Eigentlich versucht sich Zahlkellner Leopold (Richard Wiedl) an einem Gedicht, um das Herz der Rösslwirtin Josepha zu gewinnen. Doch erst stellt er sich vor: „Ich bin Leopold Brandmeyer, 55 Jahre alt, ledig – ich war zeit meines Lebens mit meinem Beruf verheiratet. Aber das wird sich heute ändern und dafür brauche ich Ihre Hilfe.“ Kaum hat sich das Publikum im Graf-Zeppelin-Haus für die Aufführung des Musiktheaters Friedrichshafen hingesetzt, muss es wieder aufstehen: „Jedes Mal, wenn jemand ‚Herzlich willkommen im schönen, wirklich sehr schönen Salzkammergut sagt‘, stehen Sie auf und sagen ‚Da kanmer gut!‘“, bittet Leopold. Auf sein Zeichen sollen die Zuschauer Kuhmasken hochhalten und muhen, dem Kaiser zu Ehren in Papppfeifen blasen und sich mit blauen Servietten auf dem Kopf in den Wolfgangsee verwandeln.

Bis Leopold als Ehemann engagiert wird, muss er sich ohrfeigen lassen, betrinken, Liebesbonbons verteilen und Paare in den Kuhstall locken – und tut das mit Charme und großem Ausdruck. Die resolute Josepha alias Elke Kottmair wird nach dem Rat des Kaisers überraschend sanftmütig. Diesen gibt Angela Wiedl höchst würdevoll. Während der umschwärmte Dr. Siedler (Christian Sturm) dem spröden Charme Ottilies (Maria Helgath) erliegt und der schöne Sigismund (Paul Wiborny) das lispelnde Klärchen (Alexa Vogel) umwirbt, singt der Chor mit so viel Präzision wie Spielfreude. Einzelne Sänger bekommen als Kühe, Hahn und Bäume Szenenapplaus.

Das Ensemble Minifaktur unter der Leitung von Pietro Sarno begleitet die Sänger aufmerksam in jede Verzögerung und Stimmungslage und wechselt nahtlos die Genres. Auf Walzer folgt Volkstanz oder Samba, eine sachte Geige unterstreicht das Liebeswerben Leopolds und Blechbläser rufen den Kaiser zur Jagd. Das Publikum belohnt Sänger und Musiker gleichermaßen minutenlang mit Applaus.

Weitere Aufführungen am Samstag, 1. April, 19.30 Uhr, und am Sonntag, 2. April, 17 Uhr.