Pünktlich zur Fahrt auf den See hinaus hört der Regen auf. Mit zwei DLRG-Booten geht‘s in Richtung Freitreppe. Dort soll die Fontäne aus dem Wasser geholt werden, die normalerweise mindestens einen Monat länger im Bodensee bleibt und zur sommerlichen Kulisse der Stadt gehört. Wegen des ungewöhnlich niedrigen Wasserstands beginnt ihre Ruhepause in diesem Jahr früher. Ab einem Pegel von drei Metern ist der Betrieb nach Angaben der Stadt nicht mehr möglich. Außerdem könne durch das vorgezogene Winterlager Energie gespart werden.

„Eigentlich könnte man rüberlaufen“, witzelt Michael Haas und beobachtet den Tiefenmesser des Boots. „Jetzt sind wir bei 90 Zentimetern, vor zwei Wochen war es hier noch um die 1,20 Meter tief. Das reicht gerade so für uns, weniger sollte es nicht werden“, kommentiert er. Ungewöhnlich sei dieser Wasserstand für den Bodensee, führt er aus. „Ich sehe Grund“, ruft ihm Bootsführer Dirk Pape zu. „Ich sehe auch Grund. Mehr, als mir lieb ist“, antwortet Haas. Obendrein, ergänzt er, mache ihnen das Seegras Schwierigkeiten. Werde das von der Kühlwasserpumpe angesaugt, müsse man diese erst wieder freimachen – „sonst haben wir ganz andere Probleme als das Niedrigwasser“.

Mit Schwimmer Lukas Kesenheimer an Bord seines Schlauchboots nähert sich der Einsatzleiter der DLRG-Ortsgruppe Friedrichshafen, Jens Kaboth, der Fontäne. Pape und Haas achten darauf, dass sie nicht ans Boot stößt, und regulieren den Abstand. Kesenheimer geht derweil unter Wasser auf die Suche nach den Kabeln. Fünf sind es insgesamt: drei für die Beleuchtung und zwei für die Pumpe. Als er die Stränge schließlich gefunden hat, sind diese ordentlich mit Seegras behangen. Ein Bauhofmitarbeiter kümmert sich um die Elektrik, während das DLRG-Team die Fontäne transportfähig macht.

Dazu müssen die Kabel ordentlich aufgewickelt und gesichert werden, schließlich wird noch die Fontäne ans Schiff gebunden und gemächlich Richtung Hinterer Hafen gezogen. Obwohl bei der Abschleppaktion in keinem Moment Hektik geherrscht hat, erreichen die Booten samt Fontäne den Hafen vor dem vereinbarten 10-Uhr-Termin dort.
Nach etwas Wartezeit kommt der Kran pünktlich am Hinteren Hafen an. Es folgt Kesenheimers letzter Einsatz im Wasser: Um die Fontäne anzuheben, muss sie an drei Stellen mit Schlingen befestigt sein. Kaum ist er aus dem Wasser, muss er dann nochmal hinein: die Schlingen haben sich verhakt. Dann geht es allerdings zügig nach oben. Kaum ist die Fontäne aus dem Wasser, wird die Seegras-Menge sichtbar, die sich an und in ihr verfangen hat.
Kranführer Udo Störkle ist zum ersten Mal mit von der Partie und steuert konzentriert per Fernbedienung den Kran mit seiner schweren Last, die schließlich auf einem Hänger abgeladen wird. Schwierig sei das allerdings nicht gewesen. „Das Seegras war gar kein Problem“, sagt er. Pressesprecherin Andrea Kreuzer erklärt, wie es nun weitergeht: „Da es sich um einen Schwertransport handelt, mit Polizeieskorte, bringen wir die Fontäne erst nach 21 Uhr zum Bauhof.“ Auch für den Tag des Einwasserns ließen sie diese bereits am Vorabend anliefern.