Es sind noch dreieinhalb Monate bis zur Oberbürgermeisterwahl am 12. März. Bislang ist nur ein Anwärter auf den Posten namentlich bekannt: Amtsinhaber Andreas Brand. Die etablierten politischen Kräfte in der Stadt haben nicht vor, einen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken. Einzig ein "Netzwerk für Friedrichshafen" hat angekündigt, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Spätestens Mitte Dezember will das "Netzwerk für Friedrichshafen" den Herausforderer beim Namen nennen und ein Programm präsentieren. Wenn es um Details geht, gibt sich die Gruppierung zugeknöpft. Man wolle "zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte geben", sagt die im Netzwerk engagierte Birgit Kubalczyk auf Anfrage. In dem Netzwerk ist auch Philipp Fuhrmann aktiv, der sich zuletzt im Zusammenhang mit dem Abriss des Hotel Schöllhorn zu Wort gemeldet hat.
Unterdessen startet Andreas Brand seine Werbekampagne für die Wiederwahl, so richtig losgehen wird es Mitte Januar. Er werde unabhängig davon, ob es Mitbewerbern gibt oder nicht, einen engagierten Wahlkampf führen, kündigt er an. Erfahrung darin hat er: Bei der OB-Wahl 2009 hatte er es mit mehreren Mitbewerbern zu tun. Sein hartnäckigster Herausforderer war damals Peter Kienzle, der für die CDU antrat und im ersten Wahlgang mit 31,0 Prozent auf dem zweiten Platz landete, dicht hinter Brand mit 39,7 Prozent. Im zweiten Wahlgang war die Sache dann klar: Andreas Brand bekam 69,96 Prozent der Stimmen. Acht Jahre später zeichnet sich eine völlig andere Ausgangslage ab.
"Nach derzeitigem Stand wird die SPD nicht mit einem eigenen OB-Kandidaten ins Rennen gehen", das erklären der Ortsvereinsvorsitzende des SPD-Ortsvereins Friedrichshafen, Roland Kaczmarek, und Dieter Stauber, Fraktionsvorsitzender der SPD im Gemeinderat, in einer gemeinsamen Erklärung gegenüber dem SÜDKURIER. "Wir befinden uns aber noch in einem frühen Stadium", sagte Stauber auf Nachfrage, dass sich noch ein SPD-Kandidat findet, will er nicht gänzlich ausschließen. Die Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Andreas Brand (Freie Wähler) im Gemeinderat und dessen Sitzungsleitung empfindet der SPD-Fraktionschef als angenehm. "Ich kann auch keine Wechselstimmung in Friedrichshafen ausmachen." Die SPD Friedrichshafen (die drei Ortsvereine Friedrichshafen, Ailingen und Kluftern sowie die Gemeinderats-Fraktion) wollen am Donnerstag, 26. Januar, eine gemeinsame öffentliche Veranstaltung mit den Kandidaten organisieren, heißt es in der Erklärung.
Die CDU hatte sich früh entschieden, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen. "Wir sind zufrieden mit dem Job, den Herr Brand macht", sagt CDU-Ortsverbandschef Manuel Plösser, "wir stehen hinter dem Oberbürgermeister. Eine "sachliche, professionelle Zusammenarbeit" im Gemeinderat attestiert ihm CDU-Fraktionschef Achim Brotzer: "Herr Brand ist ein Mann, der keine parteipolitischen Scheuklappen hat."
Mit Gelassenheit sehen die Freien Wähler (FW) dem 12. März entgegen. "Herr Brand ist unser Kandidat", sagt Dagmar Hoehne, Vorsitzende der Häfler Freien Wähler – wobei Andreas Brand selbst nicht Mitglied der Häfler Freien Wähler ist. Brand war von den Häfler Freien Wähler bereits 2009 unterstützt worden. "Herr Brand hat in den vergangenen acht Jahren einen guten Job gemacht", sagt der FW-Fraktionschef im Gemeinderat, Eberhard Ortlieb. Man stehe auch dieses Mal zu Andreas Brand und werde ihn "natürlich unterstützen", so Ortlieb. Mitte Dezember werde es eine Veranstaltung mit Andreas Brand geben, bei dem sich nach Angaben von Dagmar Hoehne ein Unterstützerkreis bilden soll.
"Derzeit sucht der Ortsverband der Grünen nicht aktiv nach einem Kandidaten, da es uns bis jetzt nicht möglich war, einen Kandidaten zu finden, welcher den amtierenden Oberbürgermeister herausfordern wollte", sagt Alina Zimmermann, Vorsitzende des Grünen-Ortsverbands. "Wir würden es begrüßen, wenn im Wahlkampf in Fragen der Verkehrspolitik und der städtischen Entwicklung grünere Positionen eingebracht werden", sagt Alina Zimmermann.
Bei den kleinen Parteien ist auch kein Kandidat in Sicht. "Ich kann mir vorstellen, dass wir wieder wie vor acht Jahren Herrn Brand unterstützen", sagt Gaby Lamparsky (FDP). Syliva Hiß-Petrowitz (ÖDP) sieht nach Startschwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Brand eine zunehmende Besserung. "Wir sind eigentlich zufrieden", sagt Hiß-Petrowitz.
Terminplan OB-Wahl
- Ausschreibung im Staatsanzeiger am 9. Dezember 2016
- Beginn Bewerbungsfrist: 10. Dezember; Ende Bewerbungsfrist: 13. Februar 2017, 18 Uhr
- Zulassung der Bewerber: 14. Februar durch den Gemeindewahlausschuss
- Kandidatenvorstellung im GZH: 20. Februar
- Erster Wahlgang: 12. März, möglicher zweiter Wahlgang: 26. März