Mit dem extrem Anstieg der Stromkosten hat sich auch die Nachfrage nach alternativen Energien deutlich erhöht. Hoch im Kurs bei Häuslebesitzern, Wohnungseigentümern, aber auch bei Mietern: Solarenergie. Während eine große Solaranlage mit Wärmespeicher eine größere Investition ist, gibt es kleinere Balkonkraftwerke bereits für wenige hundert Euro im Discounter zu kaufen.
„Lange gab es Lieferprobleme, aber mittlerweile haben wir die Anlagen sogar auf Lager“, erklärt Peter Pfeiffer, Inhaber von BauAuf Elektro Pfeiffer in Friedrichshafen. Die Nachfrage sei ungebrochen – auch wenn es die Mini-Solaranlagen bereits in Supermärkten gibt. Rund 800 Euro kosten zwei Panels mit Wechselrichter bei Peter Pfeiffer, im Discounter gibt es sie nochmal günstiger. Zum 1. Januar entfiel sogar die Umsatzsteuer für die kleinen Kraftwerke.
Balkonkraftwerk: 300 Euro Fördergeld für Mini-Anlage
In Friedrichshafen lockt zusätzlich das Angebot der Stadt, Balkonkraftanlagen mit mindestens 300 Watt zu fördern. 300 Euro gibt es pauschal pro Anlage und Wohneinheit/Stromzähler – allerdings ist die Bedingung, dass diese ordentlich vom Fachmann angeschlossen sein muss.
„Bis Ende 2022 gingen 45 Anträge ein. In 2023 gingen bis Anfang März 85 Anträge für Balkonkraftwerke ein“, erläutert Stadtsprecherin Monika Blank. Für dieses Jahr seien insgesamt 400.000 Euro Fördermittel für das Programm „Klimaschutz bei Wohngebäuden – Einbruchschutz – Elektromobilität“ geplant, wovon die Balkonkraftwerke lediglich ein Baustein seien. Wie lange die Fördermittel reichen? „Das lässt sich nicht prognostizieren, da das abhängig von der Anzahl und der Art der eingehenden Anträge ist. Bislang sind insgesamt Anträge im Volumen von rund 95.000 Euro freigegeben“, so Blank.

„Für die Montage müssen wir etwa acht Wochen Vorlauf einplanen.“Elektromeister Peter Pfeiffer
Während es derzeit kein Problem ist, Balkonkraftwerke zu kaufen, müssen Kunden bei der Montage durch den Elektrofachmann etwas länger Geduld haben. Acht Wochen Vorlauf braucht es bei Peter Pfeiffer, bis er zur Montage kommt. Wie teuer das am Ende wird, richtet sich nach dem Aufwand. „Man muss etwa mit 1700 Euro bis 2500 Euro für Panels inklusive Montage rechnen“, so Pfeiffer. Manche handwerklich begabte Kunden installieren auch selbst – und er schließe nur noch an. Das funktioniere sowohl an Balkonbrüstungen, als auch auf Dächern und an Fassaden.
„Wer zur Miete wohnt oder in einem Mehrfamilienhaus, muss sich auf jeden Fall das Einverständnis des Vermieters oder der anderen Wohnungseigentümer holen“, erklärt Pfeiffer.

Balkonkraftwerk: Rechnet sich die Anlage?
Doch rechnet sich die Mini-Anlage überhaupt finanziell – auch für Mieter? „Eine pauschale Rechnung funktioniert nicht, da die Leistung der Panels natürlich von vielen Faktoren abhängt“, sagt der Elektromeister. Neigung, Position, Lage – 200 bis 300 Watt seien tagsüber schon möglich. „Jemand mit einem Jahresverbrauch von rund 2000 Kilowattstunden Strom wird mit einem Balkonkraftwerk etwa zehn bis 20 Prozent seines Verbrauchs decken können“, ist sich Pfeiffer sicher.