Mona Lippisch

Trotz Wind und Regen haben sich am Sonntag rund 150 Bürger auf dem Häfler Buchhornplatz versammelt. Sie haben sich getroffen, um für ein vereintes Europa einzustehen. Zur Begegnung hatte die Ortsgruppe der Initiative "Pulse of Europe" aufgerufen, mit dem Ziel, ein demokratisches Europa zu erhalten.

Entstanden ist das europaweite Projekt im November in Frankfurt. Seitdem wird es in rund 50 europäischen Städten organisiert. Nach Friedrichshafen ist das Projekt durch Phil Hackemann gekommen. Der 21-Jährige Student der Zeppelin-Universität (ZU) wurde durch die Medien auf die Aktion aufmerksam. "In München war ich einmal dabei und fand es extrem toll, dass für etwas, für Europa, demonstriert wird", sagt Hackemann im Gespräch mit dieser Zeitung. Daraufhin habe er sich gedacht: Warum nicht auch eine Initiative in Friedrichshafen aufziehen? "Ich habe mich bei den Begründern in Frankfurt erkundigt, die mir dann ihren Leitfaden geschickt haben", berichtet der Student.

Danach hat sich der 21-Jährige weitere Helfer an der ZU gesucht. Gemeinsam wurden Spenden gesammelt, Pressearbeit betrieben, Werbung gemacht und organisiert. "Eine Demo bedeutet immer großen Verwaltungsaufwand. Wir mussten alles mit dem Amt und der Polizei abklären. Natürlich brauchten wir auch Material, wie Mikrofon, Lautsprecher und eine Bühne", so der Student.

Nachdem alles vorbereitet war, konnte die Veranstaltung am Sonntag vor zwei Wochen zum ersten Mal stattfinden. "Bisher kommen viele Leute. Teilweise informieren sie sich auch selbstständig im Internet und suchen gezielt nach uns. Werbung haben wir bis jetzt noch nicht groß gemacht", sagt Hackemann. Bei den zwei Veranstaltungen, die bereits stattgefunden haben, seien sowohl Familien, ältere Menschen als auch Studenten da gewesen. "Wir hoffen natürlich, in der nächsten Zeit noch mehr Menschen zu erreichen", sagt der Student. Besonders freue sich der 21-Jährige über Teilnehmer der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. "Im Orga-Team haben wir einen DHBWler und zur Demo kommen auch viele", lobt Hackemann das studentische Engagement in Friedrichshafen.

Die Demonstration beginnt jeden Sonntag um 14 Uhr auf dem Buchhornplatz und dauert rund eine Stunde. Nach einer Rede, in der Studenten die Initiative vorstellen, hat jeder Bürger die Möglichkeit, selbst etwas zu sagen. Anschließend singen die Teilnehmer gemeinsam die Europa-Hymne. Zum Schluss gibt es eine große Menschenkette, bei der sich die Besucher an der Hand halten. "Zwischendurch kann natürlich jeder mit uns oder anderen ins Gespräch kommen", erzählt Hackemann, "für die nächsten Termine versuchen wir, das Programm noch etwas aufzupeppen." Geplant seien die Demonstrationen bis zur Bundestagswahl im September.

Der Leitfaden von "Pulse of Europe" besteht aus zehn Prinzipien. "Europa darf nicht scheitern", "Der Friede steht auf dem Spiel" und "Wir sind verantwortlich", sind drei dieser Grundsätze. "Es geht um nichts Konkretes, sondern um eine Aufforderung an die gesamte Politik", erklärt der 21-Jährige. Deshalb sei die Initiative unparteiisch.


Pulse of Europe

Entstanden ist die Initiative für Europa im November vergangenen Jahres durch ein Frankfurter Ehepaar. Nach dem Brexit-Votum und der Wahl des US-Präsidenten Trump wollten sich diese aktiv für ein vereintes Europa einsetzen. Ebenfalls die Wahlen in den Niederlanden, in Frankreich und die Bundestagswahl im Herbst waren Beweggründe. Jeden Sonntag um 14 Uhr treffen sich Bürger in vielen Städten Europas. In Friedrichshafen findet die Demo auf dem Buchhornplatz statt. 

Weitere Informationen unter: www.pulseofeurope.eu