Damit hat er seinen im September erlaufenen und vom „Alternative Book of Records“ als längste Strecke, die ein Mensch in Feuerwehrkleidung innerhalb von 24 Stunden gelaufen ist, anerkannten Weltrekord verbessert und außerdem sein eigentliches Ziel erreicht: den Weltrekord nach den Regeln des Rekordinstituts Deutschland.
Der vom mitgetragenen GPS-Gerät angezeigte Zielpunkt lag schon einige hundert Meter vor der Grillhütte, wo die meisten Helfer auf den Weltrekordler warteten. „Danke, aber das Stück gehe ich jetzt auch noch zu Fuß“, lehnte Eichler das Angebot eines Feuerwehrkameraden ab, ihn dorthin mit dem Auto zu bringen. Bejubelt von allen fiel der Läufer erschöpft aber glücklich beim Erreichen der Helfer auf die Knie und dankte allen überschwänglich. Er sei zwar müde, aber es gehe ihm gut. Nur dass seine Füße in den nicht für Langstreckenläufe gemachten Feuerwehrstiefeln reichlich lädiert sind, konnte sein klammer Gang nicht mehr verbergen. „Jetzt muss ich irgendwie die Verbände von meinen Füßen runter kriegen“, sagte er, dann wolle er die Füße hochlegen und erst mal Schlaf nachholen.
Gestartet ist der Ultraläufer am Freitagnachmittag um 15 Uhr an der Grillhütte am Trimmpfad, die auch Start und Ziel jeder neuen Runde war. Das GPS-Gerät, das Eichler bei sich trug, zeichnete jede der 38 Runden auf. An der Grillhütte lösten sich Feuerwehrkameraden in Schichten ab und dokumentierten, in welcher Zeit ihr Kamerad jede Runde absolviert hat, hielten für ihn Getränke, Hühnersuppe und Powerriegel bereit und taten, was sie konnten, um die mitgenommenen Füße des Läufers zu pflegen. Unterstützung kam auch vom befreundeten Ultraläufer „Didi“ Beiderbeck. Mit Kai Eichler als Guide war der sehbehinderte Sportler schon auf mehreren Bergläufen unterwegs. Jetzt ist er aus der Nähe von Würzburg angereist, um seinen Freund bei dessen Rekordversuch zu unterstützen: als Begleiter auf den ersten zwanzig Kilometern, dazu auf einigen Runden in der Nacht und als Physiotherapeut.

Die meisten Runden in der Nacht lief Kai Eichler alleine, nur seine Stirnlampe beleuchtete den Weg. Um 7.45 Uhr hat er schon 75 Kilometer hinter sich gebracht und ist froh, dass mehr als 15 Stunden Dunkelheit vorbei sind: „Man sieht nachts im Wald vieles, was man sonst nicht sieht: Rehe und leuchtende Augen von anderen Tieren im Wald. Aber man halluziniert auch manchmal und hat den Eindruck, dass sich die Bäume bewegen“.
Es sei definitiv sein letzter Lauf in Feuerwehrkleidung gewesen, sagt Eichler, künftig wolle er nur noch normal laufen. Normal heißt für ihn, dass er bei seinem nächsten Lauf im Februar Laufschuhe tragen wird. Es geht über 80 Kilometer bei winterlichen Bedingungen auf den Brocken im Harz.
Mit seinem Lauf hat Kai Eichler zwei unterschiedliche Weltrekorde aufgestellt:
- 1. Rekord, die schnellsten 100 Kilometer in kompletter Feuerwehrausrüstung. Das Rekordinstitut für Deutschland hat dazu folgende Rahmenbedingungen festgelegt: Bei dem Lauf muss komplette Feuerwehrschutzkleidung inklusive Helm, Stiefel, Gürtel mit angehängtem Beil und Atemschutzmaske und Atemluftflasche auf dem Rücken getragen werden. Das Atemschutzgerät muss als Gewicht mitgeführt werden, geatmet wird normal. Maximal durfte der Lauf 24 Stunden dauern. Für jede Runde haben jeweils mindestens zwei Zeugen bestätigt, welche Zeit benötigt wurde und dass sich Kai Eichler sich an die Vorgaben gehalten hat. Die Zeugen wurden nach maximal vier Stunden durch neue Zeugen abgelöst. Außerdem trug der Läufer ein GPS-Gerät, dass die komplette Strecke aufgezeichnet hat. Die Protokolle wurden dem Rekordinstitut zugeschickt und werden jetzt geprüft. Anschließend wird das Ergebnis auf der Webseite www.rekord-institut.org veröffentlicht und wahrscheinlich auch in der nächsten Ausgabe des Buchs „Weltrekorde made in Germany“.
- 2. Rekord, die weiteste Strecke, die in kompletter Feuerwehrschutzkleidung gelaufen wurde: Als Weltrekord hat „The Book of Alternative Records“ bereits die 90 Kilometer anerkannt, die Kai Eichler im September dieses Jahres gelaufen ist. Jetzt hat er diesen Rekord auf 100 Kilometer verbessert.