In einer Vorbesichtigung ihrer Ausstellung „Faszination Wasser“, die ab Mitte Mai im Hagnauer Museum im Bürgerhaus zu betrachten ist, gab die Malerin Rosa Lachenmeier schon einmal Einblicke in ihr Werk. Als gebürtiger Baslerin war ihr die Faszination des Wassers in die Wiege gelegt. Der Rhein bespiegelte ihre Jugend, immer wieder besuchte sie vom Rheinknie aus auch den Bodensee. Auch die Sandoz-Chemie-Katastrophe von 1986 ist nachhaltig in ihrem Erinnerungsfluss verankert. Nach einem Großbrand war damals kontaminiertes Löschwasser in den Rhein geflossen.
Ausstellungen im In- und Ausland
Für die Künstlerin ist Wasser allerdings eher eine überzeitliche Metapher. Es ist Grundlage, Quelle des Lebens, als Fluss steht es für das Panta Rhei, das Bleibende im dauernden Wechsel, für ewigen Kreislauf, für das Trennende als Grenze und zugleich überbrückend Verbindende. Von allen diesen Aspekten erzählt Lachenmeiers Werk mit den Mitteln einer artifiziell-technischen, subjektiven Verfremdung. Das flüssige Element hält mit seinen naturalistisch-objektiven Spiegelungen, Strömungsspuren, Lichtstimmungen und Farbspielen Einzug in ihr malerisches Werk, in dem es individuell-künstlerisch überformt wird. Im In- und Ausland präsentiert sie ihre Kunst. Eine Soloausstellung am Bodensee hatte sie zuletzt 2012 im Museum in der Lände in Kressbronn, unter dem Titel „Kressbronn – Basel und zurück“.

Malgrundlage sind oft naturhistorische und -wissenschaftliche Darstellungen des Wassers und seiner Fauna, auch Fotografien und -kopien, die im Siebdruckverfahren auf die Leinwand aufgebracht und mit Acryl koloriert werden. Auch Unterlagen wie Holz, Glas oder Metall werden verwendet, teilweise in dreidimensionaler Architektur übereinander montiert, sodass sich Gegenständliches und Ungegenständliches noch deutlicher überlagern als in den zweidimensionalen Bildern. Lachenmeier reizt die Collage, die Kombination von natürlichen und menschengemachten Strukturen und Phänomenen.
Eine Werkgruppe in Hagnau liefert Ansichten von dort, wo der Rhein seine Ufer mächtig ausweitet, nämlich vom Bodensee: Alte Stiche und Landschaftsskizzen werden auf künstlerische Weise bearbeitet und damit auch entidyllisiert. Die Ausstellung ist Teil des Langzeitprojekts „Rhein – Brücken – Reise“, mit dem die Künstlerin ihre imaginativen Blicke auf verschiedene Aspekte des Rheins wirft, sodass auch die Wasser-Faszination eines domestizierten Stroms mit seinen Industriezonen und Brücken greifbar wird. Die Lachenmeier-Schau startet am Sonntag, 14. Mai um 16 Uhr und dauert bis zum Sonntag, 22. Oktober. Der Eintritt ist kostenlos. Am 2. Juli um 14.30 Uhr ist eine Künstlerführung geplant.

Zu Museum und Künstlerin
- Das Hagnauer Museum befindet sich in den Räumen der ehemaligen Hofmeisterei des Klosters Weingarten, dem heutigen Bürger- und Gästehaus der Gemeinde, schreibt der Heimat- und Geschichtsverein auf seiner Internetseite. In den Jahren 2008 bis 2010 seien die Räume grundlegend restauriert und erweitert worden. Ein barrierefreier Zugang ist vorhanden. Am 31. Januar 2007 wurde das Museum mit dem Preis „vorbildliches Heimatmuseum“ ausgezeichnet. Zudem ist es von der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg als literarisches Museum anerkannt. Bei der Schau mit Werken von Rosa Lachenmeier handelt es sich um eine Sonderausstellung. Ständige Ausstellungen gibt es unter anderem zur Ortsgeschichte und zur Seegfrörne. Das Museum öffnet am 14. Mai wieder seine Türen. Weitere Informationen sind einsehbar unter http://www.hagnauer-museum.de.
- Rosa Lachenmeier wurde im Jahr 1959 in Basel geboren. Sie lebt und arbeitet in Birsfelden bei Basel. Seit ihrem Lehramtsstudium für Bildende Kunst ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. Rosa Lachenmeier gestaltet ferner Ausstellungen und Messebeteiligungen im In- und Ausland. Von 1985 bis 2018 war sie Dozentin an der Schule für Gestaltung Basel. Ab 1990 veröffentlichte sie Künstlerbücher und Kataloge. Arbeitsaufenthalte führten Lachenmeier bisher nach Amsterdam, Berlin und New York, wie ihrer Vita zu entnehmen ist.
Seit 2008 zeigt sie ihre Werke unter dem Titel „Special Location“ auch an außergewöhnlichen Orten, so etwa im Innenraum der Deutzer Brücke in Köln. Neben dem Hagnauer Museum stellt Lachenmeier dieses Jahr auch im Kunstraum Neuruppin und in der Galerie AdK, Actuele Kunst, in Amsterdam aus. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.lachenmeier.net/rosa.