US-Präsident Donald Trump hat zugesagt und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wird kommen: Ab Dienstag treffen sich Staatschefs und Wirtschaftsvertreter im schweizerischen Davos, das derzeit mit extremen Schneemassen zu Kämpfen hat. Für Flugzeugbegeisterte in der Region bedeutet das Weltwirtschaftsforum (WEF) zugleich: Es gibt jede Menge zu sehen. Mehr exotische und luxuriöse Flugzeuge als in dieser Zeit gibt es wohl das ganze Jahr über sonst nicht direkt vor der Haustüre zu bestaunen. Und an den Flughäfen in Friedrichshafen und Altenrhein bedeutet das Weltwirtschaftforum auch: Es gibt viel zu tun.
"Bis zu 40 Flugzeuge werden wir hier gleichzeitig unterbringen müssen", erklärt Claus-Dieter Wehr, Geschäftsführer des Bodensee-Airports in Friedrichshafen. Laut aktuellem Planungsstand des Flughafenbetreibers werde es in dieser Woche mehr als 120 zusätzliche Flugbewegungen geben. Die Maschinen werden während der Dauer des Weltwirtschaftsforums in Friedrichshafen geparkt, weil viele Teilnehmer mit kleineren Maschinen und Hubschraubern in die Schweiz weiterreisen. "Bei vielen Flugzeugen handelt es sich um große Business-Jets. Diese kommen dann beispielsweise aus Los Angeles, Singapur, Lagos oder Dubai", sagt Wehr. "Manche werden 10 000 Kilometer nonstop zurücklegen, um hierher zu gelangen."

Auf dem Weg nach Davos machte in den vergangenen Jahren schon so mancher Politpromi Zwischenstation am Bodensee-Airport in Friedrichshafen (siehe unten). Ob das auch in dieser Woche so sein wird? Dazu will sich Claus-Dieter Wehr nicht äußern. Der Geschäftsführer verrät nur so viel: "Wir erwarten Jets des amerikanischen Herstellers Gulfstream und der kanadischen Firma Bombardier Global. Auch Flugzeuge der Unternehmen Boeing und Airbus werden bei uns diese Woche landen."
Auch am Bodenseeflughafen St. Gallen-Altenrhein herrscht in dieser Woche absoluter Hochbetrieb. Zwar kann hier keine Boeing 747 wie etwa die Regierungsmaschine des amerikanischen Präsidenten Donald Trump landen, aber immerhin ist Altenrhein von Airlinern bis zu einer Größe von Airbus A318/319 oder Boeing 737-Varianten anfliegbar. So könnte selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel, die am Freitagnachmittag relativ überraschend ihre Teilnahme in Davos angekündigt hat, sogar mit zwei unterschiedlichen Flugzeugen der Flugbereitschaft der Luftwaffe in Altenrhein landen: Sowohl der Airbus A319CJ der Flugbereitschaft als auch der kleinere Businessjet vom Typ Bombardier Global 5000 hätten in Altenrhein ausreichend Platz für Start und Landung. Die meisten Staatsgäste werden aber wohl in Zürich in den Heli in Richtung Davos umsteigen.

Mit Sicherheit werden aber wieder jede Menge Businessjets in St. Gallen-Altenrhein landen. Diese Geschäftsreiseflugzeuge bringen Politiker, Unternehmer oder Filmstars an den Bodensee, die entweder per Limousinenservice oder Heli-Shuttle nach Davos weiterreisen. Und obwohl der St-Galler-Airport dann bereits einen Taxiway zum Flugplatzstellplatz umfunktionieren wird, reicht der Platz für den Andrang der Flugzeuge zum WEF dennoch nicht aus. In den vergangenen Jahren führte das dazu, dass auch in Friedrichshafen oder Stuttgart Businessjets von WEF-Teilnehmern geparkt wurden.
In Altenrhein sind während der WEF-Tage die unterschiedlichsten Flugzeugtypen zu entdecken. Bei der Auswahl eines Businessjets geht es aber weniger um den persönlichen Geschmack, sondern eher um die an ihn gestellten Anforderungen. Firmenchefs machen ungern Zwischenlandungen zum Tanken, ehe sie ans Ziel kommen. Deshalb ist eine gewisse Reichweite bedeutsam. Entscheidend ist auch, wie viele Passagiere an Bord sein sollen. Reichen vier bis fünf Plätze oder sollen Gäste in der Größe einer Fußballmannschaft mit? Zum WEF 2017 landeten in Altenrhein sowohl Businessjets etwa aus Moskau, aber auch aus Übersee, die interkontinentale Reichweite aufwiesen. Nicht so weit kommen die sogenannten Einsteigerjets für bis zu sechs Passagiere, die weniger als 2000 Kilometer Reichweite aufweisen. Sie rangieren in einer Preisspanne von etwa fünf bis zehn Millionen Euro.

Bei den größeren sogenannten Midsize-Jets für acht bis zwölf Passagiere wetteifern vor allem Cessna, die brasilianische Firma Embraer und der kanadische Bombardier-Konzern sowie die französische Dassault und Gulfstream aus USA um einen möglichst hohen Marktanteil. Diese Maschinen legen fast alle Strecken von mehr als 4000 Kilometern nonstop zurück.
Selbst wer aber mehr als 50 Millionen Dollar für ein Flugzeug anlegen will, hat noch die Qual der Wahl. In diesen Sphären rangieren die Luxusanbieter Gulfstream aus den USA, Bombardier aus Kanada und die französische Dassault. Diese sogenannten “large” Jets bieten üppiges Platzangebot, jeden Luxus an Bord und vor allem interkontinentale Reichweite von mehr als 9000 Kilometern. Dazu zählen etwa die dreistrahlige Falcon 8X des Herstellers Dassault, die kanadische Global 6000 von Bombardier oder das Topmodell des US-Flugzeugbauers Gulfstream vom Typ 650.
Diese zwei- bis dreistrahligen Maschinen für bis zu 18 Passagiere waren alle schon in der Vergangenheit am Flughafen St. Gallen-Altenrhein zu bestaunen. Noch größer und teurer sind dann nur noch die VIP-Versionen von Airbus und Boeing. Zumindest deren kleinste Flugzeuge in der Modellpalette vom Typ Airbus A318/319 und Varianten der Boeing 737 könnten in Altenrhein ebenfalls sicher starten und landen.

Politpromis auf Durchreise
Auf dem Weg nach Davos haben in der Vergangenheit nicht nur Geschäftsleute aus der ganzen Welt am Bodensee-Airport Friedrichshafen haltgemacht: Schon im Januar 2001 landete der damalige Außenminister Joschka Fischer auf seinem Weg nach Davos in Friedrichshafen. Auch der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement machten 2005 einen Zwischenstopp, um dann mit einem Hubschrauber zum Weltwirtschaftsforum in die Schweiz zu fliegen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel nutzte im Januar 2009 den Häfler Flughafen als Zwischenstation. Lang verweilte von ihnen aber keiner am Bodensee: Nach einer kurzen Begrüßung durch die Geschäftsleitung des Flughafens stiegen die Politiker auch schon wieder in einen Helikopter des Bundesgrenzschutzes. Zu den Kunden, die 2018 auf dem Weg nach Davos in Friedrichshafen landen, möchte sich Claus-Dieter Wehr, Geschäftsführer des Airports, nicht äußern. (kip)