Nach Jahren der Planung und Beratung entschied der Häfler Gemeinderat am Montag nun endgültig über die Konzeption des Karl-Olga-Parks. In dem Neubau wird ein modernes Altenpflegeheim und eine Kindertagesstätte entstehen, in der es zwei U3-Gruppen und vier Ü3-Gruppen geben wird. Der Familientreff, der ab Januar übergangsweise in der Scheffelstraße untergebracht ist, soll im Altbau unterkommen, der dazu aber noch saniert werden soll.

Familientreff "Insel"

Im Juni hatten die Stadträte bereits über die Planungen diskutiert und der Verwaltung zahlreiche Prüfaufträge mit auf den Weg gegeben. Diese wurden nun abgearbeitet und dem Gemeinderat erläutert. So hatte Christine Heimpel von der SPD im Juni gefordert, dass der Familientreff "Insel" in den Neubau integriert werde. Doch dies ist, so erläuterte es Thomas Alber, Leiter des Altenpflegeheims, allein aus Platzgründen nicht möglich. "Der Familientreff bräuchte eigene Außenflächen, die aber nicht zur Verfügung stehen", erläuterte Alber. Dafür wäre die Unterbringung des Familientreffs "Insel" im Altbau im ersten und zweiten Obergeschoss gut möglich, insgesamt stünden 407 Quadratmeter zur Verfügung, so Alber. Die neuen Räume sollen mittels eines Aufzugs barrierefrei gestaltet werden, hatte Architekt Michael Thillmann vor dem Finanz- und Verwaltungsausschuss erläutert. Thomas Alber erklärte dem Gemeinderat, dass Gespräche mit Vertretern des Familientreffs sowie des Jugendamtes gut verlaufen seien.

Kindertagesstätte

Im Erdgeschoss des Westflügels wird eine neue Kindertagesstätte für sechs Gruppen entstehen. Den Antrag von Dagmar Hoehne (Freie Wähler), eine Kindergärtnerin in die Planung einzubeziehen, wurde von der Verwaltung Folge geleistet. "Bei der Planung war auch die Leiterin der Kinderkrippe im Fallenbrunnen stets eng mit eingebunden, ebenso das Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt (BSU)", erläuterte Thomas Alber dem Gemeinderat. Er verteidigte zudem noch einmal den Gedanken, Kita und Altenpflegeheim unter einem Dach zu betreiben. "Die Kinder beleben den Karl-Olga-Park, zudem sind Kooperationen wie gemeinsames Singen, Besuche oder Vorlese-Aktionen denkbar", sagte Alber. Solche gemeinsamen Einrichtungen lägen eindeutig im Bundestrend.

Das Altenpflegeheim

Das neue Gebäude ist mit zwei Flügeln vom Architekturbüro Thillmann geplant, die jeweils C-förmig sind. Im Ostflügel sollen die 15 Tagespflegeplätze sowie Platz für die Verwaltung entstehen, im ersten und zweiten Obergeschoss sind sieben Pflegegruppen mit insgesamt 105 Pflegeplätzen in Einzelzimmern sowie15 Kurzzeit-Pflegeplätze geplant. Alle 105 Bewohnerzimmer sind als Einzelzimmer konzipiert, die modern ausgestattet sind. In einigen Zimmern können künftig auch fettleibige Menschen gepflegt werden. 15 Bewohner werden jeweils eine Wohngruppe bilden.

Photovoltaikanlage

Auf Anregung von Sylvia Hiß-Petrowitz (ÖdP) wird auf das Dach des neuen Gebäudes eine Photovoltaikanlage installiert. Der damit beauftragte Fachplaner erklärte in seiner Stellungnahme, das die rund 1500 Quadratmeter Dachfläche dafür gut geeignet wäre. Nach etwa 14 Jahren hätte sich die Anlage (rund 520 000 Euro) bei einem angenommenen Strompreis von 20 Cent pro Kilowattstunde wieder amortisiert.

Die Kosten

Das mit der Planung beauftragte Architekturbüro Thillmann ermittelte eine vorläufige Kostenschätzung. Insgesamt wird der Neubau rund 27,& Millionen Euro kosten. Endgültig stehen die Kosten aber erst mit dem Baubeschluss fest. Die Kosten für die Sanierung des Altbaus sind in den vorliegenden Schätzungen noch nicht enthalten.

Keine Mietwohnungen

Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 26. Juni 2017 entschieden, dass geprüft werden solle, ob der Bau zwei weiterer Geschosse möglich sei, um darin Mietwohnungen und Personalwohnungen unterzubringen. Das Architekturbüro Thillmann kam nach eingehender Prüfung jedoch zu dem Schluss, dass dieses Vorhaben nicht mit dem Altenpflegeheim und der Kindertagesstätte nicht kompatibel seien. Zudem müssten eine Tiefgarage sowie Kellerräume und Fahrradstellplätze gebaut werden, was die Sache zusätzlich kompliziert mache. "Die Wohnungen haben einen schlechten Zuschnitt, sind einseitig ausgerichtet und nicht gut belichtet", heißt es in der Stellungnahme des Architekturbüros.

Insgesamt würde der Bau der 78 Wohnungen rund 16,3 Millionen Euro kosten und damit teurer, als vergleichbare Wohnungen in anderen Neubauten Friedrichshafens. Die Kosten pro Quadratmeter errechneten die Architekten mit 4268 Euro. Obwohl darüber in der Gemeinderatssitzung noch einmal eingehend diskutiert wurde, wurde am Ende einstimmig entschieden, keine weiteren Wohnungen zu bauen. Stattdessen soll auf dem Gelände des jetzigen Hallenbades eine neue Wohnbebauung entstehen. (mom)