Am Freitag wurde der Wechsel mit einem festlichen Gottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul in Laimnau gefeiert. Domkapitular Paul Hildebrand sprach von den Veränderungen unserer Zeit. In der Politik gelte "Ego first" und Menschen würden anders reagieren, als man es bisher gewohnt sei.
Was "Ego first" für die Kirche bedeutet
Für die Kirche komme es deshalb darauf an, den Menschen die Menschenfreundlichkeit Gottes zu zeigen. Dem scheidenden Dekan Hangst dankte er für 14 Jahre im Amt und vorbildlichen Dienst in der der Seelsorgeeinheit. Hangsts Nachfolger und bisherigen Stellvertreter, Dekan Herbinger, bescheinigte er reiche Erfahrung. "Das lässt uns im Dekanat zuversichtlich in die Zukunft blicken." Wichtig sei es, künftig Schwerpunkte zu setzen und sich auf das Machbare und Wesentliche zu konzentrieren. Dabei nimmt Hildebrand insbesondere Kinder und Jugendliche, Arme, Alte, Kranke und Sterbende in den Blick. "Die Aufgabe des Dekans ist es, die Gemeinde auf dem Weg der Veränderungen mitzunehmen."

Redner danken Reinhard Hangst
Landrat Lothar Wölfle, Codekan Gottfried Claß vom evangelischen Kirchenbezirk und Schuldekanin Birgit Rathgeb-Schmitt dankten Hangst für die stets gute Zusammenarbeit. "Wir brauchen in unserer Gesellschaft Menschen, die Verantwortung übernehmen", so Wölfle. In der aktuellen politischen Lage würde man das eine oder andere besser meistern, wenn man sich auf die christlichen Werte besinnen würde.
Claß sprach von einem schönen und unkomplizierten Miteinander mit seinem Amtskollegen Hangst. Über die Wahl von Herbinger als Nachfolger freue er sich: "Er kann verwalten, ist ein spiritueller Mensch und ein prima Prediger." Als "tollen Kerle" bezeichnete Bernhard Vesenmayer, stellvertretender Vorsitzender des Dekanatsrats, Reinhard Hangst. "Er füllte das Amt aus und war Vorbild." Dabei habe Hangst immer die Realität im Blick gehabt. Dekan Herbinger begrüßte er im neuen Amt und bot ihm zusammen mit seinem Stellvertreter Josef Scherer eine gute Zusammenarbeit im Dekanatsrat an.
Dekan über seine neue Position: ähnlich einem Libero
Hangst dankte allen, mit denen er in den vergangenen 14 Jahren zusammengearbeitet hat. "Menschlich, theologisch und spirituell gibt es im Dekanat Friedrichshafen einen roten Faden, und das hat meine Arbeit erleichtert." Aber er sprach auch von der Austrittswelle aus der katholischen Kirche und zunehmender Bürokratie. Seinem Nachfolger Herbinger wünschte er, auf den Zauber des Anfangs zu vertrauen und auf Kooperation, Kontinuität, Konzentration und Kreativität zu setzen. Zwischen Bischof und Pfarrern halte der Dekan eine Art Zwischenposition, ähnlich einem Libero, sagte Herbinger. "Ich sehe mich auch weiterhin zunächst als Priester und Pfarrer." Er freue sich auf den Dienst als Dekan und darauf, mit Mut auszuschreiten.

Zum Dekanat
Das Dekanat Friedrichshafen ist eines von 25 Dekanaten in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und gliedert sich in acht Seelsorgeeinheiten und 29 Kirchengemeinden im östlichen Bodenseekreis. Dazu gehören die Städte und Gemeinden Friedrichshafen, Meckenbeuren, Tettnang, Oberteuringen, Langenargen, Eriskirch, Kressbronn und Neukirch. Das Dekanat zählt rund 54.000 Menschen katholischen Glaubens. Der Dekan leitet im Auftrag des Bischofs und in Zusammenarbeit mit dem Dekanatsrat das Dekanat.