Selbst der kritische Carsten Maschmeyer war hingerissen. „Es war der süßeste Pitch, den ich in all den Jahren erlebt habe. Wundervoll“, sagte der TV-Investor bei „Die Höhle der Löwen“. Zuvor hatte Janine Wesener aus Friedrichshafen gemeinsam mit ihren Zwillingen Jonah und Levin die Produkte ihrer Firma Saubergarten vorgestellt. Die Idee: Kinder mixen aus Sets spielerisch Putzmittel, etwa den Allzweckreiniger „Putzvulkan“ oder das WC-Gel „Spritzauber“. So kümmern sich die Eltern um den Haushalt – und verbringen zudem Zeit mit ihren Lieben.

Zuspruch ohne Zusage
Viele Investoren lobten die Idee – und hatten sichtlich Spaß daran, selbst einen Putzvulkan in einer Glasschüssel ausbrechen zu lassen. Auch, dass Wesener als berufstätige Mutter ein Geschäft gegründet hat, kam gut an. Für eine Finanzierungszusage reichte das jedoch nicht. Das hatte verschiedene Gründe. Löwin Judith Williams vermisste etwa einen „Proof of Concept“, also den Beleg, dass es eine Nachfrage nach den Produkten gibt. Zum Zeitpunkt der Aufzeichnung im vergangenen Jahr hatte Janine Wesener ihren Online-Shop gerade erst gestartet – und konnte noch keine Umsätze vorweisen. Löwin Janna Ensthaler stellte infrage, ob das Geschäft ausreichend Wachstumspotenzial hat. Und auch Carsten Maschmeyer sah sich nicht als geeigneten Investor.

Hohe Nachfrage nach Sendung
Alles umsonst also? Davon kann bei den Weseners keine Rede sein. Eine Woche nach der Ausstrahlung stapeln sich die Pakete im Wohnzimmer der Familie. „Die Sendung lief erst ein paar Minuten, da gingen schon Bestellungen bei mir ein“, freut sich Janine Wesener. Während der Ausstrahlung – und bis zum nächsten Tag – konnte sie sich vor Aufträgen kaum retten, sagt sie. Auch seitdem sei die Nachfrage hoch. Gemeinsam mit drei Freundinnen und ihrem Lebenspartner ist sie seitdem beschäftigt, die Putzmittel-Sets zusammenzustellen, zu verpacken und zu verschicken. Wie viele Pakete hat sie schon versandt? Das möchte die Gründerin nicht verraten: Geschäftsgeheimnis.

Lieber erzählt sie von den vielen positiven Rückmeldungen, die sie erhalten hat. „Eine Frau hat mir zum Beispiel geschrieben, dass ihr genau so etwas gefehlt hat.“ Auch Anfragen von Geschäften, die das Produkt in ihr Sortiment aufnehmen wollen, hätten sie erreicht. Tipps und Ideen habe sie ebenfalls bekommen. Etwa dass es Nachfüllsets geben sollte – oder Sets mit gleich mehreren Putzmitteln. Insgesamt habe sie mehr als 1000 Nachrichten erhalten. „Ich bin gerade dabei, alle zu sortieren“, erzählt Wesener.
Es gibt viel zu tun
Wie also geht es nun weiter? „Ich würde mich gerne ums Marketing kümmern“, erzählt die Gründerin. Zudem wünscht sie sich, dass ihre Produkte neben dem Online-Vertrieb auch in Geschäften verkauft werden. Auch einige Anregungen zur Verbesserung des Angebots würde sie gerne umsetzen, etwa kleinere Verpackungen, damit in Geschäften mehr Päckchen im Verkaufsregal Platz finden. Doch dafür ist aktuell keine Zeit. „Momentan arbeiten wir nur die Bestellungen ab“, so Wesener. Doch die hohe Nachfrage wertet sie als positives Zeichen.

Auch weitere Ideen hat die Tüftlerin bereits. Sie denkt über Tattoos aus Farbe nach – und über eine Art Bubble Tea als Putzmittel für die Dusche. „Auch meine Zwillinge haben immer neue Ideen“, berichtet Wesener. „Kinder gehen mit wunderbar offenen Augen durch die Welt.“ Zudem steht die Expansion ins Ausland an: nach Österreich, später vielleicht die Schweiz. „Auch von dort kamen viele Anfragen.“
Janine Wesener ist rückblickend sehr zufrieden mit ihrem TV-Auftritt – auch ohne Investitionszusage. „Es war meine einzige Möglichkeit, Saubergarten und bekannt zu machen“, ist sie überzeugt. „Ich würde es jederzeit wieder machen.“ Doch jetzt muss sie erst einmal zur Post. Die Kunden warten schon auf ihre Pakete.