"Frauen haben es leichter an so heißen Tagen wie heute", sagte Bürgermeister Stefan Köhler und entledigte sich am Rednerpult seines Jackets. Und viele Studenten, so vermutete er, seien vermutlich lieber zum Baden gegangen. So blieb das Graf-von-Soden-Forum bei der offiziellen Begrüßung zum 13. Sommerfest der Zeppelin-Universität locker besetzt.

"Nichts ist höher zu schätzen als der Wert des Tages." Mit diesem Zitat aus Goethes Roman "Wilhelm Meisters Wanderjahre", das seit einem Jahr als Lichtinstallation das Forum ziert, und das sowohl daran erinnern soll den Augenblick zu leben als auch ökonomisch zu denken, leitete ZU-Präsidentin Insa Sjurts zu den Hauptakteuren des Tages, den Studenten und deren Projekte, über. Nicht nur der Offenheit der Universität, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sondern auch der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Zeppelin-Universitätsgesellschaft (ZUG) sind die Projekte zu verdanken, die heute das kulturelle Leben in Friedrichshafen bereichern.
"Die Initiative junger Menschen tut uns in der Stadt gut", fand dann auch Stefan Köhler. Der Förderverein der ZU, vor zehn Jahren aus einer privaten Initiative gegründet, besteht heute aus 185 Mitgliedern. Er versteht sich als Brücke zwischen Universität und Bürgern und schüttete im Vergangenen Jahr 436 000 Euro Fördermittel für studentische Projekte, Stipendien und Auszeichnungen aus, berichtete Markus Bergmann von der ZUG. "Ich möchte Ihnen jede einzelne Initiative ans Herz legen", sagte Insa Sjurts. 20 aktive Initiativen von insgesamt 46 waren vertreten und stellten ihre Arbeit auf drei Stockwerken vor. "Friedrichshafen hat wenig Angebote", findet Frieder Kümmerer, Student im achten Semester und diesjähriger Vertreter der Initiativen. Um die Lücken zu füllen, seien 80 Prozent der Projekte entstanden.
So fehlten vielen Studenten die Kontakte zu großen Firmen und versuchten diese, mithilfe der Initiative "Zutaten" an die Uni zu holen. "Zum Teil resultieren aus diesen Treffen Bewerbungsgespräche und Praktika", berichtet der 25-Jährige. So waren Vertreter der Lufthansa so angetan von den Studenten, dass sie die 20 Teilnehmer des Workshops auf eigene Kosten nach Frankfurt flog, um die Gespräche zu intensivieren. Ähnliche Anerkennung findet auch "Whyknot", eine mutige studentische Unternehmensberatung. "Die Stärke der ZU-Studenten liegt in ihrer Fähigkeit, um die Ecke zu denken", sagt Annika Rehder. Sie weiß, dass diese Fähigkeit hilft, neue Marktstrategien zu entwickeln. "Whyknot" – warum Knoten – sei eine Anspielung auf den Gordischen Knoten, den es auf unkonventionelle Art zu lösen gilt.

Auch den Gründern von "Seekult" fehlte etwas in der Häfler Landschaft und bereicherten sie mit einem Kulturfestival, einem Highlight im studentischen Leben. Der Radiosender Welle 20 bietet ein professionelles Programm. "Rock your Life" und "Pluspunkt" fördern Schüler, "Weltraum" gestaltet verschiedene Projekte mit Geflüchteten.
Im Foyer verkauften Antonia Klüß und Chelsea Heese Lose zu Gunsten der Projekte, vor dem Eingang präsentierte sich der Hochschulsport. Führungen durch den Campus und die Bibliothek sorgten neben Essen und Trinken für die Unterhaltung der Gäste. Für das intellektuelle Wohlbefinden wurden zahlreiche wissenschaftliche Vorlesungen zu Shakespeares Sommernachtstraum gehalten, eine Podiumsdiskussion zum Thema "Bedrohung der Freiheit", Ausstellungen und Performances fanden statt und die Luftschiffkapelle spielte später zum Tanz. Wie Insa Sjurts bereits zur Begrüßung sagte: "Das Sommerfest ist das Ergebnis großartiger Teamarbeit."