Dichter Nebel hing in den Straßen Friedrichshafens: echtes Halloween-Wetter – könnte man meinen. Doch es blieb ruhig draußen. Vereinzelte Spaziergänger mit Hund, Menschen auf dem Weg zum Einkaufen oder auf dem Weg vom Supermarkt zurück prägten das Straßenbild. Die meiste Zeit waren die Straßen wie leer gefegt.

Der abgeschlossene Spielplatz an der Oberhofstraße versank während der Dämmerung ebenfalls im Nebel. Weit und breit war kein verkleidetes Kind zu sehen.

Auch die Häuser selbst verzichteten dieses Jahr in weiten Teilen auf irgendwelche Dekoration: Kürbisse oder Beleuchtung waren zwischen Glärnischstraße und Friedhof nicht zu entdecken.

Bis hinein nach Hofen, zum Stadtbahnhof und die Fußgängerzone blieb Halloween lediglich ein Eintrag im Kalender.

Auch ein paar Stunden später herrschte weiterhin gähnende Leere in den Wohngegenden Friedrichshafens von Windhag über Manzell bis Fischbach und von Oberhof über Hofen bis ins Zentrum.
In der Nähe der Bodenseeschule dann ein Lichtblick im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Haus ist dann doch gruselig dekoriert worden.

Auch in Fischbach leuchteten ganz vereinzelt Kürbislaternen vor Wohnhäusern. Anwohnerin Sabine Detzen hat eine Schüssel Süßigkeiten vorbereitet und in den Hausflur gestellt. Wer hier geklingelt oder die Tür geöffnet hätte, hätte sich kontaktlos etwas mitnehmen können. Doch die Süßigkeitenschüssel blieb voll. „Zu uns ist niemand gekommen“, verrät Sabine Detzen am Sonntagmorgen.

Pia Burget und Savanna Schnurr waren als echte Halloweenfans unterwegs. „Es macht kaum jemand auf“, schildern sie und dass sie extra früher losgezogen sind als im vergangenen Jahr: „Da waren wir spät dran und bekamen auch kaum Süßigkeiten, weil wir schon so groß sind.“ Diesmal haben sie bisher noch gar nichts erbeutet. Den Kinderpunsch haben sie kurz vor dem Gespräch zum Aufwärmen erhalten; in Ermangelung vorbereiteter Süßigkeiten von denen, die sie gerade besucht hatten.

Ein Stück weiter am Freizeitgelände Manzell blieb es ebenfalls finster. Man hörte Wassertropfen aus den Bäumen tropfen und den Bodensee plätschern. Zwei einsame Gestalten sitzen an einer der offiziellen Feuerstellen am Lagerfeuer und unterhielten sich: Keine Musik, kein offensichtlicher Alkoholkonsum, keine Party.

Offensichtlich hat der dringliche Appell von Ministerpräsident Winfried Kretschmann Wirkung gezeigt. Dieser warnte nämlich eindringlich bei der Ankündigung der verschärften Maßnahmen ab Montag: „Entscheidend ist jetzt, dass Sie alle mitmachen und alle vermeidbaren Kontakte auch tatsächlich vermeiden. Und das bitte nicht erst ab kommenden Montag, wenn die Maßnahmen in Kraft treten, sondern gleich. Denn es kommt auf jeden Tag an.“
