Wann der Veranstaltungskalender überhaupt wieder mit nicht-virtuellen Einträgen versehen werden kann, mag derzeit offen sein. Die Frage, welche und vor allem wie viele Veranstaltungen in der Häfler Innenstadt künftig stattfinden können, wurde nun dennoch beantwortet.
Letzter Beschluss liegt rund 15 Jahre zurück
Schließlich hatte das bisherige Angebot in den Monaten vor Corona Anlass für kontroverse Diskussionen gegeben. Und der letzte Gemeinderatsbeschluss in der Richtung – er bezog sich ausschließlich auf die Uferanlagen und ließ dort bis zu fünf Veranstaltungen zu – liegt eineinhalb Jahrzehnte zurück. Am Freitag hat der Gemeinderat neuen „Leitlinien für Veranstaltungen im Freien in der Innenstadt„ zugestimmt.
Kern dieser neuen Leitlinien, die ab 2021 bei der Entscheidung über die Auswahl von Veranstaltungen herangezogen werden, ist die Grundregel vier plus acht: Neben vier gesetzten Großveranstaltungen – aktuell: Interkulturelles Stadtfest, Seehasenfest, Kulturufer und Beach-Days – können „dezentral verteilt“ acht weitere größere Veranstaltung in der Innenstadt genehmigt werden. Diese sollen möglichst gleichmäßig im Zeitraum von September bis November sowie Januar bis Mai verteilt werden.
Märkte und verkaufsoffene Sonntage bleiben von Regelung unberührt
Von dieser Regel ausgenommen sind regelmäßige städtische Märkte inklusive Bodensee-Weihnacht, verkaufsoffene Sonntage sowie etablierte kleinere Veranstaltungen wie etwa der 24-Stunden-Flohmarkt der Narrenzunft Seegockel. Ziel der Leitlinien ist es „im Jahresverlauf ein ausgewogenes, buntes, zur Stadt passendes Angebot an guten Veranstaltungen zu bieten“, ohne dass dabei etwa Anwohner oder auch rechtliche Rahmenbedingungen aus den Augen verloren werden. In den Leitlinien, die auch als Orientierungshilfe für Veranstalter gedacht sind, sind außerdem Kriterien für die Auswahl sowie Grundsätze für den Fall von Mehrfachbewerbungen zu finden.
Neue Leitlinien beziehen sich nicht nur auf den Uferbereich
„Mir erscheint die Regel vier plus acht als fast genial“, lobte Gaby Lamparsky (FDP) in einer gemeinsamen Erklärung der Fraktionen. „Neben den Märkten wird so eine gute Belebung der Innenstadt erreicht, was uns allen am Herzen liegt. 2005 sei „mit mäßigem Erfolg“ versucht wurden, den Druck auf den Uferpark abzumildern. „Mit den neuen Leitlinien weitet sich der Blick auf die gesamte Innenstadt. Und die Stadtverwaltung bekommt ein transparentes Instrument für die Genehmigung von Veranstaltungen in die Hand“, so Lamparsky weiter.
Mit der räumlichen Verteilung der Veranstaltungen, welche auch immer von nicht immer vermeidbarem Lärm begleitet würden, verteile sich außerdem auch diese Belastung gleichmäßig. Zustimmendes Klopfen war in der Messehalle A2 auf die von Lamparsky geäußerte Hoffnung hin zu vernehmen, „dass so in Zukunft auch wieder das eine oder andere Sommerkonzert vor dem Graf-Zeppelin-Haus möglich sein wird“.