In der Werkstatt von Krippenbaumeister Rudi Matt im Frickinger Ortsteil Leustetten geht es kurz vor der Krippenausstellung am 10. und 11. Dezember gemütlich und schaffig gleichermaßen zu. Insgesamt sollen im Alten Schulhaus Exponate von 22 Teilnehmern des Herbst-Krippenbaukurses gezeigt werden. An diesem Abend sind vier Teilnehmer da, um ihre Krippen für die große Schau fertigzustellen. Fast alle sind zum wiederholten Mal dabei.
Jannik Jäger eifert seinem Vater nach
Nur Jannik Jäger, mit 20 Jahren der jüngste im Viererbund, baut sein erstes Krippenwerk. Schon sein Vater habe vor Jahren unter der Regie von Rudi Matt eine Heimatkrippe mit alpenländischem Flair geschaffen. Dem jungen Altheimer schwebt etwas Ähnliches vor. Dafür sägt, klebt und bohrt er bereits seit September. Zunächst war er nur einmal wöchentlich drei Stunden da. Mittlerweile verbringt er bis zu drei Abende in der Matt‘schen Krippenwerkstatt.
Der 20-Jährige bringt Fingerfertigkeit aus dem Beruf mit
Der gelernte technische Modellbauer findet das Schneiden, Kleben und Malen nicht schwierig. Es sei eben nur viel kleinteilige Feinarbeit zu erledigen, erzählt Jannik Jäger. Als Beispiel zeigt er den täuschend echt aussehenden Fliesenboden, der den Innenhof seines Alpenhauses ziert. Damit das so akkurat aussehe, habe er viele kleine Rindenstücke entsprechend zugeschnitten und aufgeklebt.

Markus Kiefer hat in „seiner“ Kapelle geheiratet
Markus Kiefer hat ein völlig anderes Motiv gewählt, eine bergige Krippenlandschaft. Ganz oben thront eine Kapelle. „Sie sieht ziemlich genau aus wie die Kapelle Maria Frieden in Zell im Wiesental“, erzählt Markus Kiefer. Zwar lebt er seit 30 Jahren in Heiligenberg, stammt aber aus Mambach bei Zell im Wiesental im Schwarzwald.

Mit dem Zollstock vermaß er das Bauwerk vor Ort
Oberhalb von Mambach stehe eben diese Kapelle. „Dort habe ich geheiratet“, sagt der gebürtige Schwarzwälder. Quasi als Heimaterinnerung wollte er diese Kapelle nachbauen. Er sei extra hingefahren und habe mit einem Zollstock Maß genommen. Nur den Glockenstuhl habe er frei nachgestalten müssen. Dank der Pläne, die Krippenbaumeister Rudi Matt für jede Krippenidee vorher anfertigte, sei das aber kein Problem gewesen. „Sie ist sehr gut getroffen“, ist Markus Kiefer mit seinem Werk zufrieden. Unterhalb des kleinen Kirchleins will er später die Heilige Familie platzieren. Seine Krippe möchte er an Weihnachten ins Wohnzimmer stellen.

Jana Strehl hat sich für den orientalischen Stil entschieden
Die Frickingerin Jana Strehl hat ebenfalls eine genaue Vorstellung, wo ihre Krippe daheim stehen wird: „Sie bekommt einen zentralen Platz in der Wohnküche.“ Voller Vorfreude und höchst konzentriert verschönert sie ihren orientalisch anmutenden Krippenbau mit Miniaturfackeln und Amphoren aus dem schier endlosen Fundus von Matt und seiner Ehefrau Theres. Das meiste sammelt das Paar im Urlaub in den österreichischen Alpen. Jedes Mal kehren sie mit einem Kofferraum voll Urlärchenholz zurück. Den Hirschheiderich, eine Alpenazaleenart, haben sie aus dem Lechtal mitgebracht und nutzen ihn nun zur Krippendekoration, beispielsweise als Sträucher.

Wilhelm Eicheler ist schon an seinem vierten Werk
Für die vierte Krippe von Wilhelm Eicheler aus Salem schlägt Rudi Matt ein solches Azaleenzweiglein zur Begrünung vor. Eicheler ist ganz angetan von seiner neuen Krippenvariante. Er hat sich diesmal für eine kleinere Orientkrippe entschieden. Eine große Alpenkrippe habe er schon, erklärt der pensionierte Beamte. Die aktuelle will er in eine Laterne einstellen. Eine große Holzlaterne hat er dafür schon angefertigt. Jetzt berät er mit dem Ehepaar Matt, wo seine mitgebrachten Krippenfiguren stehen sollen. Als der Standort gefunden ist, leimt er Maria, Josef und das Jesuskind fest. Schnell macht er noch ein Foto von dem fertigen Kleinod vor einem dunkelgrünen Samtvorhang. Dann lässt er es in die Laterne ein. Die Laternenkrippe soll seine Frau für ihr Geschäft bekommen.

Rudi Matt nennt es das „Krippenvirus“
Wilhelm Eicheler ist sich sicher: „Das war nicht meine letzte Krippe.“ Die anderen in der Runde nicken zustimmend. „Es ist wie eine Sucht, man kommt nicht davon los“, erklärt Matt das „Krippenvirus“. Er selbst hat sich schon lange infiziert und freut sich sehr, seine Passion und sein Wissen an seine Krippenbaulehrlinge weiterzugeben. Seine Frau unterstützt ihn und die Teilnehmenden und schenkt zwischendurch zum Verschnaufen ein selbstgemachtes „Krippenwässerle“ aus.
Hier sind die Krippen zu sehen
Die Krippenmodelle, die in den Kursen von Rudi Matt entstanden sind, werden am dritten Adventwochenende im Alten Rathaus in Leustetten ausgestellt, Rathausstraße 1. Am Samstag, 10. Dezember ist die Ausstellung von 14 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonntag, 11. Dezember von 13 bis 17 Uhr. An beiden Tagen werden die Besucher mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Am Samstag spielt ab 18 Uhr die Jugendmusik Frickingen zu einem Adventskonzert auf. Dazu werden Zopfbrot und Glühwein verkauft, der Erlös geht im Wechsel an die Jugendmusikanten von Weildorf oder Frickingen.