Etwa 70 interessierte Hagnauer nutzen die Möglichkeit, Fragen zu stellen, unter anderem auch zu dem „geheimen“ Millionenprojekt, für das im Haushalt 2019 damals 2,75 Millionen Euro eingeplant gewesen waren. „Das konnte nicht realisiert werden“, erklärte Frede den Bürgern. Geplant war eine Anlage für Senioren. Da ein privater Eigentümer mit im Spiel gewesen sei, durfte vor einem möglichen Vertragsabschluss nichts bekannt werden. Aber anders als ein privater Unternehmer, der im Stillen agieren könne, musste die Gemeinde die Mittel im öffentlichen Haushalt für den Fall der Fälle bereitstellen, erklärte Frede. Letztendlich sei es nicht zu einem Abschluss gekommen.

Energie im Fokus des Spaziergangs

Die Dorfwanderung führte vom Hagnauer Rathaus durch die Fußgängerzone am Hafen vorbei über den Parkplatz West, zum Löschwasserteich und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Anders als sonst üblich bei der Veranstaltung, die jährlich im Herbst nach der Weinlese stattfindet, konnten die Wanderer ihre Fragen schriftlich und anonym auf Karteikarten schreiben. Bürgermeister Frede antwortete dann an geeigneten Stellen. Der Schwerpunkt sollte auf dem Thema Energie und deren Infrastruktur liegen. „Wir greifen immer Alltagsthemen heraus, über die man sich sonst keine Gedanken macht“, sagte Frede. Eine der ersten Fragen bezog sich darauf, warum das Rathaus keine Photovoltaikanlage habe. „Es ist ein Kulturdenkmal von erheblicher Bedeutung“, erklärte der Bürgermeister. Da seien Solaranlagen nicht gestattet und auch auf dem benachbarten Gewandhaus sei aufgrund der Nähe zum Kulturdenkmal bisher eine Photovoltaikanlage nicht genehmigungsfähig gewesen. Aufgrund der Energiekrise habe es in den Bestimmungen aber Änderungen gegeben und deshalb habe die Gemeinde einen neuen Antrag für das Gewandhaus eingereicht. Das Genehmigungsverfahren laufe noch.

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Beim Gang der Gruppe durch die Fußgängerzone kamen ihr Fahrradfahrer, verbotenerweise fahrend entgegen. Frede kommentierte, dass regelmäßig kontrolliert werde, auch in Zusammenarbeit mit der Polizei. Rückblickend habe sich das Verhalten der Fahrradfahrer verbessert. Dafür gebe es nun an anderer Stelle Probleme mit den Zweiradfahrern, wie Anwohner berichteten. Unterwegs machte Frede auf die Straßenlaternen aufmerksam, die innerhalb der vergangenen drei Jahre fast alle auf LED umgestellt worden seien. Zur weiteren Energieeinsparung seien nun die Leuchtzeiten angepasst worden.

Feuerwehrkommandant Paul Böttcher und Bürgermeister Volker Frede sprachen bei der Dorfwanderung über die Löschwasserversorgung. Nicht ...
Feuerwehrkommandant Paul Böttcher und Bürgermeister Volker Frede sprachen bei der Dorfwanderung über die Löschwasserversorgung. Nicht immer seien die Büsche um die Hydranten ordentlich gestutzt. | Bild: Lorna Komm (lko)

Feuerwehrkommandant Paul Böttcher informierte über die Löschwasserversorgung. Insgesamt 67 Hydranten gibt es im Ort. Das Wasser komme vom Hochbehälter Wilhelmshöhe und werde durch Ring- oder Stichleitungen verteilt. Systemtrenner sorgen am Hydranten bei Wasserentnahme für den Trinkwasserschutz vor Rückstauung. Da die Hydranten teilweise auf Grenzen zu privaten Grundstücken stehen, seien die Eigentümer verpflichtet, diese freizuhalten und Büsche zurückzuschneiden. Der Platzbedarf werde dabei oft unterschätzt, wie Böttcher auf eine Problematik aufmerksam machte.

Braucht die Gemeinde ein Parkhaus?

Interessant wurde es dann nochmals auf dem Parkplatz West, wo Bürgermeister Frede die Frage zu einem Parkhaus aus dem Stapel zog. „Alle paar Jahre kommen Investoren mit neuen Ideen, aber diese sind nicht immer im Sinne der Gemeinde“, erklärte er. Das Gelände biete sich an, es sei eine der Entwicklungsflächen.

Aber die Anzahl der Parkplätze müsse erhalten bleiben, eher noch vergrößert werden. „Wir müssen uns gut überlegen, was hier das Beste für uns ist“, meinte Frede.