Trotz seiner 82 Jahre tut er sich diesen Stress gerne an. Arno Dirksen, dessen abstrakte maritime Kunst ihre Liebhaber bis an Nord- und Ostsee findet, stellt auch dieses Jahr auf der Messe „Interboot„ aus, die heute beginnt und bis zum 27. September dauert. „Ich bin der einzige Künstler, der seit 2002 immer dabei war“, sagt der pensionierte Lehrer, der an der Überlinger Jörg-Zürn-Gewerbeschule neben Deutsch auch Kunst und Fotografie unterrichtete und über Jahre viel beachtete Schultheater-Aufführungen inszenierte. Dass die Messe trotz Corona stattfindet, wenn auch deutlich abgespeckt, macht seine 19. Interboot für ihn zu etwas Besonderem. „Dass ich da wieder ausstellen kann, obwohl wir ja noch mitten drin sind in der Pandemie, das ist für mich persönlich so ein Indikator dafür, dass wir langsam damit lernen, mit dieser Sache umzugehen.“
Ein Stück Zuversicht nach dem Lockdown
Hier zu stehen, im Foyer West der Messe, und seine 20 Meter Fläche mit seinen Werken zu gestalten, das gebe ihm ein Stück Zuversicht zurück nach dem Lockdown und all den Einschränkungen, sagt Dirksen, der 1938 im westpreußischen Ziegellack geboren wurde und schon mit 18 als Schiffsjunge auf dem Schulschiff Deutschland die Naturgewalten respektieren lernte. Wer Dirksen einmal in seinem Überlinger Atelier beobachtet hat, der weiß, dass den passionierten Segler diese Erfahrungen bei der Arbeit lenken. Er ist bis heute ein dynamischer Maler, der Fläche braucht für den kraftvollen Schaffensakt. Für Segelschiffe zwischen Wellenbergen, die wirken, als ob ihre Bewegungen nur für einen kurzen Augenblick eingefroren wäre.
Ausstellungsfläche hat sich zu 2019 verdoppelt
„Ich wollte mir die Kontinuität doch nicht durch Corona vermasseln lassen“, lacht Dirksen beim Hängen seiner Werke. Freut sich, dass sich seine Ausstellungsfläche zu 2019 verdoppelt hat. Genügend Platz auch für große Arbeiten. Und ja, es sei im Vorfeld schon ein Wechselbad der Gefühle gewesen. „Ein Vabanque-Spiel – aber die Messeleitung hat ja schon vor zwei Monaten gesagt, es gibt eine Interboot, hat sich nicht irritieren lassen und das alles bestens organisiert.“ Jetzt also neun Tage Messe. „Danach ist man platt“, sagt er, „aber das war schon vor 18 Jahren so“.