Zahlreiche Plakate säumen die Stadt: Der Circus Krone gastiert in Friedrichshafen. Rund 260 Mitarbeitende und etwa 100 Tiere haben auf dem hinteren Teil des Messeparkplatzes P7 ihr Lager aufgeschlagen. Premiere des nach eigenen Angaben größten Zirkus der Welt war am Donnerstag, 1. Juni. Doch lohnt sich der Eintritt für zweieinhalb Stunden Zirkusspaß? Der SÜDKURIER war mit einer ganzen Kinderschar bei der ersten Vorstellung dabei – und verrät Ihnen die Antwort!

Das kostet der Eintritt beim Circus Krone
Los geht es bei 20 Euro pro Karte – allerdings sitzt man dann hinten und somit weit entfernt von der Manege. Erst ab der Kategorie „Parkett nummeriert“ bekommt man fest zugewiesene Sitzplätze, zahlt dann aber auch 41,50 Euro pro Erwachsenem beziehungsweise 36,50 Euro für die ermäßigte Karte. Die bekommen Kinder bis elf Jahren, Rentner, Schwerbehinderte und ihre Begleitung. Kinder zahlen ab drei Jahren Eintritt. Die besten Plätze sind ganz vorn in der Loge, direkt am Manegenrand. Kostenfaktor hier für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern: 218 Euro. Hinzu kommt die Verpflegung und die Tierschau (2 Euro). Die Preise für Popcorn (4 Euro), Zuckerwatte (3 Euro), Bratwurst (5 Euro) sind in Ordnung.

Das wird im Circus Krone geboten
„Mandana – Circuskunst neu geträumt“ – heißt das Programm, mit dem der Traditionszirkus aus München in Friedrichshafen auftritt. Angelehnt an die TV-Zirkusgala „Stars in der Manege“ gibt es eine zweieinhalbstündige Show mit 33 Artisten, die atemberaubende Stunts auf dem Trampolin machen, Saltos auf dem Rand eines magischen Riesenrads schlagen und in schwindelerregender Höhe über ein Seil tanzen.

Dazwischen gibt es Clowns, denen beim Trompete spielen alle Zähne herausfallen und Einlagen mit Kuhglocken, traurigen (kostümierten) Löwen mit Liebeskummer und Tänzerinnen in glitzernden Kostümen. Und natürlich die Tiere! Bildschöne Hengste, auf denen Zirkusdirektorin Jana Mandana höchstpersönlich Dressuren vorführt. Besonders viele Lacher erntet die zehnköpfige Hundebande von Thomas Lacey, die wild auf die Bühne stürmt. Es gibt Pudel-Slalom, Hürdenlauf und am Ende sogar eine wirklich witzige Hundepolonaise. Zwischendurch sind 20 Minuten Pause. Zeit für die Tierschau oder eine Erfrischung im Vorzelt. Besonders im Sommer wird es sehr heiß im Zelt.

Bei Tierschützern verhasst, bei Zirkusbesuchern sehnsüchtig erwartet: Kurz vor Ende der Vorstellung gibt es die Löwenshow. Besucher auf Logenplätzen müssen jetzt gute Nerven haben, denn die 16 Löwen und Tiger kommen wirklich sehr nah. Davor warnt auch ein Schild: „Bitte nicht die Arme und Beine ausstrecken während der Raubtiershow!“

Beruhigend: Vorab wird ein hohes Seil aus Draht aufgespannt, eine Art Käfig. Dennoch erinnert ein Zirkuswärter die Kinder daran, ruhig sitzen zu bleiben und sich etwas nach hinten zu lehnen. Löwendompteur Martin Lacey hat die Tiere gut im Griff, auch wenn manchmal nicht ganz klar ist, ob das Knurren und Necken nun einstudiert – oder vielleicht doch echt ist.

Lohnt sich der Eintritt für den Circus Krone?
Das fragen wir am besten Besucher. Zum Beispiel Emma Fennel, die mit ihren Geschwistern und den Großeltern aus Fischbach im Zirkus ist. „Ich war schon öfter im Zirkus, zum Beispiel auch in München im Hauptzelt des Circus Krone“, erklärt die Zehnjährige. Eine echte Kennerin also. „Ich finde schon, dass sich ein Besuch rentiert, allein aus dem Aspekt heraus, dass man die vielen Artisten unterstützen muss“, sagt Oma Gabi Maier.

Für Lilli, Theo und ihre Mama Steffi aus Neukirch ist es das erste Mal im Circus Krone. „Wir waren schon im Zirkus Sperlich in Neukirch und im Ravensburger Weihnachtszirkus“, sagt Theo. Heute sitzen sie im nummerierten Parkett, zahlen also etwa rund 130 Euro für die Karten. „Doch, ich finde, das lohnt sich“, sagt Mutter Steffi, „jetzt sind Ferien und das ist ein richtig toller Ausflug und ein Erlebnis, das die Kinder nicht mehr vergessen werden.“

So geht es auch Felix aus Oberteuringen. Der Neunjährige ist zum ersten Mal im Zirkus, kennt eine solche Show nur aus dem Fernsehen. „Es ist anders als ich es mir vorgestellt habe, aber auch richtig gut“, sagt er. Felix sitzt bei seinem ersten Zirkusbesuch in der ersten Reihe. Angst bei den Löwen? „Neee, überhaupt nicht!“ Am besten fand er aber die Hunde – wie übrigens alle der Kinderschar, die wir dabeihatten.
Unser Fazit: Ein Zirkusbesuch mit guten Plätzen ist für eine vierköpfige Familie etwa so teuer wie ein Tag im Freizeitpark, in einem großen Spaßbad oder auch wie ein mehrgängiges Essen in einem besseren Restaurant. Luxus also. Da beim Circus Krone viele Artistinnen und Artisten aus der ganzen Welt arbeiten, der Aufwand für die zweieinhalb Stunden lange Show riesig ist und natürlich ein großes Risiko besteht, finden wir die Preise durchaus gerechtfertigt.