Gut 1100 PCs will die Stadtverwaltung beschaffen – Schulen nicht mitgerechnet. Das soll den kommunalen Betrieb beschleunigen und zuverlässiges Arbeiten ermöglichen. Und wenn das Rathaus shoppt, dann per Prüfliste: Der sogenannte FN!-Check soll die Klima- und Nachhaltigkeitseffekte der Einkaufstour bewerten. Gut so!
Geprüft werden etwa Folgen für den Klimaschutz, die biologische Vielfalt, Sicherheit, Anpassung an den Klimawandel oder gar überregionale Auswirkungen. Damit wird der Computerkauf allerdings hochkomplex: Wie bewerten die Mitarbeiter am Bodensee, ob seltene Erden für Computerchips umweltschädlich gefördert wurden? Oder ob gar Kinderarbeiter in Schächten schuften mussten? Und wie prüfen sie Arbeitsplatz-Sicherheit in chinesischen Fabriken?
Es braucht ein Expertengremium
Eine harte Nuss. Um allen 28 Kriterien des FN!-Checks zu entsprechen, müsste ein Experten-Team her. Die müssten alle Aspekte gewichten und nach intensiver Recherche eine gerechte Entscheidung fällen. Vielleicht werden deswegen pro Computer knapp 1000 Euro Einkaufspreis angesetzt. Doch weit gefehlt. Friedrichshafen hat es sich leichter gemacht – und mit schwäbischem Pragmatismus gehandelt.
Demnach gibt es laut Bewertungsbogen beim Computerkauf keinerlei Konsequenzen für natürliche Ressourcen, Klimaschutz, Gesundheit, Sicherheit oder Chancengerechtigkeit. Auch überregionale Auswirkungen werden nicht erwartet. Vielmehr ist die Sache laut FN!-Check eine rundum positive Angelegenheit. Energie wird gespart, die Arbeitsplätze der Angestellten werden verbessert und mit der Digitalisierung geht es voran.
Stimmt ja auch alles. Aber ein bisschen Enttäuschung bleibt trotzdem zurück. Ein Lichtblick: Beim Entsorgen der Altgeräte handelt die Verwaltung ökologisch. Sie spendet sie an einen Betrieb für Menschen mit Behinderung. Die arbeiten die Technik wieder auf – oder recyceln sie sachgerecht.