Am Bodensee-Airport in Friedrichshafen herrscht Betrieb. Passagiere prüfen die Abflugtafeln, rollen Koffer durch das Terminal. Manche Kunden mussten allerdings in den vergangenen Tagen auf ihre Verbindung verzichten. Denn die Fluglinie Corendon hat Flüge auf die griechische Ferieninsel Rhodos ausgedünnt. Ende August ist vorerst ganz Schluss.

Überraschende Absage

„Das war für uns relativ überraschend“, erzählt Bernd Behrend, Sprecher des Flughafens.“ Vorerst wurde die Verbindung am Mittwoch gestrichen, Ende des Monats ist es auch mit dem Flug am Samstag vorbei. „Zum Glück startet die TUI noch zur Insel“, berichtet er weiter. Allerdings nur donnerstags und sonntags.

Auf der Anzeigetafel ist das Flugziel Rhodos zu sehen. Am Donnerstag fliegt allerdings nicht Corendon, sondern die European Air Charter ...
Auf der Anzeigetafel ist das Flugziel Rhodos zu sehen. Am Donnerstag fliegt allerdings nicht Corendon, sondern die European Air Charter im Auftrag von TUI. | Bild: Benjamin Schmidt

Für die Passagiere hat das bedeutet, ihre Urlaubspläne anpassen zu müssen. „Für viele war das natürlich enttäuschend“, so Behrend. „Hotels sind bereits gebucht, Mietwägen bestellt.“ Die Mitarbeiter des Flughafens hatten auf die Änderung des Flugplans keinen Einfluss. Behrend: „Wir stellen nur die Infrastruktur.“

Anders sieht das Corendon-Deutschland-Chef Thomas Braun: Er begründete die Ausfälle bei seiner Airline im Branchenmagazin „Aero Telegraph“ mit Problemen an Flughäfen. Daran scheitert es laut Bernd Behrend in Friedrichshafen allerdings nicht.

Wohl keine weiteren Streichungen

Ist es also vorbei mit der Corendon-Linie nach Rhodos? Das ist nicht geklärt. Zwar hat das Unternehmen viele Verbindungen gestrichen, nicht nur am Bodensee. „Das ist allerdings nur saisonal“, gibt sich Bernd Behrend optimistisch. „Wir sind mit Corendon in Gesprächen.“ Auch mit weiteren Flugausfällen der Airline, etwa nach Hurghada oder Antalya, rechnet er nicht.

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Gute Nachrichten für Airport

Trotz der momentanen Herausforderungen ist Bernd Behrend gut gelaunt. Fast alle Flüge seien derzeit ausgebucht, die Passagierzahlen bewegen sich mit 45.000 Personen im Juli auf demselben Niveau wie noch 2019 – dem letzten Jahr vor der Pandemie.

Besonders wichtig ist diese Marke, weil der defizitäre Flughafen bis zum Jahr 2025 eine schwarze Null schreiben muss. Vor einigen Monaten wurde sein Insolvenzerfahren beendet. Behrend: „Erreichen wir die Passagierzahlen von 2019, dann wäre das realistisch.“ Noch allerdings ist es nicht soweit. Von Januar bis März 2022 gab es wegen Corona nicht ausreichend Flüge. „Aber wenn das Jahr optimal läuft, schaffen wir 75 bis 80 Prozent von 2019“, so Behrend.

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Entsprechende Voraussetzung hierfür sind geringe Einschränkungen wegen Corona im Winter – sowie ein unproblematischer Verlauf der Energiekrise. Auf eventuelle Reduktionen in der Gasversorgung bereiten sich die Verantwortlichen am Airport bereits vor. Auch hier gibt sich Behrend zuversichtlich: „Wir könnten den Betrieb aufrechterhalten.“ Wichtig wäre dann nur, dass die Airlines Flüge anbieten – und es ausreichend Nachfrage von Kunden gibt.