Countdown am europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana: Die von Airbus in Immenstaad für die europäische Raumfahrtagentur ESA entwickelte und gebaute Merkur-Sonde Bepi-Colombo ist an Bord der Ariane-5-Trägerrakete und bereit für den Start am Samstag.

Mit dabei ist auch ein Projektteam vom See, das gespannt dem Start entgegenfiebert. In punkto Ingenieurleistungen, die für den Bau der Sonde erbracht werden mussten, wie auch hinsichtlich der extremen Bedingungen, denen sie ausgesetzt sein wird, ist die Merkur-Mission eine der bislang herausforderndsten der europäischen Raumfahrt. Zehn bemerkenswerte Fakten zu Bepi-Colombo:

Eine Animation der Raumsonde Bepi-Colombo zeigt die Merkur-Sonde im Anflug auf den sonnennächsten Planeten unseres Sonnensystems.
Eine Animation der Raumsonde Bepi-Colombo zeigt die Merkur-Sonde im Anflug auf den sonnennächsten Planeten unseres Sonnensystems. | Bild: Airbus
  • Vereint zu viert: "Bepi" besteht aus vier Modulen: Dem Transfer-Modul, das den europäischen Planeten-Orbiter, den japanischen Magnetosphäre-Orbiter und das riesige Sonnenschild mit 30 Metern Spannweite trägt.
  • Sieben Jahre, neun Umrundungen: Die Reise von "Bepi" dauert sieben Jahre. Dabei umrundet er zum Abbremsen ein Mal die Erde, zwei Mal die Venus und sechs Mal den Merkur.
  • Vollbremsung: Eine Raumfahrzeug muss beschleunigen, um den Mars zu erreichen, aber abbremsen, um zum Merkur zu kommen. Die Bremsenergie für den Merkur ist sieben Mal so hoch wie der Energieaufwand für die Beschleunigung zum Mars.
    Hochzeitsmoment: Auf dem Weltraumbahnhof in Kourou wird die Spitze der Ariane-Trägerrakete über die Sonde gesenkt. Nun ist "Bepi" bereit ...
    Hochzeitsmoment: Auf dem Weltraumbahnhof in Kourou wird die Spitze der Ariane-Trägerrakete über die Sonde gesenkt. Nun ist "Bepi" bereit für seine weite Reise ins All. | Bild: ESA
  • Glühende Zeiten: Auf der Oberfläche des Merkur ist es bis zu 430 Grad heiß, genug, um Blei zu schmelzen. Die Sonne ist zehn Mal so stark wie auf der Erde. "Bepis" Hülle wird bis zu 400 Grad heiß werden, seine Instrumente müssen aber unter 50 Grad gehalten werden.
  • Gut versteckt: Für Phasen befindet sich "Bepi" von der Erde aus gesehen hinter der Sonne, dann ist für jeweils bis zu 21 Tage keine Kommunikation möglich. Ansonsten brauchen Signale bis zu 13 Minuten bis zur Erde.
  • 11/83/16: Die Sonde hat elf Instrumente an Bord, 83 Unternehmen aus 16 Ländern lieferten die europäischen Komponenten zu.
  • 8 524 000 000: Achteinhalb Milliarden Kilometer spult "Bepi" ab, bis er den Merkur erreicht, obwohl der sonnennächste Planet "nur" maximal 223,2 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist. Das entspricht fast einer Reise zum sonnenentferntesten Planeten Neptun und zurück.
  • Sprit für zwei Jahre: "Bepi" hat Treibstoff für zwei Jahre, die Mission ist auf ein Jahr ausgelegt. In zwei Jahren umrundet der Merkur 18 Mal die Sonne.
  • Zeitraffer: Alle 1,5 Merkur-Tage vergeht ein Merkur-Jahr. Der Planet rotiert alle 58,7 Erdtage ein Mal um seine eigene Achse und umrundet zugleich die Sonne pro Erdenjahr neun Mal.
  • "Bepi" wie? Namenspate der Sonde ist der italienische Raumfahrtingenieur Giuseppe Colombo (1920-1984), dessen Spitzname "Bepi" lautete.