Ungewöhnlich grün ist es seit September am Bodenseeufer im Bereich der Rotachmündung. Viele Pflanzen bedecken hier den sonst wasserbedeckten oder eher karg anmutenden Boden und leuchten hellgrün gegen das mitunter trübe Herbstwetter an. Doch wie kommt es zu den vielen Pflanzen und worum handelt es sich dabei?

Eine Folge des Niedrigwassers
„Durch das Niedrigwasser waren Sand- und Kiesbänke ungewöhnlich lange nicht bedeckt. Das bietet den perfekten Nährboden für bestimmte Pflanzen“, erläutert Biologe Gerhard Kersting vom Naturschutzzentrum Eriskirch. So haben ihm zufolge tausende Silberweiden angefangen, hier zu wachsen, haben einen ganzen Teppich gebildet. „Es handelt sich bei ihnen um Pionierpflanzen“, so Kersting. Silberweiden wachsen also als Erste auf einem bisher vegetationslosen Boden.

Das bedeutet nun allerdings nicht, dass hier bald tausende neue Bäume am Bodenseeufer stehen werden. „Das eindrucksvolle Weidendickicht ist jetzt fast schon gänzlich überschwemmt an der Rotachmündung und wird wahrscheinlich dahinsiechen“, so Kersting am Freitag. Weiden seien eigentlich mehrjährig, ihre Triebe würden nun jedoch vermutlich ertrinken. Der Pflanzenteppich sei auch für ihn als Biologen sehr interessant gewesen; in so einer Häufung habe er Silberweiden seit Jahren nicht gesehen.
Es sind aber nicht nur Silberweiden
Auch andere Pflanzen fühlten sich unter diesen Bedingungen wohl: „Die ganze Spülsaumpflanzengesellschaft“, sagt Kersting. Dazu zählt etwa der gelb blühende Gift-Hahnenfuß, der besonders am Bodensee im Spülsaumbereich stark verbreitet ist und generell auf nährstoffreichen Schlammflächen gut gedeiht. In anderen Gegenden Deutschlands sei das Aufkommen dieser Pflanze deutlich seltener, so der Experte.
