Der jährlich vom Heimatverein veranstaltete Heimatabend im Winzerkär war schnell ausverkauft. Kein Zufall: Der Verein schaffte es zum wiederholten Mal, mit authentisch von bekannten Immenstaader Zeitzeugen erzählten Geschichten, historischen Bildern und Gegenständen Erinnerungen zu wecken und Heimatgefühl zu erzeugen. Dazu gab es Livemusik und Essen.
„Unglaublich, was wir heute Abend fürs Geld geboten haben“, zeigte sich Reinhard König am Ende der Veranstaltung sehr zufrieden und fügte an: „Das geht nur wegen unserer vielen ehrenamtlichen Helfer.“
Von kuriosen Apparaten bis Frisurenschau
Allerhand kuriose vom Friseurmuseum in Neu-Ulm ausgeliehene Gerätschaften gab es im Winzerkär zu bestaunen. Darunter ein Apparat mit unzähligen Kabeln, den Friseure vor 100 Jahren brauchten, wenn ihre Kundinnen Dauerwellen haben wollten. Frisurenmode aus vielen Epochen von Madame de Pompadour bis heute zeigte Evi Beller anhand von Frisurenköpfen sowie eine Frisurenshow mit aufwendig frisierten Modellen.

Als der Friseur auch fürs Zahnziehen zuständig war
Reinhard König berichtete von Friseuren, die in den vergangenen 100 Jahren im Dorf ihr Handwerk ausübten. Darunter Josef Joos, genannt „Joos Kurios“, der im Wattgraben seit 1904 als Friseur und Bader tätig war. Zu seinen Aufgaben gehörte auch, Zähne zu ziehen oder schmerzende Ohren zu behandeln. Manche Friseure seien auch für ihr Talent bekannt gewesen, in der Fasnet Mäschkerle bis zur Unkenntlichkeit zu schminken.
Ehemalige Kunden berichten von Erlebnissen mit Immenstaader Friseuren
Helmut Bosch und seine Kolleginnen Lisbeth Birkhofer und Gerlinde Bosch erzählten amüsante Geschichten über Pannen, vor denen sich jeder Friseur fürchtet, die aber jedem einmal passieren können. Auch mehrere „Frisierte“, Kunden bei lange in Immenstaad tätigen Friseuren, kamen zu Wort.

Von einem traumatischen Erlebnis in den 1960er Jahren berichtete etwa Hans-Georg „Kuno“ Rebstein: Arthur Feurer habe seine Haare damals gegen seinen Willen auf wenige Millimeter gekürzt. Seither hege er großes Misstrauen. Helmut Bosch hingegegen bekundete: „Ich bin heute noch froh, dass ich Friseur geworden bin.“