Das Helfer-vor-Ort-Projekt (HvO) ist eines der wichtigsten Aushängeschilder des Ortsvereins des DRK. Seit 2008 werden die ehrenamtlichen Helfer von der Rettungsleitstelle bei medizinischen Notfällen in Immenstaad parallel zum Regelrettungsdienst alarmiert. Jetzt haben die Helfer als Ersatz für das in die Jahre gekommene Einsatzfahrzeug ein nagelneues bekommen. Beim Tag der offenen Tür wurde es offiziell in Dienst gestellt. Die Kosten von rund 10 000 Euro haben jeweils zur Hälfte die Gemeinde und der Förderverein für Sanitätsdienste in Immenstaad übernommen.

Schauübung als erster Einsatz für das neue Fahrzeug
Das alte und das neue Fahrzeug kamen bei einer Schauübung zum Einsatz, die zeigte, wie HvO, Regelrettungsdienst und Feuerwehr zusammenarbeiten. Das Übungsszenario: Eine Reparatur, bei der am alten Einsatzfahrzeug ein Rad abmontiert worden war, wurde zum Verhängnis. Weil der Wagenheber nachgegeben hat, ist das Unfallopfer mit den Beinen unter dem Fahrzeug eingeklemmt und stöhnt vor Schmerzen. Nachdem der Notruf eingegangen ist, hat die Leitstelle Rettungsdienst und HvO parallel alarmiert.

Der HvO trifft wenige Minuten nach Alarmierung ein, verschafft sich ein Bild von der Lage, informiert die Leitstelle, dass auch technische Hilfe durch die Feuerwehr benötigt wird und beginnt mit der Erstversorgung des Patienten.

Bei der Übung trifft als nächstes der Rettungswagen ein, kurz darauf die Feuerwehr. HvO und Rettungsdienst kümmern sich um den Patienten, die Feuerwehr darum, das Auto sicher anzuheben.

Nun kann das Unfallopfer geborgen und ins Krankenhaus gebracht werden.

Im Durchschnitt mehr als fünf Minuten vor dem Rettungsdienst vor Ort
"Keine vier Minuten nach Alarmierung traf 2017 der HvO am Notfallort ein", berichtete der Vorsitzende des Ortsvereins, Sven Volk. "Im Durchschnitt war das fünf Minuten und 44 Sekunden vor dem Regelrettungsdienst." Diese Zeit sei besonders wertvoll, wenn der Zustand des Patienten lebensbedrohlich ist: Die HvO können lebensrettende Basismaßnahmen vornehmen. "Wir machen im Jahr fünf bis sechs Wiederbelebungen", schilderte Sven Volk.
Zehn HvO-Einsätze binnen 24 Stunden
Die ehrenamtlichen Helfer standen 2017 an 286 Tagen zur Verfügung, brachten dabei 5258 Stunden auf und waren 142 Mal im Einsatz, ist von Volk außerdem zu erfahren. "Es gab auch mal zehn HvO-Einsätze innerhalb von 24 Stunden."
Auch Bambini und Rettungshundestaffel zeigen ihre Kenntnisse
Dass der DRK-Ortsverein auch sehr gute Jugendarbeit leistet, bewiesen die "Bambini" nicht nur als Sieger im jüngsten Kreis-Wettbewerb, sondern auch bei einer eigenen Schauübung.

Auch die Rettungshundestaffel aus Wangen demonstrierte am Tag der offenen Tür eindrucksvolle Beispiele ihrer Arbeit.

Ausweitung des Gebietes
Das Einsatzgebiet der HvO beschränkte sich bisher auf Immenstaad, Gemeindeteile und das Werksgelände von Airbus. Seit der Umstellung der integrierten Leitstelle in Landratsamt des Bodenseekreises im Mai hat sich der Wirkungskreis der HvO vergrößert: "Wir werden jetzt immer dann alarmiert, wenn wir mindestens drei Minuten schneller vor Ort sein können, als der Regelrettungsdienst", berichtet Sven Volk. Seither sind die HvO auch regelmäßig in umliegenden Gemeinden wie Hagnau, Fischbach und Kluftern in Einsatz und waren es auch schon in Meersburg oder Bermatingen. Eine weitere Zunahme der HvO-Einsätze sei zu erwarten.