Das Seehasenfest war ein friedliches Fest: In dieser Einschätzung waren sich Stadtverwaltung, Einsatzkräfte und Seehasenpräsidium beim abschließenden Pressegespräch am Dienstag einig.

Besucher: Insgesamt kamen nach Schätzungen der Stadt an den fünf Festtagen 137 000 Besucher, 2017 waren es 130 000. "Das Fest war an allen Tagen stärker besucht als im Vorjahr, lediglich der Sonntag war WM- und unwetterbedingt etwas schwächer", erklärte Stadtsprecherin Monika Blank. 60 000 und damit die meisten Besucher kamen ihren Angaben zufolge am Samstag (2017: 53 000). Am Sonntag und Montag waren es jeweils 25 000 Besucher. Auch der Abzeichenverkauf war laut Robert Ackermann, Präsident des Seehasenpräsidiums, am Samstag mit rund 30 000 verkauften Abzeichen "sehr solide und hat sich an den Vorjahren orientiert".

Aktionen und Auftritte: Der Seehas hat rund 22 Auftritte absolviert. Peter Sikora wird auch 2019 wieder antreten. "Wir haben vernommen, dass er uns im nächsten Jahr erhalten bleibt", sagte Robert Ackermann. Am Festzug waren insgesamt 3958 Schüler, 371 Lehrer und 19 Kapellen und Fanfarenzüge beteiligt. Rund 1400 Schüler nahmen an den Sportveranstaltungen teil. Auch beim Hasenklee und den Festaufführungen gab es viele Gäste. 3000 Kinder und Erwachsene aller Altersstufen waren bei den Mitmachaktionen auf dem Spiel- und Aktionsgelände dabei", bilanzierte Yalcin Bayraktar vom Amt für Soziales, Familie und Jugend. Ein Höhepunkt seien die 15 Klanginstrumente gewesen, aber auch die Chill-out-Area sei mit allein 600 Besuchern am Samstag sehr gut angenommen worden. Von einem Umsatzrekord für Schausteller und Festwirte wusste Marktmeister Florian Anger zu berichten. Das Fahrgeschäft Fighter etwa habe zu einer Belebung im westlichen Bereich der Uferstraße geführt.

Das Sicherheitskonzept stehe auf einem soliden Fundament und werde ständig weiterentwickelt. Auch die Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei funktioniert sehr gut, machte Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amts für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt, deutlich. "Wir haben viele glückliche Gesichter beim Fest gesehen." Bezogen auf die große Anzahl an Besuchern könne man auch bei den "nicht erwünschten Vorkommnissen" eine positive Bilanz ziehen. Im Vorfeld und während des Fests habe man sechs Aufenthaltsverbote und 32 Platzverweise ausgesprochen. Diese seien in mehreren Fällen missachten worden. Auch in Zukunft gebe es hier vonseiten der Sicherheitskräfte keine Toleranz.
Regelverstöße: 44 Straftaten hat die Polizei bislang verzeichnet. Im vergangenen Jahr seien es zur selben Zeit 42 Straftaten gewesen. "Allerdings ist das noch nicht die Gesamtbilanz. Diese Zahl wird noch steigen", erklärte Uwe Janitschek, Leiter des Polizeireviers Friedrichshafen. 2017 seien es am Ende 65 Straftaten gewesen. "Nicht jeder, der etwas auf die Nase gekriegt hat, geht sofort zur Polizei", erläuterte der Revierleiter den noch zu erwartenden Anstieg. Bislang seien beispielsweise fünf gefährliche Körperverletzungen, sechs Körperverletzungen und fünf Widerstandshandlungen festgestellt worden. Drei Polizeibeamte wurden verletzt. "Am frühen Sonntagmorgen kam es gegen 5.30 Uhr vor einer Gaststätte zwischen zwei Gruppen zu einer Massenschlägerei", sagte Uwe Janitschek. Eine gebrochene Nase, Gesichtsverletzungen und Schnittwunden seien die Folge gewesen. Die Zahl der Straftaten hat nach Ansicht des Polizeidirektors nicht zugenommen und sei bei der Größe des Fests und der Zahl der Besucher so zu erwarten gewesen, aber "die Bereitschaft, sich den Regeln des Staats zu unterwerfen, ist bei einzelnen Personen gesunken", beschreibt Janitschek die Täter und die Art der Straftaten, bei denen mit einem Besenstiel zugeschlagen oder mit den Füßen getreten werde. Auch der Alkohol spiele eine größere Rolle und bei Widerstandshandlungen wehr man sich "teilweise bis zur körperlichen Gewalt".
Die gemeinsame Einsatzleitung hat sich nach Angaben von Stadtbrandmeister Louis Laurösch seit vielen Jahren bewährt. Für die 110 Kräfte der Feuerwehr gab es keine problematischen Einsätze. Nur zu Kleineinsätzen wie einem brennenden Mülleimer oder technischen Hilfeleistungen seien die Feuerwehrleute gerufen worden. Auch die Weitergabe der Unwetterwarnung an die Beschicker, die daraufhin ihre Stände entsprechend sichern konnten, habe gut funktioniert.
Die Rettungsdienste hatten nach Angaben von David Bercher von der Johanniter-Unfall-Hilfe "alles in allem einen ruhigen Dienst" während des Fests. Insgesamt gab es für die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuz (DRK), von Johannitern und Maltesern 171 Behandlungen vom Pflaster bis zur Herz-Rhythmus-Störung – unterdurchschnittlich im Vergleich zu Festen ähnlicher Größe. Insgesamt gab es 15 Transporte in die Klinik. Festzustellen sei allerdings, dass die betrunkenen Patienten immer jünger werden.

Ausblick: Im Oktober will das Seehasenpräsidium das Fest noch einmal "intensiv betrachten, um an vielen Stellschrauben weiter zu drehen", erklärte Seehasenpräsident Robert Ackermann. Echte Fehler habe es nicht gegeben, aber bei der Größe des Fests und der Menge der Beteiligten und Besucher gebe es immer Überarbeitung- und Verbesserungsbedarf. Beim Modus der Kartenverteilung habe es beispielsweise etwas gehakt. Das es sich um ein knappes Gut handle, werde es sicherlich immer wieder Schwierigkeiten geben. "Es war eine große Gemeinschaftsleistung", bilanzierte Ackermann. "Wir sind glücklich, aber auch müde – festen strengt an."