Die Auswirkungen der Pandemie machten sich auch bei der Feuerwehr bemerkbar: Drei Jahre lang hatte es keine Versammlung mehr gegeben. Und so hatten sich etliche Beförderungen, Ehrungen und Aufnahmen angesammelt, die jetzt alle auf einmal aufgearbeitet wurden. Kommandant Paul Böttcher und der stellvertretende Kreisbrandmeister Dagobert Heß hatten alle Hände voll zu tun, die vielen Ehren- und Dienstgradabzeichen zu verteilen. Wegen der Freiwilligkeit der Probenbesuche in den vergangenen Jahren wurde auf Weinpräsente für die Probenkönige verzichtet.
Doch zunächst führten die Herren des Vorstandes die vergangenen Jahre noch einmal vor Augen. Auffällig: Die Berichte des Kommandanten, des Schriftführers, des Kassierers und des Kassenprüfers fielen deutlich kürzer aus als in der Vergangenheit. Jeder bemühte sich wohl, die Ausführungen nicht zu lang werden zu lassen.
Einsatzabteilung zählt 33 Kräfte
Überraschend und erfreulich waren die Zahlen des Kommandanten. Fünf Abgängen stehen zwölf Neuaufnahmen gegenüber, damit zählt die aktive Wehr jetzt 33 Kräfte. Die Altersmannschaft besteht aus zehn Mitgliedern. Lediglich die Aktivitäten der Jugendwehr waren schon vor Corona eingeschlafen. Dass sie zu neuem Leben erweckt wird, dafür sollte eine Jugendwartin gewählt werden. Zunächst wurde aber der gesamte Vorstand einstimmig entlastet.
Die Wahl des neuen Vorstandes war relativ einfach, da sich für jeden Posten genau eine Person zur Verfügung stellte. So hatten Bürgermeister Volker Frede und die zwei Gemeinderatsmitglieder, Renate Stanecker und Harald Gutemann, keine Mühe, die bunten Stimmzettel auszuzählen. Paul Böttcher wurde als Kommandant wiedergewählt. Michael Vogt ist sein neuer Vize. Willy Melzig bleibt Kassierer. Philipp Gotterbarm ist in Doppelfunktion Schriftführer und für die Presse zuständig. Annika Denz möchte die Jugendfeuerwehr möglichst schnell reaktivieren und Heiner Renn vertritt die Anliegen der Alterskameraden.

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Dagobert Heß lobte die Hagnauer Wehr für deren Einsatzbereitschaft und für die überraschende Tatsache, dass in der Pandemie so viele Neue dazugekommen sind. Jetzt fehle es nur noch an einer Jugendwehr, um auch die Zukunft der Hagnauer Wehr zu sichern. Böttcher wies auf die „Aktion Löscheimer“ hin, als Feuerangehörige und der Bürgermeister durchs Dorf zogen und direkt für die Feuerwehr geworben haben: „Diese Aktion hat uns zehn Neue gebracht.“

Annika Denz will möglichst noch in diesem Jahr eine Jugendwehr ins Leben rufen. Mit welchen Aktionen und Ansprachen das gelingen soll, weiß sie noch nicht genau, wird sich da aber bei ihren Vorgängern und bei den Nachbarwehren erkundigen. „Spätestens im Herbst möchte ich die ersten aktiviert haben“, zeigte sie sich optimistisch.

Dagobert Heß – Kommandant der kleinen Stettener Feuerwehr – betonte, ihm lägen „die kleinen Feuerwehren am Herzen, denn sie spielen im Sicherheitsnetz am Bodensee eine wichtige Rolle.“ Mit dem Tenor „endlich können wir wieder zusammensitzen und unsere Kameradschaft pflegen“ wurden an den Tischen viele Gespräche geführt, die sich nicht um die vielen Geehrten oder die Feuerwehr drehten.