in Immenstaad an. Das war am vergangenen Dienstag. Am Mittwoch erreichte die Redaktion dann folgende Nachricht: „Die aktuelle Sperrung wird heute komplett aufgehoben und abgebaut, das Dixi-Klo wird auf das Grundstück/Baustelle verlegt.“ Auch die Ampel solle verschwinden.

Das könnte Sie auch interessieren

Weiter schrieb Kreuzer: „Für die weitere Anlieferung der LKWs (die rückwärts in die Baustelle einfahren müssen) wird eine temporäre Sperrung eingesetzt.“ Hierzu werde vor der Anlieferung die Absperrbake mit dem Hinweis ‚Fußgänger gegenüber liegenden Gehweg benutzen‘ auf dem Gehweg aufgestellt. Zudem sollen das Verkehrszeichen „Vorrang des Gegenverkehrs“ und zwei einzelne Warnbaken mit Licht von Westen in Richtung Osten errichtet werden. Die Einschränkung werde somit auf das Geringste minimiert. Die laufenden Baumaßnahmen sollen bis 31. Juli 2023 andauern.

Bei einem Besuch vor Ort am Mittwoch gegen 15.30 Uhr standen das Klohäuschen und die Ampel zwar noch. Doch bei Erscheinen dieses Textes dürften sie bereits verschwunden sein – und der Verkehr wieder frei durch Immenstaad fließen. Und wer übrigens auf der Suche nach einer Immobilie ist: Noch gibt es einige der Eigentumswohnungen, die gebaut werden, zu kaufen.