Sockenetiketten, das Eintrittsbändchen vom Konzert, zwei Kaugummis, der Mantelaufhänger und ein kleines Knäuel Gemüseaufkleber – was Aline Pronnet in den vergangenen eineinhalb Jahren an Restmüll produziert hat, passt in ein kleines Schraubglas. Am Mittwoch hat die Bloggerin aus München den Inhalt ihres Müllglases auf dem Fußboden der Zeppelin Universität in Friedrichshafen verteilt. Sie war auf Einladung der grünen Hochschulgruppe Rework, des Stadtwerks am See und des Abfallwirtschaftsamts gekommen, um mit Besuchern und Studierenden über die Vermeidung von Plastikmüll zu diskutieren.
Bis auf Sommersöckchen und Slip kommt die Kleidung der 28-jährigen Kunsthistorikerin aus zweiter Hand. Das gilt auch für den Hausrat. "Ich gehe inzwischen mit Einkaufslisten auf den Flohmarkt. Wer das nicht mag, der geht zu eBay Kleinanzeigen", sagt sie. Lebensmittel kauft sie unverpackt.
Für Obst hat Aline Pronnet Tüllbeutel aus ihrem alten Ballettröckchen genäht und der Rest kommt in Schraubgläser und Stoffbeutel. "Grade Produkte, die man nur verpackt bekommt, kann man oft ganz leicht selber machen", sagt sie. Aus geschüttelter Sahne wird Butter und wer Frischkäse braucht, kann Joghurt in einem sauberen Tuch abtropfen lassen. In ihrem Badezimmer findet man eine Holzzahnbürste, den Rasierhobel und die Menstruationstasse, deren Anwendung die Münchnerin unbekümmert demonstrierte. "Wer die Inhaltsstoffe eines Tampons kennt, schiebt sich das Ding nicht mehr so gerne in die Vagina", erklärte sie und zeigte ihren Zuhörern gleich noch, wie man Zahncreme, Waschmittel und Spülmaschinenpulver selbst herstellt.

"Zero Waste" (null Abfall) ist der Lebensstil, nach dem Aline Pronnet seit mehr als zehn Jahren lebt. Weil es ihr ein gutes Gefühl gebe, besonders wenn sie an verendende Meeresbewohner denkt oder an Kinder, die in vermüllten Flüssen baden müssen. Sie kann behaupten: "Nichts davon ist von mir." "Reduzieren, reparieren, wiederverwerten, kompostieren, recyceln und nur notfalls in den Restmüll", lautet ihr Credo. Im Bodenseekreis gebe es Pfandbecher für Kaffee, den gelben Sack, Biotonnen, Wochenmärkte und Hofläden. In Markdorf und in Ravensburg gebe es Unverpackt-Läden. Allen, die es ausprobieren wollen, rät Aline Pronnet: "Einfach eine Woche sammeln, was anfällt, am Sonntag auskippen und sortieren. Das hilft."